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Die Tricks der Trickser

Die Tricks der Trickser

Titel: Die Tricks der Trickser Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Suzanne Grieger-Langer
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Zivilisation. Doch das Helfenwollen an sich und als solches entbindet Sie nicht von der Verantwortung, penibel zu prüfen, ob Sie auch dem Richtigen helfen.
    Der Leser springt im Dreieck!
    ... heute mal als Retter:
    Retter werden dieses Konzept als völlig zynisch abtun und sich bestätigen, dass die Welt sie und ihre ,Liebe‘ braucht, um wenigstens etwas Gutes zu tun.
    Doch wenn Sie an einem isolierten Sprachfehler leiden, der es ihnen unmöglich macht, „Nein“ zu sagen, dann befinden Sie sich in der Retter-Rolle.
    „Wahre Liebe kann Nein sagen!“
    Elisabeth Kübler-Ross
Quick-Check Retter
    Charakteristisch für Retter ist ihre versteckte Selbstgerechtigkeit, die sie gern präsentieren, nach der Devise: „All diesen armen Leuten muss ich helfen, weil sie selbst es nicht können und auch sonst niemand außer mir dazu in der Lage ist.“ | „Wenn du mich nicht hättest ...“
    O-Ton Retter
    „Nun sagen Sie doch schon, was Sie bedrückt!“
    „Ich sehe doch, Sie haben ein Problem!“
    „Du kannst mir vertrauen!“
    „Mit mir kann man über alles reden!“
    „Du siehst so blass | besorgt | verängstigt ... aus!“
    „Komm, ich mach das schon für dich.“
    Retter erkennen Sie daran, dass sie ...

voller (unangemessenem) Mitgefühl sind,
für andere einspringen,
helfen, ohne dass Hilfe verlangt wurde,
Trost mit Ratschlägen geben,
sich um alles kümmern und sich die Probleme anderer zu eigen machen,
genau wissen, was für andere gut ist – ohne sie jemals befragt zu haben,
ungefragt Ratschläge geben und insgeheim davon ausgehen, dass man sie befolgt und dankbar ist,
zusichern, dass Hilfe jederzeit in Anspruch genommen werden kann,
unklare Vereinbarungen tolerieren,
die Komplementär-Rolle fördern: das Opfer, und damit herausfordern, dass man sich an sie dranhängt,
Tätigkeiten übernehmen, die der andere auch selbst erledigen könnte,
gute Ratschläge anbieten, ohne die Situation zu analysieren,
indirekt die Erlaubnis geben, Fehler zu machen, etwas nicht zu können und | oder zu scheitern (und so die Voraussetzung für die Notwendigkeit der Retter-Rolle schaffen),
dafür sorgen, dass dann doch irgendwie nichts passiert.
    All diese Verhaltensweisen werden Ihnen auch von anderen Menschen mal hier und da präsentiert. Der Retter zeichnet sich dadurch aus, dass er von den hier vorgestellten Verhaltensweisen mehr als eine Handvoll und diese dann immer und überall präsentiert.
    By the way Man muss nicht immer und überall Retter sein. Da sind die, die sich mal hier und da in dieser Position ausruhen, und da sind die, die mal vom einen oder anderen in diese Position eingeladen werden. Kurz: Es gibt hauptberufliche Retter und natürlich auch den Amateurstatus.
    Achtung Wenn Retter noch nicht bereit sind, sich ihren eigenen Problemen zu stellen, werden sie sehr erfinderisch sein, neue (ganz furchtbar wichtige) Rettungsaktionen zu finden, die wichtiger sind als ihre eigenen Themen.
    Retter ziehen Trickser an, die ...

sich ,als im Leben zu kurz gekommen‘ empfinden,
mit Problemen nicht fertig werden,
gerne Denkarbeit vermeiden,
Verantwortung ungern übernehmen,
ihre eigenen Fähigkeiten abwerten
    ... was der Drama-Opfer-Rolle entspricht.
    Was soll das? Wie kann man so blöd sein? – So blöd ist das gar nicht, denn ein Retter kann von einer ganzen Reihe von Vorteilen profitieren:

bestätigt bekommen, dass man gebraucht wird,
anderen beweisen, dass ,ohne einen nichts geht‘,
sich wertvoller als andere fühlen,
andere herabsetzen können bzw. abhängig machen.
    Allen Rettern sei gesagt: Retter zu sein ist zwar sehr schön, aber auch sehr anstrengend, denn der mit dieser Rolle verbundene Stress ist enorm. Das Umfeld verlässt sich gern auf den Retter. Wenn dieser – nun einmal selbst überfordert und bedürftig – klagt und um Hilfe bittet, wird man das im Umfeld nicht weiter ernst nehmen: „Du schaffst das schon!“ Und ein paar motivierende Worte genügen tatsächlich in der Regel, um den Motor des Retters wieder auf Touren zu bringen. Aber die Rollen wechseln schleichend: Der Retter selbst gerät immer stärker in die Opfer-Rolle durch Überforderung. Beklagt sich nun der ehemalige Retter, was er erdulden und erleiden muss, ist es nur noch ein kleiner Schritt in die nächste, die Verfolger-Rolle. Dann wird der einstige Retter verfolgerisch anklagen und die Schuld an der eigenen Überlastung und Unzufriedenheit den anderen in die Schuhe schieben. Das Drama-Dreieck ist perfekt!
    Liebe Retter, bitte

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