Die Tricks der Trickser
Sohnes
Rolle 2: Sohn
Verfolger gegen die Mutter, fühlt sich aber als Opfer
Rolle 3: Mutter
Opfer des Sohnes und der eigenen Gutmütigkeit
Rolle 4: Vater
Retter der Mutter, Verfolger des Sohnes
Rolle 5: Sohn
Opfer des Vaters
Rolle 6: Mutter
Retter des Sohnes (here we are again)
Rolle 7: Mutter
Retter des Sohnes, Verfolger des Vaters
Rolle 8: Vater
Opfer der Mutter
Rolle 9: Sohn
Retter des Vaters, Verfolger der Mutter
Tja, das ist ja nicht ganz unkompliziert. Darum schauen wir und die Rollen im Drama-Dreieck einzeln einmal genauer an:
Opfer | die offenkundig Leidenden
Das wohl Wichtigste für Sie und den Umgang mit Manipulationen ist die Klarheit, ein echtes Opfer (beispielsweise das Opfer eines Tricksers) von einem Drama-Opfer zu unterscheiden, also von einem ,Opfer‘ im Drama-Dreieck, das selbst ein Trickser ist. Diese Unterscheidung ist wichtig für Sie, damit Sie nicht dem Falschen helfen und so trickreich als Retter eingespannt, also betrickst werden. Und diese Unterscheidung ist wichtig, damit die Trickser ihre Manipulationen grundsätzlich nicht auf Kosten echter Helfer und echter Opfer vornehmen können.
Das einfachste Unterscheidungsmerkmal ist wohl die Koketterie und Theatralik, mit der ein Drama-Opfer sein Leid präsentiert. Ein echtes Opfer würde das so niemals tun, denn es ist viel zu sehr mit dem echten Leid beschäftigt und wie es da wieder herauskommt. Zudem ist es vielen echten Opfern unangenehm bis peinlich, über ihr Leid oder ihr Schicksal zu sprechen (vor allem tun sie dies nicht in der Öffentlichkeit). Ein weiteres Unterscheidungsmerkmal ist, dass Drama-Opfer nichts oder irgendwie nicht genug tun, um ihr Problem zu lösen bzw. aus ihrem Leid herauszukommen. Drama-Opfer sind ja auch mehr damit beschäftigt, ihr Leid zu präsentieren, als es zu lösen. Natürlich meinen viele Drama-Opfer, dass sie echte Opfer sind, doch das ist wie mit der gefühlten Temperatur, die hat oft auch nicht viel mit der echten Temperatur zu tun. Kurz: On stage würde man einem Drama-Opfer-Azubi zurufen: „Fiona, dein Leid muss lebendig sein!“
Ein Opfer zu sein bedeutet nicht, passiv zu sein und nichts zu tun. Im Gegenteil sind Drama-Opfer sehr erfindungsreich darin, sich einen Retter oder Verfolger zu suchen oder irgendjemanden dazu zu bringen, die Retter- oder Verfolger-Rolle zu übernehmen.
Neben der Geschicklichkeit der Drama-Opfer, sich ein Pendant zu suchen, muss man ehrlicherweise anerkennen, dass eine Menge Leute von Drama-Opfern profitieren: Zuerst einmal die Drama-Opfer selbst. Sie vermeiden geistige und körperliche Anstrengung. Dann wären da noch die Retter (zu denen kommen wir noch), deren Helfersyndrom sich freut. Und auch die Drama-Bösen, die Verfolger (auch davon später), die Opfer lieben, weil man so toll auf ihnen herumhacken kann. Und so treibt das Drama-Opfer scheinbar wie ein Gegenstand im Geschehen, doch wer mit dem Strom schwimmt, muss bekanntlich wenig Einsatz zeigen. Die Verantwortung wird nämlich anderen zugeschoben.
Warum tun die das? Nun, da gibt es einmal die, die es schlicht nicht besser wissen, weil sie ewig klein geblieben sind, und die, die es manipulativ einsetzen. Erstens: Die zweite Gruppe ist die weitaus größere. Zweitens: Ab dem 18. Lebensjahr hat jeder Bürger die Verantwortung für sich selbst zu tragen – es gibt also kaum noch Entschuldigungen fürs ,klein bleiben‘. Und dann wollen wir nicht vergessen, dass es auch noch die bösartigen Drama-Opfer gibt, die wie ein Billardspieler über Bande (den Retter) arbeiten und ihn die schmutzige Arbeit tun lassen und dabei gleichzeitig von sich ablenken.
Diese ,ohnmächtige‘ Position ist in Wirklichkeit sehr machtvoll!
Quick-Check Drama-Opfer
Charakteristisch für Drama-Opfer ist ihre augenfällig Hilflosigkeit, die sie gern präsentieren, nach der Devise: „Ich bin so hilflos, hilf mir doch!“ | „Was soll ich denn noch alles tun?“ | „Warum immer ich?“
Drama-Opfer erkennen Sie daran, dass sie ...
vorgeben, etwas nicht zu können,
untätig und hilflos herumstehen,
Angst haben, etwas falsch zu machen,
lieber abwarten und hoffen, dass sich etwas von allein ändert oder besser wird,
von sich aus nichts (Produktives in Richtung Lösung) unternehmen,
dem anderen zeigen, dass man von ihm erwartet, dass er etwas unternimmt,
mehr oder minder hilflos sind und unsicher,
schüchtern sind,
unwissend sind,
Schuldbekenntnisse abgeben,
Zusagen geben, die nicht eingehalten werden
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