Die Tricks der Trickser
Blicke im Schatten der Einschüchterung. Hinter diesem Schweigen steckt vielmehr die Haltung: „Das geht mich nichts an.“ Man verschließt sich. Es ist das maßgebliche Votum zum Stand der Dinge. Das Schweigen der Omertà ist stillschweigende Billigung der Geschehnisse, der Taten der Trickser. Es ist, als würde man dem Handeln des Tricksers zustimmen.
Dichtmachen, Schweigen bis zum völligen Verstummen, sich in sich selbst verkriechen, um nicht mehr zu wissen, verstehen, handeln zu müssen. Das Umfeld hört auf, Widerstand zu leisten. Man entscheidet sich für ein Einsiedlerleben. Das ist der Kompromiss der Mitläufer, die sich mit den Verhältnissen abfinden.
Omertà ist nicht nur Schweigen. Omertà ist eine Wand. Eine Wand zwischen Ihnen und der Wahrheit. Eine Wand zwischen Ihnen und dem Täter. Und diese Wand schützt nur den Täter. Diese Wand ist nicht nur Schutz für den Täter, sondern weitere Schwächung des Opfers. Die Omertà ist die Immunitätsgarantie an den Täter.
Lügen funktionieren
Warum funktioniert das alles? Weil Sie nicht vorgewarnt sind.
Die Indizien, die frühzeitig als Warnung gedient hätten, kann (oder will) der Belogene nicht sehen. Zum einen gehört die ,Spurenbeseitigung‘ zu den routinemäßigen Abläufen des Trickseralltags wie das Zähneputzen. Zum anderen bedient sich der Trickser wohlkalkulierter Ablenkungsmanöver. Und vergessen Sie nicht den Mikado-Trick.
Umgang mit Lügen
Wie begegnen Sie diesem teuflischsten der Machtspiele?
Nun könnte man meinen, man arbeitet einfach gezielt an der Aufklärung der Lügen. Theoretisch gebe ich Ihnen recht – gute Idee. Praktisch warne ich Sie dringend davor, dies öffentlich zu tun. Lügen sind ein Machtspiel, welches in jedem Falle eskalieren wird: Je mehr Sie auf Aufklärung drängen, desto mehr wird der Trickser mit einer Verstärkung des Machtspiels reagieren, in Form von Spott, Ablenkungsmanövern, Sie und Ihre Vermutungen lächerlich machen, Intrigen und vor allem mit noch dickeren Lügen. Finger weg, wenn Sie nicht selbst ein Meister der Intrige sind. Was ist das richtige Leseraster für die Lüge? – Das, was Ihre Augen Ihnen zeigen.
Achten Sie nicht auf das, was der Trickser erzählt, sondern nur auf das, was tatsächlich geschieht. Nichts, aber auch gar nichts wird ungeprüft als Tatsache verbucht.
Im Umgang mit Lügnern ist es überlebenswichtig, die Tonspur ausschalten zu können und sich ganz auf das ungetrübt sehende Auge zu verlassen. Es geht nur um die reinen Tatsachen, die nackten Fakten. Denn Sie müssen auch acht geben, dass Sie nicht unversehens instrumentalisiert werden und ungeprüft falsche Behauptungen glauben und wiederholen.
Vorsicht Beweisorgie
Variante 1 „Also Carla, du glaubst doch nicht, dass ich dich anlüge.“ Wahrscheinlich (und hoffentlich) denkt sich Carla, dass sie genau das glaubt, sagt aber nichts – aus Höflichkeit, aus Ohnmacht oder als ,Zugeständnis‘ an den Schockzustand, der sich typischerweise auf eine so ,dreiste Lüge ins Gesicht‘ einstellt.
Variante 2 „Ich schwöre beim Leben meiner Tochter!“ Wer sich auf solche massiven Beschwörungsformeln beruft, kommt typischerweise aus einer Händlerfamilie vom Bazar (hier gehört es zum Habitus und wird als touristische Attraktion eingestuft) oder toppt recht plump die erste Lüge mit einer weiteren.
Sobald der Trickser ,unverhältnismäßig‘ reagiert, sollten Sie noch argwöhnischer werden.
Mein Rat Glauben Sie nichts. Hier handelt es sich schließlich nicht um eine spirituelle Angelegenheit, sondern um Wahrheit oder Pflicht; sprich Konsequenz!
Passivität
Die vierte und letzte Kategorie der Machtspiele ist die Passivität.
Passivität hört sich erst einmal gar nicht so schlimm an, doch Sie kennen diese Schnarchnasen, die sich gern überfordert und übermüdet geben, um sich selbst vor Aufwand und vor allem vor Verantwortung zu schützen. Diese Personen möchte man gern mal schütteln, um sie wieder in die hektische Realität zu befördern. Weit gefehlt. Diese Niedergeschwindigkeits-Täter haben einen sehr entspannten Hebel-Mechanismus entdeckt, um ihre persönlichen Ziele zu erreichen: Sie bremsen andere aus. Denn das Nichthandeln hat oft ebenso weitreichende Konsequenzen wie das Handeln.
„Tja Chef, wenn Sie meinen, dass uns das weiterbringt ...“, „Also, Schatz, ich war ja von Anfang an skeptisch!“
Passivität zeigt sich in Untätigkeit, Apathie, Desinteresse, Gleichgültigkeit, Leidenschaftslosigkeit,
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