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Die Triffids: Roman - Mit einem Vorwort von M. John Harrison (www.Boox.bz)

Die Triffids: Roman - Mit einem Vorwort von M. John Harrison (www.Boox.bz)

Titel: Die Triffids: Roman - Mit einem Vorwort von M. John Harrison (www.Boox.bz) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Wyndham
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Reparaturarbeiten gesperrt ist. Ganz einfach. Sie würden jeden Moment mit Pressluftbohrern anrücken, ein ganz besonderer Ohrenschmaus für Langzeitpatienten. Aber das Problem mit der Vernunft war, dass sie sich nicht so schnell zufriedengab. Sie brachte mich sofort darauf, dass es auch in der Ferne keinerlei Verkehrsgeräusche gab, kein Zugpfeifen, kein Tuten eines Schleppers. Einfach nichts – bis die Uhren Viertel nach acht schlugen.
    Die Versuchung, einen Blick zu wagen, einen einzigen, kurzen Blick, um zu sehen, was los war, war ungeheuer groß. Aber ich wehrte sie ab. Die Sache war nämlich gar nicht so leicht. Ich trug nicht einfach nur eine Binde vor den Augen, sondern einen komplizierten Verband. Aber vor allem hatte ich Angst. Nach einer Woche vollkommenen Blindseins scheut man jedes Risiko. Gewiss, man wollte mir heute den Verband abnehmen, doch das würde nicht bei hellem Tageslicht geschehen, und die endgültige Entscheidung hing vom Ergebnis der Untersuchung ab. Das war mir natürlich nicht bekannt. Mein Sehvermögen war vielleicht für immer geschädigt. Vielleicht konnte ich überhaupt nicht mehr sehen. Ich wusste es nicht …
    Fluchend drückte ich auf den Klingelknopf und verschaffte mir damit kurzfristig Erleichterung.
    Niemand kam. Mit der Unruhe wuchs auch der Zorn. Schlimm genug, wenn man auf fremde Hilfe angewiesen ist, schlimmer noch, wenn diese Hilfe ausbleibt. Ich verlor langsam die Geduld. Ich musste etwas tun.
    Wenn ich durch den Flur brüllte und die Hölle heraufbeschwor, würde schon jemand auftauchen, und sei es nur, um mir die Meinung zu sagen. Ich schlug die Decke zurück und stieg aus dem Bett. Ich hatte das Zimmer, in dem ich lag, nie gesehen, glaubte aber nach dem Gehör gut genug orientiert zu sein; dennoch war es gar nicht leicht, die Tür zu finden. Ich hatte eine ganze Menge unerwarteter Hindernisse zu überwinden, stieß mir eine Zehe wund, auch das Schienbein bekam etwas ab, ehe ich mein Ziel erreichte. Ich öffnete die Tür und schrie in den Flur hinaus: »Hallo! Frühstück auf Zimmer achtundvierzig!«
    Einen Augenblick lang blieb alles still. Dann brach der Tumult los. Es war, als schrien Hunderte auf einmal, ich verstand kein Wort. Ich fühlte mich wie in einem Albtraum. War ich noch im St.-Merryns-Krankenhaus? Oder hatte man mich, während ich schlief, in eine Irrenanstalt geschafft? Dieses Geschrei konnte nicht von normalen, vernünftigen Menschen kommen. Hastig schlug ich die Tür zu und tappte in mein Bett zurück. Das Bett erschien mir in diesem Augenblick als der einzig sichere Zufluchtsort in einer unbegreiflich gewordenen Welt. Von der Straße herauf gellte ein Schrei, er klang wild, verzweifelt und erschreckend. Dreimal zerriss er die Stille. Und ich glaubte ihn noch zu hören, als er längst verhallt war.
    Das Grauen überwältigte mich. Ich fühlte, wie mir unter dem Verband der Schweiß auf die Stirn trat. Ich wusste nun, etwas Furchtbares war im Gange, etwas Entsetzliches. Ich konnte meine Verlassenheit und Hilflosigkeit nicht länger ertragen. Ich musste Klarheit haben über das, was um mich herum vorging. Ich tastete nach den Bandagen und hatte die Finger schon an den Sicherheitsklammern, als ich innehielt …
    Und wenn nun die Behandlung erfolglos geblieben war? Wenn sich, nachdem der Verband entfernt war, herausstellte, dass ich noch immer nicht sehen konnte? Das wäre noch schlimmer, tausendmal schlimmer …
    Mir fehlte der Mut, womöglich herauszufinden, dass sie meine Sehkraft nicht hatten retten können. Und wenn doch – könnte ich meine Augen schon gefahrlos dem Licht aussetzen?
    Ich ließ die Hände sinken und legte mich zurück. Ich war wütend über mich selbst und über das Krankenhaus und fluchte hilflos vor mich hin.
    Erst nach einer Weile war ich wieder fähig, vernünftig zu denken; aufs Neue grübelte ich über eine mögliche Erklärung. Ich fand keine. Doch mehr und mehr festigte sich in mir die Überzeugung, dass Mittwoch war, was immer sonst geschehen sein mochte. Denn der Vortag war ungewöhnlich gewesen. Und dass seither nur eine einzige Nacht vergangen war, das konnte ich beschwören.
    Radioberichten zufolge hatte am Dienstag, den 7. Mai, eine Meteoritenwolke, der Überrest eines Kometen, die Erdbahn gekreuzt. Möglich. Millionen glaubten es jedenfalls. Ich kann es weder bezeugen, noch das Gegenteil beweisen. Ich war nicht in der Lage zu sehen, was geschah; aber ich machte mir meine eigenen Gedanken. Mein Anteil an dem Ereignis

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