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Die Triffids: Roman - Mit einem Vorwort von M. John Harrison (www.Boox.bz)

Die Triffids: Roman - Mit einem Vorwort von M. John Harrison (www.Boox.bz)

Titel: Die Triffids: Roman - Mit einem Vorwort von M. John Harrison (www.Boox.bz) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Wyndham
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alle ihre jeweilige Arbeit mehr oder weniger effizient ausführten und dies auch von anderen erwarteten. Deshalb war es für mich so unvorstellbar, dass der Betrieb des Krankenhauses vollständig zusammengebrochen sein sollte. Irgendwo würde irgendwer schon die Zügel in der Hand halten – nur hatte dieser Jemand leider das Zimmer 48 völlig vergessen.
    Als ich die Tür öffnete und in den Flur hinausspähte, musste ich jedoch feststellen, dass, was immer auch geschehen war, keineswegs nur den Patienten des Einzelzimmers Nummer 48 betraf.
    Es war in dem Moment niemand zu sehen, obwohl ich aus der Ferne ein durchdringendes Stimmengemurmel hörte. Auch das Geräusch schlurfender Schritte drang zu mir her, und gelegentlich hallte eine lautere Stimme durch die Flure, doch das war nichts im Vergleich zu dem Lärm, vor dem ich vorhin meine Tür zugeknallt hatte. Diesmal rief ich nicht. Ich schritt vorsichtig hinaus – warum vorsichtig? Ich weiß es nicht. Irgendetwas veranlasste mich dazu.
    Es war schwierig, in dem hallenden Gebäude zu erraten, woher die Laute kamen. Auf der einen Seite endete der Flur vor einer verdunkelten Glastür, hinter der sich der Schatten eines Balkongeländers abzeichnete; ich schlug daher die entgegengesetzte Richtung ein.
    Als ich um eine Ecke gebogen war, hatte ich den Seitentrakt mit den Einzelzimmern verlassen und befand mich in einem breiten Gang.
    Auch hier schien es auf den ersten Blick leer, dann aber gewahrte ich eine Gestalt, die sich aus dem Schatten hervorbewegte. Es war ein Mann in dunkler Straßenkleidung, nach dem weißen Mantel zu schließen, den er darübertrug, einer der Krankenhausärzte – seltsam war nur die Art, wie er tappend an der Wand entlangschlich.
    »Herr Doktor«, sprach ich ihn an.
    Er zuckte zusammen. Sein Gesicht war grau und angstvoll, als er sich mir zuwandte. »Wer sind Sie?«, fragte er unsicher.
    »Mein Name ist Masen«, antwortete ich. »William Masen. Ich bin Patient auf Zimmer 48. Ich möchte mich nur erkundigen, warum …«
    »Sie können sehen?«, unterbrach er mich rasch.
    »Sicher. So gut wie früher«, erklärte ich. »Alles ist wunderbar geheilt. Da niemand gekommen ist, mir den Verband abzunehmen, habe ich es selbst getan. Schaden, glaube ich, habe ich dabei nicht angerichtet. Ich habe …«
    Wieder unterbrach er mich. »Bitte, führen Sie mich zu meinem Zimmer. Ich muss sofort telefonieren.«
    Ich begriff nicht gleich, es war alles so verwirrend gewesen, seit ich an jenem Morgen aufgewacht war.
    »Wo ist Ihr Zimmer?«, fragte ich.
    »Fünfter Stock, Westtrakt. Mein Name steht an der Tür – Doktor Soames.«
    »Gut«, sagte ich überrascht. »Wo sind wir jetzt?«
    Verärgert und angespannt schüttelte er den Kopf.
    »Wie, zum Teufel, soll ich das wissen?«, sagte er bitter. »Sie haben Augen. Machen Sie sie auf, verdammt noch mal. Sehen Sie denn nicht, dass ich blind bin?«
    Es war ihm nicht anzusehen. Er schien mich mit weit offenen Augen anzublicken.
    »Warten Sie hier eine Minute«, sagte ich. Ich schaute mich um. Gegenüber dem Lift war eine große 5 an die Wand gemalt. Ich ging zurück und sagte ihm das.
    »Gut. Fassen Sie meinen Arm«, wies er mich an. »Sie wenden sich, von der Lifttür kommend, nach rechts und biegen dann in den ersten Gang nach links ab. Meine Tür ist die dritte.«
    Ich befolgte seine Anweisungen. Unterwegs begegneten wir niemandem. Im Zimmer führte ich ihn zum Schreibtisch und übergab ihm den Apparat. Er horchte eine Weile. Dann tastete er nach der Hörergabel und rüttelte ungeduldig daran. Langsam wich der gereizte und gequälte Ausdruck aus seinem Gesicht. Er sah nur noch müde aus – sehr müde. Er legte den Hörer auf den Tisch. Ein paar Augenblicke stand er reglos und schien vor sich die Wand anzustarren. Dann wandte er den Kopf.
    »Es ist zwecklos – die Leitung ist tot. Sind Sie noch da?«, fügte er hinzu.
    »Ja«, antwortete ich.
    Seine Finger tasteten die Schreibtischkante entlang.
    »In welcher Richtung stehe ich jetzt? Wo ist das verdammte Fenster?«, fragte er mit erneut aufflackernder Gereiztheit.
    »Sie brauchen sich nur umzudrehen«, sagte ich.
    Er tat es und ging mit vorgehaltenen Händen darauf zu und befühlte sorgfältig Brett und Rahmen. Dann trat er einen Schritt zurück. Ehe ich erkannte, was er vorhatte, war er mit voller Wucht nach vorn gesprungen und hinausgestürzt …
    Ich sah nicht hinunter. Es war der fünfte Stock.
    Als ich wieder imstande war, mich zu bewegen, konnte ich mich nur

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