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Die Triffids: Roman - Mit einem Vorwort von M. John Harrison (www.Boox.bz)

Die Triffids: Roman - Mit einem Vorwort von M. John Harrison (www.Boox.bz)

Titel: Die Triffids: Roman - Mit einem Vorwort von M. John Harrison (www.Boox.bz) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Wyndham
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begriffen, dass sie es mit einem Zusammenbruch größeren Umfangs zu tun hatten und sie sich zumindest eine Zeit lang allein würden durchschlagen müssen, aber das ganze Ausmaß der Katastrophe war ihnen noch lange nicht klar. Sie beschlossen, das Krankenhaus zu verlassen und sich eine passendere Bleibe zu suchen, denn sie gingen davon aus, dass in den Städten noch viele Sehende lebten und dort nach dem Zusammenbruch aller Ordnung das Faustrecht herrschte. Sobald die Lebensmittellager in den Städten leer wären, würden diese Massen wie eine Heuschreckenplage über sie hereinbrechen. Ihre Hauptsorge war es deshalb, Lebensmittelvorräte für eine Belagerung zu sammeln.
    Als wir versicherten, dass eine Belagerung völlig unwahrscheinlich sei, sahen sie einander ratlos an.
    Die größte Enttäuschung für uns war, dass sie nichts von der Gruppe Beadley wussten. Sie waren nur einmal in einem Dorf gerade hinter der Grenze von Devon auf ein paar mit Schrotflinten bewaffnete Männer gestoßen, die ihnen geraten hatten, sich dort nicht wieder blicken zu lassen. Vermutlich Ortsansässige, meinten die drei. Nach Cokers Ansicht konnte es sich nur um eine kleine Gruppe handeln.
    »Hätten sie zu einer großen gehört, wären sie neugieriger und weniger nervös gewesen«, behauptete er. »Aber wenn die Gruppe Beadley in dieser Gegend ist, muss sie irgendwie zu finden sein.« Er wandte sich an den Blonden: »Wie wäre es, wenn wir mit Ihnen kämen? Wir können unseren Teil der Arbeit leisten, und sollten wir die Gruppe finden, wäre uns allen gedient.«
    Die drei blickten einander fragend an, dann nickten sie.
    »Gut«, stimmte Stephen zu. »Helfen Sie uns aufladen, und wir fahren.«
    Charcot Old House musste, seinem Aussehen nach, einmal so etwas wie eine Feste gewesen sein. Nun war es im Begriff, wieder eine Feste zu werden. Der ringsum laufende Wassergraben war zwar vor Zeiten trockengelegt worden, doch Stephen glaubte, das Abflusssystem derart zerstört zu haben, dass der Graben allmählich wieder volllaufen musste. Die verlandeten Stücke wollte er sprengen, um die frühere Unzugänglichkeit herzustellen. Unsere Erklärung, dass dies unnötig war, enttäuschte ihn sichtlich. Das Haus hatte dicke Steinmauern. Wenigstens drei Fenster der Front waren mit Maschinengewehren bestückt, er deutete auf zwei weitere, die auf dem Dach montiert waren. Die Haupteinfahrt beherbergte ein kleines Arsenal von Mörsern und Bomben, darunter, wie er uns stolz zeigte, auch einige Flammenwerfer.
    »Wir haben ein Waffenlager aufgestöbert«, erklärte er, »und einen ganzen Tag lang die Sachen herangeschafft.«
    Angesichts dieses gestapelten Kriegsmaterials erkannte ich zum ersten Mal, was uns erspart geblieben war. Wäre die Katastrophe weniger total gewesen und wären zehn oder fünfzehn Prozent der Bevölkerung verschont geblieben, hätten sich Kämpfe kaum vermeiden lassen. Nach dem gegenwärtigen Stand der Dinge waren Stephens Kriegsvorbereitungen wahrscheinlich überflüssig. Für eine Waffenart aber gab es eine Verwendungsmöglichkeit. Ich deutete auf die Flammenwerfer. »Gut gegen Triffids«, sagte ich.
    Er grinste.
    »Da muss ich Ihnen recht geben. Äußerst wirksam. Haben uns davon überzeugt. Die einzige Sache, wovor eine Triffid todsicher Reißaus nimmt. Man kann sie in Fetzen schießen, ohne dass sie sich vom Fleck rühren; wahrscheinlich wissen sie nicht, woher die Schüsse kommen. Aber ein warmer Spritzer aus den Dingern hier, und sie hauen ab wie vom Teufel gejagt.«
    »Haben sie Ihnen viel zu schaffen gemacht?«, fragte ich.
    Das war anscheinend nicht der Fall gewesen. Gelegentlich waren zwei oder drei in die Nähe gekommen und mit dem Flammenwerfer vertrieben worden. Die Begegnungen, die sie auf ihren Ausfahrten hatten, waren glücklich verlaufen; auch hatten sie ihre Fahrzeuge gewöhnlich nur in besiedeltem Gebiet verlassen, wohin sich Triffids selten verirrten.
    An diesem Abend stiegen wir alle nach Einbruch der Dunkelheit auf das Dach des Hauses. Es war vor Mondaufgang. Vollkommen schwarz lag das Land unter uns. Nicht das schwächste Lichtpünktchen war zu erblicken. Auch hatte niemand von den Anwesenden jemals bei Tag ein Rauchwölkchen gesehen. Wir gingen wieder in den lampenerhellten Wohnraum hinunter; ich war in gedrückter Stimmung.
    »Da bleibt uns nur eines übrig«, sagte Coker. »Wir müssen die Gegend planmäßig durchkämmen.«
    Er klang nicht sehr zuversichtlich. Ich nahm an, dass er so wie ich der Meinung war,

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