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Die Triffids: Roman - Mit einem Vorwort von M. John Harrison (www.Boox.bz)

Die Triffids: Roman - Mit einem Vorwort von M. John Harrison (www.Boox.bz)

Titel: Die Triffids: Roman - Mit einem Vorwort von M. John Harrison (www.Boox.bz) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Wyndham
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der Radiomann zuversichtlich.
    »Haben Sie schon einmal einen geflogen?«, fragte Coker.
    »Noch nicht«, gestand der Radiomann, »aber ich glaube, es wird keine Hexerei sein, wenn man den Kniff heraus hat.«
    »Hm«, brummte Coker und sah ihn etwas von der Seite an. Stephen entsann sich, dass die Royal Air Force hier in der Nähe zwei Flugplätze hatte und dass von Yeovil aus Rundflüge veranstaltet worden waren.
    Unser Misstrauen erwies sich als unberechtigt. Der Radiomann hielt Wort. Er konnte sich anscheinend auf seinen Instinkt für technische Dinge verlassen. Nachdem er eine halbe Stunde lang geübt hatte, stieg er mit dem Hubschrauber auf und flog ihn nach Charcot zurück.
    Vier Tage hintereinander zog die Maschine immer weitere Kreise über dem Land. Zwei Tage war Coker Beobachter, die anderen zwei ich. Wir entdeckten insgesamt zehn Gruppen. Keine wusste etwas von Beadley, in keiner traf ich Josella. Sobald wir eine solche Gruppe auffanden, landeten wir. Gewöhnlich waren es nur zwei, drei Personen. Die größte bestand aus sieben. Empfangen wurden wir mit hoffnungsvoller Erregung, doch sobald sich zeigte, dass wir nur die Repräsentanten einer weiteren kleinen Gruppe waren und nicht das Vorkommando eines Unternehmens im großen Stil, flaute das Interesse rasch ab. Wir konnten ihnen wenig bieten, was sie nicht schon hatten. Einige machten ihrer Enttäuschung in sinnlosen Beschimpfungen und Drohungen Luft, die meisten sanken zurück in ihre Verzagtheit. Sie hatten in der Regel wenig Lust, sich anderen Gruppen anzuschließen, und waren eher geneigt, möglichst bequeme Zufluchtstätten für sich einzurichten, um da die Ankunft der Amerikaner abzuwarten, die ja einmal kommen mussten. Das war ein weit verbreiteter und, wie es schien, unausrottbarer Glaube. Unser Einwand, die überlebenden Amerikaner würden bei sich daheim alle Hände voll zu tun haben, wurde als Defätismus und Miesmacherei abgetan. Den Amerikanern, erklärte man uns, könne so etwas einfach nicht passieren. Wir ließen dennoch bei jeder Gruppe eine Karte zurück, wo die Positionen der übrigen von uns entdeckten Gruppen eingezeichnet waren, für den Fall, dass sie anderen Sinnes würden und gemeinsam etwas unternehmen wollten.
    An sich waren die Flüge alles andere als amüsant, den einsamen Autofahrten über Land aber immerhin vorzuziehen. Als auch der vierte Tag kein Ergebnis brachte, wurde beschlossen, die Suche einzustellen.
    Zumindest beschlossen das die anderen. Bei mir lagen die Dinge anders. Ich hatte hier persönliche Motive, sie nicht. Für sie waren die Gesuchten Fremde, für mich war die Gruppe Beadley Mittel, nicht Zweck. Ich war, falls ich Josella dort nicht fand, entschlossen weiterzusuchen. Das konnte ich von den anderen nicht verlangen.
    Seltsam. Bisher hatte ich niemanden getroffen, der irgendwen suchte. Alle, Stephen und seine Freundin ausgenommen, waren von Freunden und Verwandten und dem, was sie mit der Vergangenheit verband, losgerissen und im Begriff, ein neues Leben mit fremden Menschen zu beginnen. Nur ich, soviel ich sehen konnte, hatte sogleich eine neue Verbindung angeknüpft – und in so kurzer Zeit, dass mir gar nicht bewusst geworden war, wie viel sie für mich bedeutete …
    Nachdem der Beschluss, die Suche aufzugeben, feststand, sagte Coker: »Gut. Und nun fragt sich, was wir für uns selber tun wollen.«
    »Vorräte sammeln für den Winter und leben wie bisher. Was sollten wir sonst tun?«, fragte Stephen.
    »Ich habe mir die Sache durch den Kopf gehen lassen«, erklärte Coker. »Möglich, dass wir noch eine Weile so leben können – aber was dann?«
    »Falls uns die Vorräte einmal ausgehen sollten, liegen ja noch massenhaft Sachen herum«, meinte der Radiomann.
    »Und vor Weihnachten werden ja die Amerikaner da sein«, bemerkte Stephens Freundin.
    »Lassen wir die Amerikaner eine Zeit lang aus dem Spiel«, empfahl ihr Coker. »Versuchen Sie, sich eine Welt vorzustellen, in der es keine Amerikaner gibt.«
    Das Mädchen starrte ihn an.
    »Aber es muss sie doch geben«, entgegnete sie.
    Coker seufzte schwer. Dann wandte er sich an den Radiomann.
    »Es wird nicht immer Vorräte geben. Wie ich die Lage einschätze, haben wir nur günstige Startbedingungen. Kapital für den Anfang, nicht für ewig. Gewiss, das, was da ist, können wir nicht aufessen, auch nicht in Generationen – wenn es haltbar wäre. Es ist aber nicht haltbar. Vieles wird schnell schlecht. Schon jetzt. Und nicht bloß Lebensmittel. Langsam

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