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Die Trinity-Anomalie (German Edition)

Die Trinity-Anomalie (German Edition)

Titel: Die Trinity-Anomalie (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sean Chercover
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Prophezeiungen berichtet hatte und sie es für einen Scherz hielten. Hätte man ihm erzählt, dass es fünf Millionen kosten würde, Trinity ausdem Weg zu räumen, hätte er nur schallend gelacht. Und er hätte jeden für total verrückt erklärt, der ihm hätte glaubhaft machen wollen, dass »Reverend Tim« nur drei Wochen später mit einer Schar von über zehntausend Leuten durch die Straßen von New Orleans ziehen würde.
    In drei Wochen kann sich eine Menge ändern. Und es hatte sich weiß Gott einiges geändert.
    Und wenn man bedachte, welche unglaubliche Entwicklung Trinity in dieser kurzen Zeit durchgemacht hatte, dann waren fünf Millionen Dollar eigentlich recht günstig. Manchmal war das Zweitbeste eben doch nicht gut genug.
    Sein Blick löste sich vom Fernseher und fiel auf den Laptop, der aufgeklappt direkt vor ihm auf dem Beistelltisch stand. Was für ein wunderbares Beispiel für Ursache und Wirkung: Trinity stirbt vor der Fernsehkamera, und ich drücke auf einen Knopf am Computer. Ich drücke auf den Knopf, und Geld wird von einem Bankkonto auf den Bahamas auf eines in der Schweiz überwiesen.
    William Lamech hatte keinen Zweifel daran, dass es gelingen würde. Er hoffte nur, Lucien Drapeau würde nicht abdrücken, bevor der Champagner da war.

83
    »Es ist einfach unmöglich«, sagte Daniel und drängte sich zwischen ein paar bekifften Surfern hindurch.
    Seine Hörmuschel knackte und Pat sagte: »Verstanden. Versuch, näher an Tim ranzukommen, und halte nach meinem Hut Ausschau. Ich kann dich nicht sehen, aber ich nehme an, ich bin von dir aus bei zwei Uhr.«
    Daniel schob sich an einer Frau mit Kinderwagen vorbei und schaute leicht nach rechts. Überall Leute, von einer Straßenseite zur anderen, auf Bürgersteigen, Fahrbahn und Mittelstreifen.
    Hier am Rand des French Quarter musste die Menge um die riesigen alten Eichen in der Mitte der Straße und die Reihen junger Bäume an den Bürgersteigen herumsteuern. Die Eichen spendeten dringend benötigten Schatten – viele Leute waren schon einem Hitzschlag nah –, aber Zweige und Laub blockierten auch Daniels Sicht auf die Balkone im ersten Stock, auf denen sich Schaulustige drängten. Viele lehnten sich über die schmiedeeisernen Geländer, um der Parade zuzujubeln und bunte Plastikperlen auf die Feiernden herabprasseln zu lassen.
    Lucien Drapeau könnte von oben einfach eine Granate hinunterschleudern, und niemand könnte es verhindern. Aber das wäre natürlich nicht die Präzisionsarbeit, für die er laut Pat bekannt war. Daniel hoffte nur, dass sein Freund recht hatte.
    Er erspähte den grünen Hut und kämpfte sich durch das Chaos zu Pat vor, der gut drei Meter hinter Trinity hermarschierte.Mehrere Männer aus Angelicas Gemeinde und der zornige Mann mit den Dreadlocks hatten sich zum Schutz um Trinity herum formiert.
    Pat legte eine Hand auf Daniels Schulter, und im Laufen flüsterte er ihm ins Ohr: »Wir müssen unsere Taktik ändern. Drapeau würde niemals versuchen, sich an diesen Leuten vorbei an Tim ranzuschleichen. Er ist ein Profi, kein Selbstmörder.« Er deutete auf die Männergruppe, die einen Kordon um Trinity und Angelica bildete. »Wir müssen uns einfach drauf verlassen, dass diese Typen ihn vor irgendwelchen Verrückten beschützen, und überlegen, von wo aus Drapeau am ehesten zuschlagen wird.«
    Daniel nickte. »In Ordnung. Du hast gesagt, er war Scharfschütze.« Er legte einen Schritt zu.
    »Ja, früher mal.«
    »Was für eine Reichweite hat er denn?« Daniel verfiel in Trab und ließ den Umzug hinter sich. Pat hielt mit ihm Schritt.
    »Zwölf-, fünfzehnhundert Meter, vielleicht sogar mehr.«
    »Wir müssen unter diesen Bäumen weg.« Daniel deutete zum rechten Bürgersteig. »Übernimm du die Häuser auf der Seite da.« Dann ging er zum linken Bürgersteig hinüber und lief weiter bis zum Ende der Straße am Mississippi-Ufer.
    Der Bürgersteig war immer noch voller Schaulustiger, aber das Gedränge war nicht so groß wie mitten im Umzug, und Daniel konnte sich hier zügig fortbewegen. Er schlängelte zwischen Leuten hindurch und schaute immer wieder nach oben. So weit es ging, versuchte er, die Balkone einzusehen.
    Er drückte auf den Sprechknopf. »Nichts Auffälliges hier. Ich bin fast am letzten Block …«
    Sein Blick blieb am Profil eines Manns hängen, circa eins neunzig groß, mit Joggingschuhen und -shorts, rotem Netz-Muskel-Shirt, Frottee-Schweißbändern an den Handgelenken und um den Kopf, Glatze … Er lief

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