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Die Troja-Mission

Die Troja-Mission

Titel: Die Troja-Mission Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Clive Cussler
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geradewegs in ihr Verhängnis liefen, als eine gewaltige Welle über das Forschungsschiff hereinbrach. Er wollte den Kapitän bereits verfluchen, weil er zu früh gewendet hatte, doch dann wurde im klar, was er im Sinn hatte. Der Seegang ließ nicht nach. Unverwandt rollten die Wogen heran, gingen fast ineinander über wie Soldaten, die in dichten Reihen vorrücken. Barnum hatte das Heft in die Hand genommen, vorzeitig mit der Wende begonnen und dadurch eine kostbare Minute gewonnen, in der die Woge schräg aufs Schiff traf und nicht ihre volle Wucht entfalten konnte.
    Der mörderische Brecher schleuderte den Bug hoch und kippte die heftig nach Steuerbord krängende
Sea Sprite
beinahe um, ehe er über sie hinwegfegte und sie herumriss. Fünfzehn Sekunden lang brachen kochende Wassermassen über sie herein, als sie sich durch den Kamm kämpfte, der sich bis über die Brücke auftürmte. Dann legte sie sich schlingernd und stampfend auf die andere Seite, rollte schwerfällig nach Backbord, während die Sturzseen über die Reling fluteten. Wie durch ein Wunder, wenn auch quälend langsam, richtete sie sich im Wellental wieder auf, nahm den nächsten Brecher mit dem Bug voran und pflügte aufrecht hindurch.
    Maverick fuhr seit achtzehn Jahren zur See, aber noch nie hatte er einen Schiffsführer erlebt, der sich so auf sein Handwerk verstand, so viel Gefühl und Können an den Tag legte. Er starrte Barnum an und stellte zu seinem Erstaunen fest, dass der Kapitän lächelte, grimmig zwar, aber immerhin. Mein Gott, dachte Maverick, der Alte hat auch noch seinen Spaß daran.
    Fünfzig Meilen weiter südlich waren die ersten Ausläufer von Hurrikan Lizzie nur mehr wenige Minuten vom
Ocean Wanderer
entfernt. Die ersten bedrohlichen Spiralwolken fegten bereits über das Hotel hinweg, verdunkelten die Sonne und tauchten die See in ein düsteres Dunkelgrau. Ein dichter Regenschauer folgte unmittelbar darauf, schwere Tropfen, die wie ein Feuerstoß aus tausend Maschinengewehren auf das Hotel prasselten.
    »Zu spät!«, stöhnte Morton, der in seinem Büro stand und auf das tobende Donnerwetter starrte, das wie ein blutrünstiger Tyrannosaurus auf das Hotel zuraste. Trotz aller Warnungen von Heidi Lisherness im Hurricane Center konnte er kaum fassen, wie schnell sich der Sturm fortbewegte. Heidi Lisherness hatte ihn zwar ständig über die Stärke und Geschwindigkeit auf dem Laufenden gehalten, aber er hatte es nicht für möglich gehalten, dass das Wetter binnen so kurzer Zeit umschlagen konnte. Eben war die See noch ruhig, der Himmel noch klar gewesen, und jetzt fielen die ersten Vorboten von Lizzie über das Gebäude her.
    »Teilen Sie sämtlichen Abteilungsleitern mit, dass sie sich unverzüglich im Konferenzraum einfinden sollen«, blaffte er seine Sekretärin an und zog sich wieder in sein Büro zurück.
    Er war schier außer sich vor Wut über Specters Unentschlossenheit, sein Zaudern und Zögern, als noch die Chance bestanden hatte, die elfhundert Gäste und Angestellten zu evakuieren und sie zu der nur ein paar Meilen entfernten Dominikanischen Republik zu bringen, wo sie in Sicherheit gewesen wären. Und noch wütender wurde er, als er das Jaulen von warm laufenden Triebwerken hörte. Er ging zum Fenster und sah gerade noch, wie sich Specter und sein Gefolge an Bord der Beriew Be-210 begaben. Die Einstiegsluke war kaum geschlossen, als die Triebwerke aufheulten und die Maschine Fahrt aufnahm, dichte Gischtschleier in die Luft schleuderte, als sie über die anschwellenden Wogen glitt, sich in die Luft schwang und Kurs auf die Dominikanische Republik nahm.
    »Du elender Feigling«, stieß Morton aus, als er sah, wie Specter die Flucht ergriff, ohne sich im Geringsten um die elfhundert Menschen zu scheren, die er im Stich ließ.
    Er blickte der Maschine hinterher, bis sie in den düster dräuenden Wolken verschwand. Dann drehte er sich um und empfing seine Untergebenen, die nach und nach eintrafen und an dem Konferenztisch Platz nahmen. Sie wirkten ruhig, aber er sah an ihren Mienen, dass sie jeden Moment in helle Panik verfallen konnten.
    »Wir haben die Geschwindigkeit des Hurrikans unterschätzt«, begann er. »In knapp einer Stunde wird er mit voller Wucht über uns hereinbrechen. Da wir das Hotel nicht mehr evakuieren können, müssen sich sämtliche Gäste und Angestellten in die oberen Stockwerke begeben, wo sie am sichersten aufgehoben sind.«
    »Können uns die Schlepper nicht aus der Gefahrenzone ziehen?«,

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