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Die Troja-Mission

Die Troja-Mission

Titel: Die Troja-Mission Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Clive Cussler
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hundert Mann mit Seilen an, stellten sich in zwei Reihen auf und zogen die Trophäe über die Ebene, die sich zwischen der Stadt und dem Meer erstreckte. Mehr und immer mehr Männer gesellten sich im Laufe des Tages zu ihnen, legten sich in die Taue und plagten sich im Schweiße ihres Angesichts, um das sperrige Ungetüm den Hang hinaufzuschleppen, der zu der Feste führte. Erst am späten Nachmittag, als das hölzerne Bildnis vor dem großen Tor der Stadt stand, war ihre Mühsal beendet. In Massen strömten die Menschen aus der Stadt, hinter deren Mauern sie sich aus Furcht vor den Feinden seit über zwei Monaten nicht mehr hervorgewagt hatten, und starrten staunend und ehrfürchtig auf das riesige Standbild, das nun das dardanische Pferd genannt wurde.
    Außer sich vor Freude darüber, dass der unaufhörliche Kampf ein Ende hatte, zogen die Frauen und Mädchen los, pflückten Blumen und flochten Girlanden, mit denen sie das absonderliche hölzerne Wesen behängten.
    »Unser sind Sieg und Friede!«, riefen sie begeistert.
    Aber Kassandra, die Tochter des Priamos, die wegen ihrer düsteren Weissagen und ihrer Sehergabe als schwach im Geiste galt, warnte sie. »Erkennt ihr denn nicht, dass dies eine List ist?«, rief sie.
    Laokoon, der bärtige Priester, pflichtete ihr bei. »Betört seid ihr vor lauter Begeisterung. Narren seid ihr, wenn ihr den Geschenken der Achäer traut.«
    Laokoon wich zurück und schleuderte seine Lanze mit mächtiger Hand auf den Leib des Pferdes. Sie drang bis zum Schaft in das Holz ein und blieb zitternd stecken. Die Menschenmenge aber verlachte ihn ob seines Argwohns.
    »Kassandra und Laokoon sind von Sinnen! Das Ungetüm ist harmlos. Nicht mehr als ein paar Bretter und Bohlen.«
    »Ihr Toren!«, rief Kassandra. »Nur ein Narr schenkt Sinon, dem Achäer, Glauben.«
    Einer der Krieger starrte ihr in die Augen. »Er sagt, da es jetzt Ilion gehört, wird unsere Stadt niemals fallen.«
    »Er lügt.«
    »Wollt ihr das Geschenk der Götter nicht annehmen?«
    »Nicht, wenn es von den Achäern kommt«, erwiderte Laokoon, der sich durch das Getümmel drängte und mit wütenden Schritten in die Stadt zurückkehrte.
    Die ausgelassene Meute ließ sich nicht überzeugen. Ihre Feinde waren verschwunden. Für sie war der Krieg vorüber. Jetzt war es an der Zeit zu feiern.
    Die Menschen ließen sich von ihrer Begeisterung hinreißen, und niemand schenkte den beiden Mahnern Beachtung. Noch ehe eine Stunde verstrichen war, ließ die Neugier nach, und die Bewohner der Stadt wollten ihren Triumph über die Achäer auskosten. Flöten- und Schalmeienklänge ertönten innerhalb der Mauern der Feste, auf den Straßen wurde getanzt und gesungen, und aus den Häusern, wo der Wein in Strömen floss, wo man lachend die Becher hob und in einem Zug leerte, schallte Gelächter.
    In den Tempeln verbrannten die Priester und Priesterinnen Weihrauch, stimmten Lobgesänge an und boten den Göttern Opfergaben zum Dank dafür dar, dass das schreckliche Schlachten vorüber war, bei dem so viele der Tapferen den Tod gefunden hatten.
    Voller Freude stimmten die Menschen Hochrufe auf ihren König und seine kühnen Heerscharen an, auf die jungen Helden und alterprobten Krieger, die Verwundeten und die teuren Gefallenen, die in die Unterwelt eingegangen waren. »Hektor, o Hektor, unser großer Heros. Ach, wenn du doch unsern Triumph noch miterleben könntest.«
    »Vergebens haben die Achäer, diese Narren, unsere glorreiche Stadt angegriffen«, schrie eine Frau, während sie in wildem Tanz vorüberwirbelte.
    »Wie geprügelte Hunde sind sie geflohen«, rief eine andere.
    In großen Reden ergingen sie sich, als der Wein ihr Blut erhitzte – die Herrscher in ihrem Palast, die Reichen in ihren großen, auf Terrassen erbauten Häusern, die Armen in ihren schlichten Hütten, die sich dicht an die inneren Mauern der Stadt drängten, wo sie vor Wind und Regen geschützt waren. In ganz Ilion wurde gefeiert und gezecht, verzehrte man die letzten kostbaren Nahrungsvorräte, die man während der Belagerung gehortet hatte, und erging sich im Freudentaumel, als gäbe es kein Morgen. Erst nach Mitternacht ließ das trunkene Treiben nach, als die Untertanen des Königs Priamos in tiefen Schlaf fielen, berauscht vom Wein und in der Gewissheit, dass endlich Frieden herrschte – zum ersten Mal, seitdem die verhassten Achäer die Stadt belagert hatten.
    Manch einer wollte sogar zum Zeichen des Sieges das große Tor offen lassen, doch die Besonneneren

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