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Die Troja-Mission

Die Troja-Mission

Titel: Die Troja-Mission Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Clive Cussler
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Swimmingpool aufgepeitscht, bis es überschwappte und sich in die tief unten liegende See ergoss.
    Morton war stolz auf seine Mitarbeiter. Sie hielten sich bewundernswert, obwohl er zunächst befürchtet hatte, dass sie in Panik verfallen könnten. Seine Abteilungsleiter, aber auch die einfachen Angestellten, die Leute an der Rezeption, die Zimmermädchen und Portiers, hatten mitgeholfen, die Gäste aus den unter der Wasserlinie gelegenen Suiten in die oberen Etagen zu schaffen und sie im Ballsaal, im Wellness-Bereich, im Theater und in den diversen Restaurants unterzubringen. Sie hatten Schwimmwesten ausgegeben, ihnen erklärt, wie sie zu den Rettungsflößen gelangten, sie in Gruppen unterteilt und einer jeden klar gemacht, in welches sie steigen sollten.
    Aber da sich bei dieser Windstärke kein Mensch aufs Dach wagen konnte, wusste niemand, nicht einmal Morton, dass der Hurrikan, der vor zwanzig Minuten über das schwimmende Hotel hergefallen war, nicht nur die Sportanlagen, sondern auch die Rettungsflöße weggerissen hatte.
    Morton stand ständig mit den Mitarbeitern vom Wartungspersonal in Verbindung, die im ganzen Hotel unterwegs waren, jeden Schaden meldeten und dafür sorgten, dass er umgehend behoben wurde. Bislang hielt das Gebäude dem Toben der Elemente stand. Die Gäste allerdings waren außer sich vor Entsetzen, als sie die gewaltigen Wellen sahen, die sich bis zum zehnten Stockwerk auftürmten und gegen das Hotel brandeten. Sie hörten das Ächzen der Trossen, an denen es vertäut war, und das Knarren und Knacken der Stahlträger, die sich unter der Wucht der Wogen bogen.
    Bislang waren nur ein paar kleinere Lecks gemeldet worden. Nach wie vor funktionierten sämtliche Generatoren, die Stromversorgung und die sanitären Anlagen. Eine Stunde lang konnte das
Ocean Wanderer
dem Sturm vielleicht noch trotzen, aber Morton wusste, dass sich das Unheil allenfalls hinauszögern, nicht aber verhindern ließ.
    Wie gebannt starrten die Gäste und die Angestellten, die von ihren sonstigen Aufgaben freigestellt worden waren, auf die kochende, von Sturmböen gepeitschte See, auf die hoch aufspritzende Gischt und die Dunstschleier, die von den Wellenkämmen gefegt wurden. Hilflos mussten sie mit ansehen, wie ein riesiger, gut dreißig Meter hoher Brecher von wahnwitzigen Winden getrieben auf das Hotel zurollte, das den Millionen Tonnen von Wasser nur eine dünne Schicht Panzerglas entgegenzusetzen hatte.
    Eng umschlungen standen sie beisammen, Männer, Frauen und Kinder, und blickten fassungslos hinaus, als die gewaltige Woge über das Hotel hereinbrach und es mit seinen Wassermassen umfing. Sie waren so erschrocken, dass sie kaum begriffen, wie ihnen geschah. Alle hofften und beteten, dass die nächste Welle kleiner sein möge. Doch es sollte nicht sein. Sie war eher noch größer.
    Morton zog sich kurz zurück und setzte sich an seinen Schreibtisch, den Rücken den Fenstern zugewandt, weil er sich nicht ablenken lassen wollte von seinen Pflichten, die ihm schwer auf den schmalen Schultern lasteten. Aber er wandte sich vor allem deshalb ab, weil er den Anblick der gewaltigen schwarzen Sturzseen nicht mehr ertragen konnten, die über das Hotel hereinbrachen. Verzweifelt setzte er eine Nachricht nach der anderen ab, mit denen er Hilfe anforderte, damit die Gäste und Angestellten evakuiert werden konnte, ehe es zu spät war.
    Seine Hilferufe wurden erwidert, aber niemand konnte ihm helfen.
    Sämtlichen Schiffe, die sich im Umkreis von hundert Meilen aufhielten, erging es eher noch schlimmer als dem schwimmenden Hotel. Die Notrufe eines 180 Meter langen Containerschiffes waren jäh verstummt. Ein böses Zeichen. Aber auch zwei andere Schiffe meldeten sich nicht mehr. Außerdem waren zehn Fischerboote verschollen, die von Hurrikan Lizzie überrascht worden waren.
    Sämtliche Militär- und Seenotrettungsflugzeuge der Dominikanischen Republik saßen am Boden fest. Kein Schiff konnte auslaufen. Morton bekam ein ums andere Mal den gleichen Spruch zu hören: »Sorry,
Ocean Wanderer,
ihr müsst selbst sehen, wie ihr zurechtkommt. Wir melden uns, sobald der Sturm abflaut.«
    Er setzte sich mit Heidi Lisherness im Hurricane Center der NUMA in Verbindung und berichtete ihr, welche Kraft der Sturm inzwischen entwickelt hatte.
    »Sind Sie sich sicher, was die Höhe der Wellen angeht?«, fragte sie ungläubig.
    »Glauben Sie mir. Ich sitze hier gut dreißig Meter über dem Meeresspiegel, und jeder neunte Brecher brandet über das

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