Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die Troja-Mission

Die Troja-Mission

Titel: Die Troja-Mission Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Clive Cussler
Vom Netzwerk:
auf den silbernen Aluminiumrumpf und die Tragflächen fiel.
    Sie waren im Auge des Hurrikans. Unter ihnen spiegelte sich das Himmelsblau auf der See. Es war, als flögen sie in eine riesige Röhre, deren Wände aus wirbelnden, undurchdringlichen Wolken bestanden. Boozer kam sich vor wie in einem gewaltigen Whirlpool, der geradewegs in den Schlund der Hölle hinabführte.
    Barrett legte die Maschine in die Kurve und kreiste in Lizzies Auge, während die Meteorologen hinten in der Kabine ihre Messdaten sammelten. Nach fast zehn Minuten zog er die Orion herum und stieß in den brodelnden grauen Wall vor. Wieder wurde die Maschine durchgerüttelt, als fielen sämtliche Furien der Unterwelt über sie her. Plötzlich wurde sie wie von einer riesigen Faust an Steuerbord getroffen und schmierte über die linke Tragfläche ab. Alles, was im Cockpit nicht fest vertäut war – Papiere, Ordner, Kaffeetassen, Aktentaschen – flog an die Steuerbordwand. Kaum war der Windstoß vorüber, wurde die Maschine vom nächsten, noch stärkeren erfasst, der sie herumschleuderte wie ein Balsaholzmodell, worauf der ganze Krempel krachend an der gegenüberliegenden Cockpitwand landete. Barrett und Boozer waren regelrecht starr vor Schreck. Keiner von ihnen hatte je einen derart heftigen Windstoß erlebt, geschweige denn zwei, die unmittelbar aufeinander folgten.
    Die Orion erbebte und kippte nach Backbord weg.
    Barrett spürte, wie mit einem Mal die Motorleistung abfiel, und warf sofort einen Blick auf das Instrumentenbrett, während er die Maschine mühsam abfing. »Ich kriege keine Anzeige von Motor Nummer vier. Kannst du mal nachschauen, ob er noch läuft?«
    »O mein Gott«, murmelte Boozer, als er einen Blick durch das Seitenfenster warf. »Motor Nummer vier ist weg!«
    »Dann stell ihn ab!«, versetzte Barrett.
    »Da gibt’s nichts mehr abzustellen. Er ist abgerissen.«
    Barrett, der mit dem Handrad beschäftigt war, gleichzeitig die Seitenruderpedale betätigte und sich mit aller Kraft darauf konzentrierte, die Orion wieder zu stabilisieren, bekam Boozers Meldung zunächst gar nicht mit. Er spürte, dass mit der Aerodynamik irgendetwas nicht stimmte. Die Maschine reagierte nur schwerfällig, sprach kaum aufs Ruder an. Es war, als würde die Steuerbordtragfläche von einem schweren Gewicht nach unten gezogen.
    Erst als er
Gertie
wieder in den Horizontalflug gebracht hatte, drangen Boozers Worte zu ihm durch. Durch den Verlust des Motors war die Orion aus dem Ruder geworfen worden; deswegen krängte sie nach Steuerbord. Er beugte sich vor und blickte an Boozer vorbei.
    Dort, wo der Allison-Turbo-Prop-Motor gewesen war, klaffte jetzt ein Loch, aus dem verzogene und abgerissene Trümmer der Aufhängung, zerfetzte Hydraulik-, Öl- und Treibstoffleitungen, verbogene Pumpen und Stromkabel ragten. Das hätte nicht passieren dürfen, dachte Barrett ungläubig. Flugzeuge verlieren nicht einfach ihre Motoren, nicht einmal bei schlimmsten Turbulenzen. Dann zählte er fast dreißig kleine Löcher an der Tragfläche, die die abgeplatzten Nieten hinterlassen hatten. Sein ungutes Gefühl nahm zu, als er mehrere Risse in der überlasteten Aluminiumhaut bemerkte.
    Einer der Wissenschaftler in der Kabine meldete sich über Kopfhörer. »Wir haben hier hinten mehrere Verletzte, und der Großteil der Geräte ist beschädigt oder kaputt.«
    »Alle, die dazu in der Lage sind, kümmern sich um die Verletzten. Wir fliegen heim.«
    »Wenn wir es noch schaffen«, sagte Boozer skeptisch. Er deutete auf Barretts Seitenfenster. »Nummer drei brennt.«
    »Stell ihn ab!«
    »Schon dabei«, erwiderte Boozer ruhig.
    Barrett war einen Moment lang versucht, sich bei seiner Frau zu melden und ihr Lebewohl zu sagen, aber er dachte nicht daran aufzugeben. Allerdings musste ein Wunder geschehen, wenn er die schwer angeschlagene
Genie
samt den Wissenschaftlern heil aus dem Sturm bringen und sicher landen wollte. Er murmelte ein Gebet vor sich hin, während er seine ganze Erfahrung aufbot, um die Orion durch den wirbelnden Sturm in ruhigere Luft zu fliegen. Wenn sie dem schlimmsten Unwetter entrinnen konnten, würde sich alles Weitere von selbst ergeben.
    Nach zwanzig Minuten ließen Wind und Regen nach, und der Himmel wurde heller. Dann, als er dachte, sie hätten die Wolken hinter sich, schlug Lizzie noch einmal. Ein gewaltiger Windstoß traf das Ruder und beschädigte die Steuerung, sodass Barrett und Boozer die Maschine kaum noch im Griff hatten.
    Damit war endgültig

Weitere Kostenlose Bücher