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Die Tudor-Verschwörung: Historischer Roman (German Edition)

Die Tudor-Verschwörung: Historischer Roman (German Edition)

Titel: Die Tudor-Verschwörung: Historischer Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christopher W. Gortner
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»Allerdings. Mehr noch, ich wollte gerade mit meinem Boot zur Brücke fahren und dort ein Pferd für den Ritt nach Hertfordshire mieten. Das ist nicht weit entfernt vom Gut Ihrer Hoheit in Hatfield.« Er hielt inne. »Hättet Ihr nicht Lust, mich zu begleiten? Sie wird Euch nach allem, was Ihr für sie getan habt, mit Freuden empfangen, habe ich mir sagen lassen.«
    Jetzt flammte mein lange unterdrückter Zorn auf. »Wagt es bloß nicht, mit mir zu spielen! Nicht nach allem, was Ihr getan habt!«
    Er musterte mich, ohne irgendwie zu erkennen zu geben, dass ich ihn verwirrt hatte. »Ihr habt offenbar ein Hühnchen mit mir zu rupfen. Kommt, setzen wir uns und sprechen miteinander wie Gentlemen.« Er beugte sich über seine Tasche, als wollte er sie zur Seite schieben.
    Ohne zu zögern sprang ich nach vorn und presste ihm die Spitze meines Dolchs so fest gegen die Brust, dass ich die Rippen durch das Wams spüren konnte. »An Eurer Stelle wäre ich vorsichtig. Ich brauche keinen weiteren Grund, um Euch bedauern zu lassen, dass Ihr mir über den Weg gelaufen seid.«
    Er erstarrte. »Das würde ich nie bedauern. Darf wenigstens ich mich setzen? Die Gicht macht mir gelegentlich zu schaffen; das Bein bereitet mir heute Schmerzen.«
    Trotz allem musste ich seine Ruhe bewundern. Ja, fast hoffte ich, ich wäre nicht zum Handeln gezwungen. Um die Wahrheit zu sagen, war ich mir gar nicht sicher, ob ich meine Drohung würde ausführen können, zumal jetzt auch noch mein anfänglich rasender Zorn allmählich verebbte und sich gut beherrschen ließ. Ich war nicht wie Cecil. Es bereitete mir keinerlei Freude, Ausflüchte, verschachtelte Pläne und einen Winkelzug nach dem anderen zu ersinnen. Doch ich war auf eine Zusammenarbeit mit ihm angewiesen, falls ich jemals den letzten Grund dafür entdecken wollte, warum wir beide uns in dieser Situation wiederfanden.
    »Mir ist nicht klar, was ich getan habe, um Euch so zu kränken«, begann er, die Hände auf die Armlehnen gestützt, als spräche er mit einem Gast. »Ich bin genauso wenig ein Verräter wie alle anderen Ratgeber, die gezwungen wurden, den Herzog gegen die Königin zu unterstützen.«
    Ich blickte ihm in die kühl abschätzenden Augen. »Mein Geschäft mit Euch ist rein privater Natur. Ich werde es Ihrer Majestät überlassen, jedwede Strafe zu verhängen, die ihr angemessen erscheint.«
    »Ah! Dann muss ich sagen, Ihr bleibt Eurem Charakter erstaunlich treu. Ihr glaubt, dass Mary Unrecht getan wurde und dass ich dabei die Hände im Spiel hatte.«
    »Würdet Ihr denn leugnen, dass Ihr dem Herzog die Information geliefert habt, die er benötigte, um sie verfolgen zu können? Oder war es purer Zufall, dass Lord Robert auf derselben Straße geritten ist wie ich und dann auch noch zur selben Zeit?«
    Cecil lehnte sich zurück und schlug die mit der schmucken schwarzen Hose bekleideten Beine übereinander. »Ich leugne nicht, dass ich ihn in die richtige Richtung geschoben habe. Andererseits habe ich kein Sterbenswörtchen von mir gegeben, als ich hörte, wie Lord Arundel Durot – oder vielmehr unseren tapferen Fitzpatrick – damit beauftragte, Lord Roberts Begleitung zu infiltrieren, obwohl ich wusste, dass er die Jagd hintertreiben konnte. Ihr seht also, ich bin nicht zur Gänze Marys Feind.«
    In meinen Ohren klang seine Stimme wie Sirenengesang – beruhigend, melodisch und nur allzu überzeugend. Noch vor wenigen Tagen hätte ich mich davon betören lassen.
    »Ihr lügt! Mary ist die Letzte, die Ihr auf dem Thron sehen wollt. Gegen sie habt Ihr ebenso emsig wie gegen den Herzog gearbeitet. Wäre es nach Euch gegangen, wäre sie auf der Straße verhaftet oder, besser noch, auf der Flucht getötet worden. Das sah Euer Plan vor. Zu ihrem Glück war sie nicht so leichtgläubig, wie Ihr dachtet.«
    »Ich habe nie verhehlt, wem meine eigentliche und höchste Treue gilt.« Sein Blick ruhte auf meiner Hand, die sich immer fester um das Schwert schloss. »Ihr müsst wissen, dass Ihre Hoheit unabhängig von dem, was Ihr vielleicht glaubt, meiner nun mehr bedürfen wird als bisher. Sie und Mary stehen sich nicht so nahe, wie Schwestern das sollten.«
    Erneut griff er nach seiner Tasche. »Finger weg!«, blaffte ich.
    Er verharrte. »Ich werde meine Brille und das Zifferrad brauchen. Ich nehme an, dass der Brief, den Ihr überbringt, in ihrem üblichen Code verfasst ist? Ihr müsst sie sehr beeindruckt haben, denn sie vertraut ihre private Korrespondenz niemals Fremden an.«
    Er

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