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Die Tudor-Verschwörung: Historischer Roman (German Edition)

Die Tudor-Verschwörung: Historischer Roman (German Edition)

Titel: Die Tudor-Verschwörung: Historischer Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christopher W. Gortner
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eigenen Wahrheit zu fliehen.
    Ich wartete, bis ich erneut das verräterische Rascheln hörte, dann sagte ich, ohne mich umzusehen: »Verstecken hat keinen Zweck mehr. Seit Bury Saint Edmunds weiß ich, dass du mir folgst.«
    Gedämpftes Huftrappeln war zu vernehmen, ehe Peregrine vorsichtig aus dem Schatten auftauchte. Er trug seinen Kapuzenumhang. Ich registrierte die Stofffetzen, die er um die Hufe seines Pferdes, die Zügel, das Zaumzeug, die Steigbügel, ja sogar um die Klinge seines Degens gewickelt hatte – kurz, um alles, was ein Geräusch verursachen konnte. Der Bursche verstand sich auf mehr Kniffe als ein Hausierer.
    »Das kannst du unmöglich gemerkt haben«, beklagte er sich. »Ich habe immer darauf geachtet, dass ich mindestens fünfzehn Schritte hinter dir bleibe, und Deacon hat wirklich einen leichten Tritt.«
    »Das schon, aber du vergisst, dass Pferde, die sich kennen, alle möglichen Signale von sich geben, wenn sie das andere in ihrer Nähe spüren. Cinnabar wäre gestern Abend um ein Haar durchgegangen und in die Schlucht galoppiert, wo du dich versteckt hast. Du hättest dich zu mir setzen sollen. Es gab Kaninchen zum Abendbrot.«
    »Sicher, und du kannst von Glück reden, dass dein Feuer nicht jeden Wilddieb dazu eingeladen hat, es dir abzujagen«, konterte Peregrine. Er zögerte. »Du bist mir doch nicht böse?«
    Ich seufzte. »Nur ernüchtert. Ich hatte Barnaby gebeten, auf dich aufzupassen.«
    »Mach ihm keine Vorwürfe. Er hat sein Bestes getan. Er hat mir eingeschärft, dass ich dir unter keinen Umständen folgen darf. Er meinte, du hättest eine private Angelegenheit zu erledigen, und wir müssten deine Entscheidung respektieren.«
    »Dann bin ich ja froh, dass du mir solchen Respekt zollst!« Die Augen mit einer Hand abschirmend, spähte ich über den Weg. »Mich wundert, dass er nicht dicht hinter dir ist. So, wie ihr zwei mich bemuttert, müsst ihr ja glauben, dass ich nicht in der Lage bin, einen Fuß vor den anderen zu setzen.«
    »Ich wollte nicht zulassen, dass du mich noch einmal zurücklässt.« Peregrine straffte seine schmalen Schultern. »Du bist auf Hilfe angewiesen, und zwar auf jede, die du bekommen kannst. Schon bevor wir nach Greenwich aufgebrochen sind, habe ich dir gesagt, dass du allein nichts wert bist und dir nichts als Ärger einhandelst.«
    »Glaubt Barnaby das auch?«
    Peregrine nickte. »Er wollte dir selbst nachreiten. Aber ich habe ihm klargemacht, dass es besser ist, wenn bloß ich dir folge. Mich vermisst niemand; Barnaby dagegen hätte Rochester um Erlaubnis bitten müssen, und der entlässt einen bärenstarken Kerl wie ihn bestimmt nicht aus den Diensten der Königin, schon gar nicht, wenn der Herzog ihr auf den Fersen ist.«
    »Das stimmt. Aber du hättest trotzdem auf ihn hören sollen. Du hast keine Ahnung, was du riskierst!«
    »Das ist mir gleichgültig.« Aus Peregrines Augen sprach tiefer Ernst. »Ich bin dein Leibdiener, richtig? Wo du auch hingehst, ich begleite dich. Schließlich muss ich mir meinen Unterhalt verdienen.«
    Ich konnte mir mein Lächeln nicht länger verkneifen. »Bei Gott, du bist so stur wie ein Bär im Burggraben und stinkst fast genauso erbärmlich. Wie konnte ich mir nur ein derart hartnäckiges Ungeziefer zulegen?«
    Peregrine verzog das Gesicht und hatte schon eine Erwiderung auf der Zunge, als ich einen Vogelschwarm aufgeschreckt durch die Luft flattern sah. Ich wandte mich in Richtung Stadt um. Von dort näherte sich eine Staubwolke. »In Deckung!«, zischte ich. Sofort gaben wir unseren Rössern die Sporen und jagten zu einem nahe gelegenen Dickicht. Hinter dem Gestrüpp glitten wir von den Pferden, ohne das Zaumzeug aus den Händen zu lassen. Wir wagten kaum zu atmen. Ein gewaltiges Donnern kam näher und näher. Es erinnerte mich an die Nacht, als wir am Straßenrand gesessen und Robert Dudley mit seinen Männern beim Vorbeireiten beobachtet hatten. Nur war das Getöse diesmal ungleich lauter und bedrohlicher und schien von einem Ungeheuer mit metallenen Füßen zu stammen, die auf die Straße einhämmerten. Es brachte die Luft um uns herum zum Vibrieren.
    Als Erste tauchten die Standartenträger auf. Sie reckten die mit dem Bären und dem Stab geschmückten Banner der Dudleys in die Höhe. Ihnen folgte auf den mit Leder bedeckten Pferden die Kavallerie, die Schwerter und Bögen an die Sättel geschnallt. Dann marschierten die Fußsoldaten, Linie um Linie im Kettenpanzer, dazwischen fuhren die von Ochsen und Maultieren

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