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Die Tudor-Verschwörung: Historischer Roman (German Edition)

Die Tudor-Verschwörung: Historischer Roman (German Edition)

Titel: Die Tudor-Verschwörung: Historischer Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christopher W. Gortner
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antwortete ich vorsichtig: »Die Reise war ereignislos, Mylord. Ich danke für die Gelegenheit, zu Diensten sein zu dürfen.«
    Northumberland blickte zerstreut in den Thronsaal, als registrierte er kaum, was ich vorbrachte. »Mir braucht Ihr nicht zu danken. Ich habe Euch nicht an den Hof geholt. Das war der Wunsch meiner Frau Gemahlin, obwohl ich finde, dass Robert den Luxus eines eigenen Junkers gar nicht verdient.« Seufzend wandte er sich wieder mir zu. »Wie alt seid Ihr jetzt?«
    »Ich glaube, zwanzig, Mylord. Oder vielmehr: Es ist zwanzig Jahre her, dass ich bei Euch aufgenommen wurde.«
    »Tatsächlich.« Das eiskalte Lächeln vermochte seine Lippen kaum zu lösen. »Vielleicht erklärt das die Hartnäckigkeit meiner Gemahlin. Ihr seid jetzt ein Mann und solltet Euch in unseren Diensten bewähren dürfen.« Er wedelte mit der Hand. »Geht jetzt. Steht meinem Sohn treu bei und tut, was er befiehlt. Dies sind gefährliche Zeiten. Wer seine Loyalität beweist, wird nicht unbelohnt bleiben.«
    Wieder verbeugte ich mich tief und hörte den Herzog vor sich hin murmeln: »Doch wer uns verrät, den werden wir ebenso wenig vergessen.« Er wandte sich ab und betrat den Saal, wo das Stimmengewirr augenblicklich verstummte.
    Von seinen Worten verwirrt, bewegte ich mich in die Richtung, die Robert eingeschlagen hatte. Auch Master Shelton hatte gesagt, die Dudleys würden meine Loyalität belohnen. Damals hatte ich gedacht, er meinte, sie würden mich irgendwann als Sheltons Nachfolger akzeptieren. Jetzt wurde ich das Gefühl nicht mehr los, in ein Schlangennest gefallen zu sein, wo jeder falsche Schritt ins Verderben führen konnte. Je länger ich das bedachte, desto eindringlicher regten sich in mir Zweifel an den Gründen, die man mir für meine Berufung genannt hatte. Waren sie am Ende nur vorgeschoben worden? Anders als ihr Gemahl, der Herzog, war Lady Dudley stets Teil meiner Kindheit gewesen – eine hochmütige Frau, die es unbedingt zu meiden galt. Sie hatte mich immer mit Verachtung behandelt, sofern sie mich überhaupt zur Kenntnis nahm. Nie schritt sie ein, wenn ihre Söhne mich quälten; und ich hatte den Eindruck, dass sie mich nur deshalb von Mistress Alice versorgen ließ, damit man ihr nicht nachsagte, sie habe ein Findelkind auf ihrem Grund und Boden verhungern lassen. Aber warum wollte sie mich jetzt auf einmal als Diener ihres Sohnes am Hof haben, just in einer Zeit, die ihre Familie vor solch große Herausforderungen stellte?
    So vertieft war ich in meine Grübelei, dass ich gar nicht auf meine Umgebung achtete. Mitten in einem Korridor schoss plötzlich ein Arm auf mich zu und packte mich in einem Würgegriff. Ich wurde in ein stinkendes Kabuff gezerrt. Das kotbespritzte Loch im Boden und der ekelerregende Gestank ließen keinen Zweifel am Zweck des Raumes. Als ich gegen die Wand taumelte, streckte ich die Hand aus, um meine Kleider nicht zu besudeln, und fasste mit der anderen nach dem Dolch, den ich unter dem Wams trug.
    »Ich könnte dir mit meinem Schwert die Hand abschlagen, bevor du deine mickrige Klinge ziehst.«
    Ich drehte mich um. Ein Schatten trat vor. Lord Robert wirkte übermächtig in der engen Kammer. »Nun?«, schnarrte er. »Was hat mein Vater zu dir gesagt?«
    Ich bemühte mich, mit ruhiger Stimme zu antworten. »Er sagte, ich solle Euch beistehen und tun, was Ihr sagt.«
    Er trat noch einen Schritt näher. »Und?«
    »Das ist alles.«
    Robert trat so dicht heran, dass mir sein edler Moschusduft in die Nase stieg. »Du sagst mir besser die Wahrheit. Wenn nicht, dann bete, dass ich es nicht herausfinde.« Er blickte mich forschend an. »Elizabeth hat er nicht erwähnt?«
    »Nein«, entgegnete ich schnell, noch ehe mir bewusst wurde, von wem er sprach.
    Er schnaubte. »Ich weiß nicht, warum Mutter sich überhaupt mit dir abgibt, einem unbedarften Dorftrottel, der mir hier die Stiefel putzen soll.« Er wandte sich ab. Ich hörte, wie ein Feuerstein geschlagen wurde. Kurz danach flammte ein Wachslicht in seiner Hand auf. Er stellte es auf dem Boden ab. »Eines gestehe ich dir zu: Du hast noch nicht gelernt zu lügen.« Er musterte mich über die flackernde Flamme hinweg, die groteske Schatten über sein Gesicht tanzen ließ. »Mein Vater hat also nicht über sie gesprochen?«
    Ich entsann mich dessen, was ich gehört hatte, als wir in London einritten. Als ob eine Alarmglocke in meinem Kopf läutete, beschloss ich, mich unwissend zu stellen. »Hätte er es getan, würde ich es Euch

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