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Die Tuer im Schott

Die Tuer im Schott

Titel: Die Tuer im Schott Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Dickson Carr
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Varieté, denen die Leute Fragen stellen können, und sie wissen auf Anhieb, wie viele Paragraphen die Magna Carta hat oder welches Pferd beim Derby von 1882 als zweites ins Ziel kam? Genau wie einer von denen klingen Sie nämlich. Niemand merkt sich die kleinen Einzelheiten jedes Tages. Menschen verändern sich, das wissen Sie genausogut wie ich.«
    »Aber doch nicht in ihrem innersten Wesen, so wie Sie sich geändert haben wollen. Darum geht es doch letzten Endes. Kein Mensch kann seine Seele in ihr Gegenteil verkehren.«
    Während dieser ganzen Unterhaltung hatte Mr.   Welkyn mit hochwichtiger Miene dabeigesessen, und seine vorstehenden blauen Augen strahlten Selbstgefälligkeit aus. Nun hob er die Hand.
    »Meine Herren, meine Herren! Ist denn all diese Feindseligkeit wirklich – gehörig, wenn ich mir erlauben darf, das zu sagen? Die Angelegenheit läßt sich doch mit einigen wenigen Schritten regeln …«
    »Ich bestehe darauf«, beharrte Nathaniel Burrows, »daß ich nicht davon in Kenntnis gesetzt wurde, daß Fingerabdrücke als Beweismittel vorgelegt werden sollten, und muß im Interesse von Sir John Farnleigh …«
    »Mr.   Burrows«, sagte der Herausforderer ruhig, »Sie müssen es doch erraten haben, auch wenn wir vorzogen, es Ihnen nicht mitzuteilen. Sie müssen es vom ersten Tag an erraten haben, denn warum hätten Sie sonst auf unseren Anspruch eingehen sollen? Sie wollen nach beiden Seiten taktieren, damit Sie in jedem Falle fein dastehen, ganz gleich, ob sich Ihr Mann nun als Gauner entpuppt oder nicht. Nun, ich glaube, es wird allmählich Zeit, daß Sie sich zu unserer Seite bekennen.«
    Farnleigh hielt in seinen Schritten inne.
    Er warf den Schlüsselbund in die Luft, fing ihn mit einem dumpfen Platschen seiner Handfläche auf und schloß seine langen Finger darum.
    »Ist das wahr?« fragte er Burrows.
    »Wenn es wahr wäre, Sir John, dann hätte ich andere Schritte ergreifen müssen. Aber es ist meine Pflicht, mich zu vergewissern …«
    »Schon gut«, sagte Farnleigh. »Ich wollte nur wissen, wo meine Freunde stehen. Ich sage ja nicht viel. Meine Erinnerungen, die guten wie die schlechten – und manche davon rauben mir nachts den Schlaf – behalte ich für mich. Legen Sie Ihre Fingerabdrücke vor, und dann werden wir sehen. Wo bleibt denn Murray? Wieso ist er nicht längst hier?«
    Der Herausforderer strahlte vor mephistophelischer Freude und setzte dabei doch zugleich ein sinistres Stirnrunzeln auf.
    »Wenn alles ginge, wie man es erwarten könnte«, sagte er mit Gusto, »dann wäre Murray längst ermordet, und seine Leiche läge im Gartenteich. Der Teich ist doch noch da, nicht wahr? (Hätte mich auch gewundert.) Aber in Wirklichkeit ist er wohl auf dem Weg zu uns. Und ich will niemanden auf dumme Gedanken bringen.«
    »Dumme Gedanken?« fragte Farnleigh.
    »Na, wie es bei Ihnen damals war. Ein schneller Schlag und ein feines Leben.«
    Diese Worte schienen den ganzen Raum mit einer Kälte zu überziehen. Farnleighs Stimme war hoch und heiser. Er hob die Hand, dann streifte er sie über die Seite seiner Tweedjacke, wie in einer nervösen Geste, mit der er sich beschwichtigen wollte. Das Geschick, mit dem sein Gegner immer wieder genau die Sätze vorzubringen wußte, die ihm einen Stich versetzten, war geradezu unheimlich. Farnleigh hatte einen recht langen Hals, und um so deutlicher sah man nun, wie er ihm schwoll.
    »Glaubt ihm das jemand?« preßte er hervor. »Molly – Page – Burrows – glaubt einer von euch ihm das?«
    »Niemand glaubt das«, antwortete Molly mit festem Blick. »Es ist dumm von dir, daß du dich aus der Fassung bringen läßt, denn genau darauf legt er es ja an.«
    Der Herausforderer betrachtete sie mit interessiertem Blick.
    »Sie ebenfalls, Madam?«
    »Ebenfalls was?« fragte Molly und schien schon im nächsten Augenblick wütend, daß sie darauf eingegangen war. »Sie müssen wohl jeden vor den Kopf stoßen?«
    »Glauben Sie ebenfalls, daß Ihr Mann John Farnleigh ist?«
    »Ich weiß es.«
    »Wie das?«
    »Wenn Sie es wissen wollen – es ist meine weibliche Intuition«, erwiderte Molly kühl. »Das ist nicht so albern, wie es klingt – es ist etwas, das auf seine Weise und innerhalb seiner Grenzen immer recht hat. Ich wußte, daß er es war, im Augenblick, in dem ich ihn wiedersah. Natürlich werde ich mir die Argumente anhören, die Sie vorzubringen haben, aber es müssen schon gute Argumente sein.«
    »Lieben Sie ihn – wenn ich mir erlauben darf, das zu

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