Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die Tuer im Schott

Die Tuer im Schott

Titel: Die Tuer im Schott Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Dickson Carr
Vom Netzwerk:
werdenden Raum. Seine Stimme war geradezu hypnotisch. Doch aller Augen waren auf Farnleigh gerichtet, der aufgestanden war, die Hände auf den Tisch gestützt. Farnleighs dunkles Gesicht war ruhig, etwas wie Erleichterung lag in seinen Zügen, und er betrachtete seinen Gast mit einer gewissen Neugier. Er fuhr sich mit der Hand über den kurzgeschnittenen Schnurrbart, und beinahe lächelte er.
    Molly sah dieses Lächeln und atmete tief durch.
    »Möchtest du etwas sagen, John?« machte sie ihm Mut.
    »Ja. Ich habe keine Ahnung, warum er mit dieser Geschichte hergekommen ist oder was er sich davon verspricht. Aber was der Mann sagt, ist der reine Unsinn, vom ersten bis zum letzten Wort.«
    »Sie wollen also kämpfen?« fragte der Herausforderer mit interessierter Miene.
    »Natürlich will ich das, Sie Esel. Oder genauer gesagt werde ich mir ansehen, wie Sie kämpfen.«
    Mr.   Welkyn, offenbar im Begriff einzuschreiten, räusperte sich geräuschvoll, doch der Herausforderer gebot ihm Einhalt.
    »Nicht doch«, sagte er entspannt. »Sie halten sich bitte zurück, Welkyn. Sie Juristenbrüder haben ja immer ein Andererseits oder Gebe ich zu bedenken, aber in einer kleinen privaten Auseinandersetzung wie dieser hier haben Sie nichts zu suchen. Ehrlich gesagt, es wird mir sogar Spaß machen. Also, lassen Sie uns einmal ein paar Versuche machen. Ob Sie wohl so freundlich sein könnten und Ihren Butler hereinrufen?«
    Farnleigh runzelte die Stirn. »Aber Knowles war doch damals …«
    »Warum tust du ihm denn nicht den Gefallen, John?« fragte Molly sanft.
    Farnleigh sah ihren Blick, und wenn es so etwas gibt wie Humor ohne Heiterkeit, dann zeigte er sich nun auf seinen klaren Zügen. Er läutete nach Knowles, der unschlüssig eintrat wie zuvor. Der Herausforderer betrachtete ihn nachdenklich.
    »Als ich hier ankam, hatte ich das Gefühl, daß ich Sie kenne«, sagte der Herausforderer. »Sie waren schon zu meines Vaters Zeiten hier, nicht wahr?«
    »Sir?«
    »Sie waren schon zu Zeiten meines Vaters hier, Sir Dudley Farnleigh. Oder täusche ich mich?«
    Farnleigh sah ihn mit angewiderter Miene an.
    »Damit werden Sie sich wohl kaum Glaubwürdigkeit verschaffen«, schaltete Nathaniel Burrows sich mit scharfer Stimme ein. »Der Butler zu Sir Dudley Farnleighs Zeiten war Stenson, und der ist schon seit Jahren tot.«
    »Das war mir bewußt«, erwiderte der Herausforderer und warf einen Blick zur Seite. Dann betrachtete er den Butler, lehnte sich zurück und schlug, was ihm ein wenig Mühe zu bereiten schien, die Beine übereinander. »Sie heißen Knowles. Zu meines Vaters Zeiten waren Sie Butler drüben in Frettenden, beim alten Colonel Mardale. Sie hielten sich zwei Kaninchen, von denen der Colonel nichts wußte. Sie hatten sie im Wagenschuppen, in der Ecke beim Obstgarten. Einer von den beiden hieß Billy.« Er blickte auf. »Fragen Sie den Herrn hier, wie der andere hieß.«
    Knowles war ein wenig rot angelaufen.
    »Nun machen Sie schon, fragen Sie ihn!«
    »Unverschämtheit!« schnaubte Farnleigh, doch gleich darauf hatte er sich wieder unter Kontrolle.
    »Oh«, sagte der Herausforderer. »Soll das heißen, Sie wissen die Antwort nicht?«
    »Das soll heißen, daß ich nicht daran denke, Ihr Spiel mitzuspielen.« Doch sechs Augenpaare waren auf ihn gerichtet, und offenbar spürte er den Druck; er wurde unruhig und stotterte beinahe. »Kann man denn erwarten, daß jemand nach fünfundzwanzig Jahren noch den Namen eines Kaninchens weiß? Aber warten Sie, warten Sie, vielleicht fällt es mir doch wieder ein! Ich weiß noch, daß es zwei alberne Namen waren, die sich reimten. Lassen Sie mich nachdenken. Billy und W… Nein, das war es nicht. Billy und Tilly, kann das sein? Oder täusche ich mich? Ich weiß es wirklich nicht mehr.«
    »Das ist korrekt, Sir«, teilte Knowles ihm mit erleichterter Miene mit.
    Aber der Herausforderer ließ sich nicht aus der Fassung bringen.
    »Nun, dann versuchen wir es noch einmal. Also, Knowles. Eines Sommerabends – es war im Jahr, bevor ich fortging –, da gingen Sie durch besagten Obstgarten, um einem gewissen Nachbarn eine Nachricht zu überbringen. Sie waren überrascht und recht schockiert, als Sie mich dort in einer verfänglichen Lage mit einer jungen Dame von zwölf oder dreizehn Jahren fanden. Fragen Sie Ihren Dienstherrn, wie die junge Dame hieß.«
    Farnleigh biß die Zähne zusammen, sein Gesicht war rot.
    »Von einem solchen Vorfall weiß ich nichts.«
    »Wollen Sie uns damit zu

Weitere Kostenlose Bücher