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Die Tuer im Schott

Die Tuer im Schott

Titel: Die Tuer im Schott Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Dickson Carr
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stets der Lehrer –, schließlich grimmig. Er richtete den Blick auf einen Punkt, der zwischen dem Herausforderer und dem gegenwärtigen Träger lag.
    »Nun, kleiner Johnny?« sagte er.

Kapitel 5
    Ein oder zwei Sekunden lang regte keiner der beiden Rivalen sich, und keiner sprach ein Wort. Zunächst sah es aus, als warte jeder ab, was der andere tun würde; dann reagierte jeder auf seine eigene Weise. Farnleigh nahm die Schultern ein wenig zurück, als wolle er damit sagen, daß er sich weigerte, auf die Auseinandersetzung einzugehen, aber zu einem Nicken und einer Handbewegung und sogar einem beklommenen Lächeln war er doch bereit. Murrays Stimme hatte energisch geklungen. Der Herausforderer hingegen, der zuerst gezögert hatte, zeigte nichts von solchem Verhalten. Sein Ton war ruhig und freundlich.
    »Guten Abend, Murray«, sagte er; und Brian Page, der wußte, wie ein Schüler sich gegenüber einem ehemaligen Lehrer fühlt, spürte, wie sich mit einem Schlag die Waagschale zugunsten Farnleighs senkte.
    Murray blickte in die Runde.
    »Ich – ähm – glaube, es sollte mich wohl besser jemand bekannt machen«, sagte er mit freundlicher Stimme.
    Farnleigh, aus seiner Lethargie gerissen, übernahm den Part. Für alle war Murray der »Alte« in dieser Gruppe, obwohl er ein gutes Stück jünger war als Welkyn; er hatte etwas von einem alten Mann, das Unwirsche und Bestimmte, doch Unkonzentrierte. Er nahm am Kopf des Tisches Platz, mit dem Rücken zum Licht. Dann setzte er bedächtig eine große Hornbrille auf, die ihm etwas von einer Eule gab, und musterte noch einmal die ganze Gesellschaft.
    »Miss Sutton oder Mr.   Burrows hätte ich niemals wiedererkannt«, sagte er dann. »Mr.   Welkyn kenne ich flüchtig. Seiner Großzügigkeit habe ich meinen ersten echten Urlaub seit ewigen Jahren zu verdanken.«
    Welkyn, sichtlich zufrieden, nahm das offenbar als Zeichen, daß die Zeit gekommen war, zur Tat zu schreiten.
    »Sie sagen es. Also, Mr.   Murray, mein Klient …«
    »Immer mit der Ruhe«, erwiderte Murray recht brummig. »Lassen Sie uns erst einmal Atem holen und ein Schwätzchen halten, wie der alte Sir Dudley immer sagte.« Sein Atem schien tatsächlich knapp, und er holte einige Male tief Luft; dann sah er sich im Zimmer um, und anschließend betrachtete er die beiden Rivalen. »Ich muß schon sagen, das ist ja ein schönes Kuddelmuddel, das Sie da angerichtet haben. Die Sache ist doch noch nicht an die Öffentlichkeit gekommen, oder?«
    »Nein«, sagte Burrows. »Und Sie haben ja gewiß ebenfalls mit niemandem gesprochen?«
    Murray runzelte die Stirn.
    »Da muß ich mich schuldig bekennen. Einen gibt es, dem ich davon erzählt habe. Aber wenn Sie hören, wer es ist, werden Sie es mir, glaube ich, nicht übelnehmen. Es ist mein alter Freund Dr.   Gideon Fell, von dessen Detektivarbeit Sie vielleicht gehört haben. Früher war er ein Schulmeister wie ich, und als ich in London Station machte, habe ich ihn besucht. Ich – ähm – möchte Sie in diesem Punkte warnen.« Bei allem Wohlwollen blickten Murrays zusammengekniffene graue Augen nun hart und klar und aufmerksam drein. »Es kann gut sein, daß Dr.   Fell demnächst höchstpersönlich hier auftauchen wird. Sie wissen, daß außer mir noch jemand im Bull and Butcher abgestiegen ist, ein Mann, der gern die Leute ausfragt?«
    »Der Privatdetektiv?« fragte Farnleigh streng, und der Herausforderer wirkte verblüfft.
    »Sie sind also darauf hereingefallen?« sagte Murray. »Das war Dr. Fells Idee. Der Mann ist ein Detektiv und ermittelt offiziell für Scotland Yard. Dr.   Fell meinte, niemand werde darauf kommen, daß er Kriminalbeamter ist, wenn er sich benimmt wie ein Privatdetektiv.« Murray amüsierte sich sichtlich darüber, doch seine Augen blieben streng. »Die Grafschaftspolizei hat jemanden angefordert, der die Umstände aufklären soll, unter denen im letzten Sommer Miss Victoria Daly zu Tode gekommen ist.«
    Alle waren verblüfft.
    Nathaniel Burrows machte eine ärgerliche Handbewegung.
    »Miss Daly wurde von einem Landstreicher umgebracht, der später seinerseits auf der Flucht vor der Polizei sein Ende fand.«
    »Wir wollen es hoffen. Ich habe es nur im Vorbeigehen gehört, als ich mit Dr.   Fell über mein eigenes kleines Rätsel der vertauschten Identitäten sprach. Die Sache interessierte ihn.« Wieder wurde Murrays Stimme streng und, wenn man das von einer Stimme sagen kann, undurchschaubar. »Nun, junger Johnny …«
    Selbst die Luft

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