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Die Tuer im Schott

Die Tuer im Schott

Titel: Die Tuer im Schott Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Dickson Carr
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fragen?«
    Diesmal errötete Molly unter ihrem sonnengebräunten Teint, aber sie antwortete nach ihrer üblichen Manier. »Nun, sagen wir, ich habe ihn sehr gern, wenn Ihnen das lieber ist.«
    »Sie sagen es. Sie-sagen-es. Sie ›haben ihn gern‹, und Sie werden ihn immer gern haben. Sie kommen mit ihm aus, und Sie werden stets gut miteinander auskommen. Aber Sie lieben ihn nicht und Sie haben sich nicht in ihn verliebt, als Sie ihn sahen. Verliebt sind Sie in   mich   – genauer gesagt in eine Projektion aus Ihrer Kindheit, die Sie auf den Hochstapler übertrugen, als ›ich‹ nach Hause zurückkehrte …«
    »Meine Herren, meine Herren!« rief Mr.   Welkyn wie ein Zeremonienmeister bei einem stürmischen Bankett. Er schien recht schockiert.
    Brian Page meldete sich nun zu Wort, mit betont guter Laune, um seinem Gastgeber Mut zu machen.
    »Jetzt wird es aber doch arg psychologisch«, sagte Page. »Burrows, was machen wir nur mit dieser Blüte von Ich-weiß-nicht-woher?«
    »Ich fürchte, wir werden noch eine halbe Stunde an ihr schnuppern müssen«, erwiderte Burrows kalt. »Außerdem kommen wir wieder vom Thema ab.«
    »Aber nicht im geringsten«, versicherte der Herausforderer ihm. Nun schien ihm tatsächlich an Freundlichkeit gelegen. »Ich hoffe nur, ich habe nicht schon wieder mit einer Bemerkung Anstoß erregt? Sie sollten selbst einmal einige Zeit beim Zirkus verbringen, dann bekämen Sie eine dickere Haut. Aber ich frage Sie, Sir.« Er blickte Page an. »War es denn nicht vernünftig, was ich zu der Dame gesagt habe? Sagen Sie es nur, wenn Sie es anders sehen. Sie könnten zum Beispiel einwenden, daß sie, wenn sie ihre Zuneigung schon als Kind auf mich fixiert hätte, ein wenig älter hätte sein müssen – sagen wir, im Alter von Miss Madeline Dane. War es das, was Sie einwenden wollten?«
    Molly lachte.
    »Nein«, antwortete Page. »Ich wollte überhaupt nichts einwenden. Ich habe überlegt, mit was Sie wohl Ihre ersten Erfolge im Zirkus gefeiert haben.«
    »Meine Erfolge?«
    »Sie haben uns nicht gesagt, mit welcher Nummer Sie im Zirkus so groß herausgekommen sind. Ich kann mich nicht entscheiden, ob Sie (1) ein Wahrsager waren oder (2) ein Psychologe oder (3) der Mann, der nie etwas vergißt, oder (4) ein Zauberkünstler oder womöglich eine Mischung aus allen vieren. Von all dem hat Ihr Benehmen etwas, und noch von manch anderem dazu. Sie kommen mir ein wenig zu sehr vor wie Mephistopheles, den es nach Kent verschlagen hat. Sie gehören nicht hierher. Sie bringen das Leben hier durcheinander, und das ärgert mich.«
    Das schien dem Herausforderer zu gefallen.
    »Tatsächlich? Wird ja auch Zeit, daß hier ein wenig Leben in die Bude kommt«, meinte er. »Was meinen Beruf angeht, bin ich vielleicht ein wenig von allem. Aber eines bin ich auf alle Fälle: Ich bin John Farnleigh.«
    Am anderen Ende des Zimmers öffnete sich die Tür, und Knowles trat ein.
    »Mr.   Kennet Murray wünscht Sie zu sprechen, Sir«, verkündete er.
    Ein paar Augenblicke lang herrschte Schweigen. Ein letzter feuriger Strahl des Abendlichts fiel durch die Bäume und die hohen Fensterscheiben. Er tauchte den ganzen Raum in Rot, dann verglomm er, und zurück blieb ein gleichmäßiges warmes Zwielicht, gerade noch genug, daß Gesichter und Gestalten gut zu erkennen blieben.
    Auch Kennet Murray waren bei diesem mitsommerlichen Sonnenuntergang mancherlei Dinge durch den Kopf gegangen. Er war ein großer, hagerer, recht gebückt gehender Mann, der trotz seiner großen Intelligenz nie wirklich Erfolg im Leben gehabt hatte. Obwohl er kaum fünfzig war, waren sein blonder Schnurrbart und der blonde Bart so kurz geschnitten, daß es schon beinahe wie Stoppeln aussah, fast grau. Er war alt geworden, wie Burrows schon gesagt hatte; er war streng geworden und grimmig, wo er früher gutmütig gewesen war. Doch war von dieser gutmütigen Natur noch viel geblieben, und sie sprach aus seinen Augen, als er nun die Bibliothek betrat. Seine Augen hatten das leicht Zusammengekniffene eines Mannes, der in sonnigen Gegenden lebt.
    Er blieb stehen, blickte musternd die Szene an, wie man in ein Buch blicken mag, und richtete sich auf. Für einen der beiden Rivalen um den Besitz mußte nun die Erinnerung an alte Zeiten wiederkehren, ein unbändiger Haß auf Menschen, die längst tot waren, und er mußte Murray sehen, wie er damals gewesen war.
    Murray stand da und studierte die Versammlung. Er runzelte die Stirn, dann blickt er fragend –

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