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Die Tuer im Schott

Die Tuer im Schott

Titel: Die Tuer im Schott Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Dickson Carr
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Harold Welkyn als den interessantesten Mann im Raum anzusehen. Der fette Anwalt mit seinem langen griesgrämigen Kinn schien nicht minder überrascht. Aber Hadley mußte auch immer wieder zugeben, daß der alte Gauner ja leider oft genug recht hatte.
    »Mich meinen Sie, Sir?« fragte Welkyn.
    »Vor einer Weile habe ich zum Inspektor gesagt, daß Ihr Name mir äußerst bekannt vorkam«, sagte Dr.   Fell. »Ich weiß jetzt wieder, woher. Interessieren Sie sich ganz allgemein für das Okkulte? Oder sammeln Sie kuriose Klienten? Ich könnte mir vorstellen, daß Sie unseren Freund hier« – er nickte in Richtung Gore – »ebenso für Ihre Sammlung requiriert haben wie seinerzeit den Ägypter.«
    »Ägypter?« fragte Elliot. »Welchen Ägypter?«
    »Denken Sie einmal nach. Ich bin sicher, es fällt Ihnen wieder ein. Ledwidge gegen Ahriman, verhandelt vor Richter Rankin. Verleumdung. Unser Mr.   Welkyn war der Verteidiger.«
    »Diese Sache mit dem Geisterseher oder was er war?«
    »Genau«, bestätigte Dr.   Fell hocherfreut. »Ein schmächtiger Bursche, fast schon ein Zwerg. Aber er war kein Geisterseher. Er konnte Gedanken lesen, oder zumindest behauptete er das. Er war eine Sensation; die Frauen von ganz London lagen ihm zu Füßen. Natürlich hätte man ihn nach alten Gesetzen, die nie aufgehoben worden sind, als Hexer anklagen können …«
    »Ein Skandal, daß so etwas möglich ist!« rief Welkyn mit einem Schlag auf den Tisch.
    »… doch der Prozeß wurde ihm wegen Verleumdung gemacht, und dank Mr.   Welkyns inspirierter Verteidigung und dank Gordon-Bates als Staatsanwalt fiel das Urteil zu seinen Gunsten aus. Dann gab es da den Fall von Madame Duquesne, Spiritistin, die des Totschlags angeklagt war, weil ein Séanceteilnehmer in ihrem Haus vor Schreck tot umgefallen war. (Juristisch hochinteressant, nicht wahr?) Auch dort übernahm Mr.   Welkyn die Verteidigung. Der Prozeß war, wenn ich mich recht entsinne, nichts für schwache Nerven. O ja! Und noch ein Fall: eine gutaussehende Blondine, das weiß ich noch. Die Sache kam nie bis zur Anklageerhebung, denn Mr.   Welkyn …«
    Patrick Gore betrachtete seinen Anwalt mit gänzlich neuen Augen. »Ist das wahr?« fragte er. »Glauben Sie mir, meine Herren, das habe ich nicht gewußt.«
    »Aber es stimmt, nicht wahr?« beharrte Dr.   Fell. »Sie sind der Mann.«
    Welkyn gab sich beherrscht, doch ein Staunen war ihm anzumerken.
    »Aber gewiß bin ich das«, antwortete er. »Was ist denn dabei? Und was hat es mit dem gegenwärtigen Fall zu tun?«
    Page konnte nicht sagen, warum es ihm so unpassend vorkam. Harold Welkyn, wie er seine rosa Fingernägel studierte und dann mit wachen kleinen Äuglein aufblickte, war das Muster eines braven Mannes; aber warum sollte er nicht trotzdem seine Vorlieben haben? Die gut geschnittene Weste, die schimmernden Kragenspitzen hatten nichts damit zu tun, welche Klienten er sich aussuchte und welchen Überzeugungen er anhing.
    »Es gibt da noch einen Grund, dessentwegen ich Sie frage, Mr.   Welkyn«, brummte Dr.   Fell. »Sie sind der einzige, der gestern abend im Garten etwas Auffälliges gesehen oder gehört hat. Würden Sie die betreffende Stelle aus Mr.   Welkyns Aussage noch einmal vorlesen, Inspektor?«
    Elliot nickte und ließ den Blick nicht von Welkyn, bis er sein Notizbuch aufgeschlagen hatte.
    »Ich vernahm ein Rascheln im Gebüsch oder in der Hecke, und ich hatte das Gefühl, als sähe mich durch eine der Glasscheiben etwas an, und zwar durch eine der untersten gleich über dem Boden. Ich fürchtete, daß draußen gewisse Dinge im Gange waren, aber es waren Dinge, die mich nichts angingen.«
    »Genau die Stelle meinte ich«, sagte Dr.   Fell, die Augen geschlossen.
    Elliot schien unschlüssig, als schwanke er zwischen zwei möglichen Ansätzen, doch Page hatte den Eindruck, daß nicht nur Dr.   Fell, sondern auch dem Inspektor viel daran lag, daß die Sache zur Sprache kam. Elliot reckte das strenge, strohblonde Haupt ein wenig vor.
    »Also, Sir«, sagte er. »Heute morgen wollte ich nicht näher nachfragen, weil ich warten wollte, bis wir – mehr wußten. Was hat diese Aussage zu bedeuten?«
    »Genau das, was Sie vorgelesen haben.«
    »Sie waren im Speisezimmer, nur an die fünf Meter vom Teich, und Sie haben nicht ein einziges Mal eine von den Glastüren dort geöffnet und einen Blick hinausgeworfen? Selbst als Sie die Laute hörten, von denen Sie sprechen?«
    »Nein.«
    »›Ich fürchtete, daß draußen

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