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Die Tuer im Schott

Die Tuer im Schott

Titel: Die Tuer im Schott Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Dickson Carr
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das Übernatürliche zu glauben.«
    Welkyn schien erheitert.
    »Selbst ein Jurist«, stimmte er zu, »und muß deswegen noch lange kein schlechter Anwalt sein.«
    Madeline war eingetreten. Nur Page hatte sie bemerkt, denn die anderen waren zu sehr mit Welkyn beschäftigt; sie ging auf Zehenspitzen, und er überlegte, wieviel von dem vorangegangenen Gespräch sie wohl gehört hatte. Er wollte ihr seinen Sessel anbieten, doch sie setzte sich auf die Lehne. Er konnte ihr Gesicht nicht mehr sehen, nur noch die sanfte Rundung von Kinn und Wange, doch er sah, daß ihre Brust sich unter der weißen Seidenbluse in raschem Rhythmus hob und senkte.
    Kennet Murray hatte die Stirn in Falten gelegt. Er war durchaus höflich, aber er wirkte doch wie ein Zollbeamter, der im Begriff ist, ein Gepäckstück zu durchsuchen.
    »Ich gehe davon aus, Mr.   Welkyn«, sagte er, »daß Sie uns – nun – die Wahrheit erzählen. Es ist außerordentlich, das steht fest. Dieser Garten steht in keinem guten Ruf. Und das seit Jahrhunderten. Die Hoffnung, durch neue Ansichten die bösen Schatten zu verjagen, trieb schon im späten siebzehnten Jahrhundert jene an, die ihn neu anlegten. Wissen Sie noch, junger Johnny, wie Sie, als Sie noch Ihre Hexenstudien trieben, versuchten, dort die Geister erscheinen zu lassen?«
    »O ja«, bestätigte Gore. Er war im Begriff, noch etwas hinzuzufügen, überlegte es sich dann jedoch anders.
    »Und nun, wo Sie zurückkehren«, fuhr Murray fort, »begrüßt Sie ein beinloses Etwas, das durch den Garten gekrochen kommt, und ein Hausmädchen verliert vor Furcht den Verstand. Hören Sie, junger Johnny: Sie haben doch nicht wieder mit Ihren alten Spielchen angefangen und wollen die Leute erschrecken, oder?«
    Zu Pages Überraschung war Gores gebräuntes Gesicht bleich geworden. Offensichtlich war Murray der einzige, der ihn aus der Fassung bringen konnte, so daß die weltmännische Maske von ihm abfiel.
    »Nein«, sagte Gore. »Sie wissen, wo ich war. Ich habe Sie in der Bibliothek im Auge behalten. Und noch eines. Wer, zum Teufel, glauben Sie eigentlich, wer Sie sind, daß Sie mit mir sprechen können, als hätten Sie noch immer den fünfzehnjährigen Jungen vor sich? Sie haben vor meinem Vater gekuscht, und bei Gott, Sie werden auch mir Respekt zollen, sonst werde ich ihn in Sie hineinprügeln, so wie Sie es mit mir getan haben.«
    Der Ausbruch war so unerwartet, daß selbst Dr.   Fell brummte. Murray erhob sich.
    »Steigt es Ihnen also schon zu Kopfe?« sagte er. »Nun, wie Sie wünschen. Ich habe hier nichts mehr zu suchen. Sie haben Ihre Beweisstücke. Wenn Sie mich noch brauchen, Inspektor, finden Sie mich im Gasthaus.«
    »Das war wirklich hundsgemein von dir, John«, sagte Madeline sanft, »findest du nicht auch? Aber ich bitte um Verzeihung, daß ich unterbreche.«
    Zum erstenmal sahen Murray und Gore sie wirklich an, und sie studierte die beiden. Gore lächelte.
    »Sie sind Madeline«, sagte er.
    »Ich bin Madeline.«
    »Die alte Flamme meiner Liebe, längst erkaltet«, sagte Gore. Die Grübchen um seine Augen wurden tiefer. Er faßte Murray am Arm, und in seinen Worten schwang Entschuldigung mit. »Es geht nicht, Schulmeister. Wir können nicht da weitermachen, wo wir vor ewigen Zeiten aufgehört haben; und ich für meinen Teil bin mir jetzt auch sicher, daß ich das gar nicht will. Es kommt mir vor, als hätte ich mich fünfundzwanzig Jahre lang in meinem Bewußtsein fortentwickelt, und Sie seien geblieben, wo Sie waren. Ich habe versucht, mir auszumalen, was ich wohl empfinden werde, wenn ich zum – wie der Dichter sagt – Hort meiner Vorväter zurückkehre. Ich habe mir vorgestellt, wie ein Bild an der Wand mich rühren würde, oder Buchstaben, mit dem Messer in die Lehne einer Bank geritzt. Doch was ich nun finde, sind Mauern, die mir nicht fremder sein könnten, und ich wünschte, ich hätte sie in Frieden gelassen. – Aber eigentlich waren wir ja etwas anderem auf der Spur. Wir sind vom Thema abgekommen. Inspektor Elliot! Haben Sie nicht eben gesagt, ursprünglich seien Sie hergekommen, weil eine Miss Daly ermordet wurde?«
    »Ganz recht, Sir.«
    Murray hatte sich wieder gesetzt, sichtlich neugierig, und Gore wandte sich an den Inspektor.
    »Victoria Daly. Das wird doch nicht das kleine Mädchen sein, das mit seiner Tante – Ernestine Daly hieß sie, glaube ich – in einem Häuschen namens Rose Bower auf der anderen Seite des Hanging Chart wohnte?«
    »Von der Tante weiß ich nichts«,

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