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Die Tuer im Schott

Die Tuer im Schott

Titel: Die Tuer im Schott Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Dickson Carr
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fürchten müssen, und nun war sie erst recht nicht mehr in der Lage, eine Aussage zu machen. Nach dem Sturz hatte Elliot alle Anwesenden unerbittlich verhört, doch alles drehte sich im Kreise. »Haben Sie ihm den Stoß gegeben?« – »Nein, das schwöre ich; ich weiß nicht, wer es war; wir standen auf dem schiefen Fußboden, und vielleicht ist es ja von selbst losgegangen.«
    Elliot und Dr.   Fell saßen bis spätabends bei Pfeife und Bier beisammen, und Elliot hielt Resümee. Page hatte Madeline nach Hause gebracht, darauf bestanden, daß sie etwas aß, einen hysterischen Anfall im Keime erstickt, und bei allem waren ihm tausend Dinge zugleich durch den Kopf gegangen. Als er wieder eintrat, war der Inspektor eben beim Fazit angelangt.
    »Wir stecken fest«, sagte er. »Wir können nicht das mindeste beweisen, und das bei allem, was geschehen ist! Victoria Daly wird ermordet – vielleicht von einem Landstreicher, vielleicht auch nicht; andere finstere Machenschaften sind anscheinend im Spiel, auf die wir jetzt nicht eingehen müssen. Das war vor einem Jahr. Sir John Farnleigh wird mit durchschnittener Kehle gefunden. Betty Harbottle wird auf eine Weise, über die wir nichts wissen, ›angegriffen‹ und vom Dachboden nach unten geschafft; ihre zerrissene Schürze findet sich oben in der Bücherkammer. Ein Heft mit Fingerabdrücken verschwindet und kommt zurück. Schließlich versucht noch jemand, Sie zu ermorden, indem er diese Maschine die Treppe hinunterstößt – ein Versuch, dem Sie nur um Haaresbreite und mit der Gnade Gottes entgangen sind.«
    »Und ich weiß es zu schätzen, das können Sie mir glauben«, versicherte Dr.   Fell ihm grimmig. »Es war einer der schlimmsten Augenblicke meines Lebens, als ich mich umblickte und dieses Monstrum auf mich zukommen sah. Ich war selbst schuld daran. Ich habe zuviel geredet. Und doch …«
    Elliot sah ihn aufmerksam an.
    »Immerhin ist es ein Beweis, Sir, daß Sie auf der richtigen Spur waren. Der Mörder begriff, daß Sie zuviel wußten. Worum es sich bei dieser Spur handelt … Sir, wenn Sie Vermutungen haben, wäre es an der Zeit, es mir zu sagen. Wenn sich nicht bald etwas Neues ergibt, werde ich nach London zurückbeordert.«
    »Oh, Sie werden es bald erfahren«, brummte Dr.   Fell. »Ich will ja kein Geheimnis daraus machen. Aber selbst wenn ich Ihnen sage, was ich vermute, und selbst wenn es sich als richtig herausstellt, hätten wir immer noch keinen Beweis. Und in einer Beziehung weiß ich nicht, ob Sie sich nicht täuschen. Es schmeichelt mir, gewiß. Aber ich bin mir nicht sicher, ob der Automat wirklich die Treppe hinuntergestoßen wurde, um mir, wie es so schön heißt, das Lebenslicht auszublasen.«
    »Weswegen denn sonst? Der Täter konnte nicht damit rechnen, daß er das Mädchen noch einmal erschrecken konnte, Sir. Es war nicht abzusehen, daß die Maschine zur Tür ihres Zimmers hereinkommen würde.«
    »Ich weiß«, sagte Dr.   Fell stur und fuhr sich mit den Fingern durch den üppigen graumelierten Haarschopf. »Und doch – und doch – welchen Beweis …«
    »Das meine ich ja gerade. Wir haben eine ganze Kette von Ereignissen, die alle miteinander zusammenhängen, und nicht ein einziges darunter, bei dem ich etwas beweisen kann! Ich habe nichts in der Hand, womit ich zu meinen Vorgesetzten gehen kann: ›Hier, bitte sehr‹. Kein Indiz, das sich nur so und nicht auch anders deuten ließe. Ich kann nicht einmal beweisen, daß die Sachen überhaupt miteinander zusammenhängen – und das ärgert mich besonders. Nehmen Sie die gerichtliche Untersuchung morgen. Selbst das, was wir selbst vorlegen, fordert ja geradezu zum Urteil auf Selbstmord heraus …«
    »Läßt sich die Untersuchung nicht verschieben?«
    »Natürlich. Normalerweise hätte ich das getan und immer wieder neu Aufschub gefordert, bis wir entweder beweisen können, daß es Mord war, oder die Sache ganz fallenlassen. Aber da haben wir den letzten und größten Haken. Was habe ich denn von weiteren Ermittlungen noch zu erhoffen, so wie die Dinge jetzt stehen? Der Superintendent ist so gut wie überzeugt, daß Sir John Farnleighs Tod ein Selbstmord war, und der Assistant Commissioner auch. Als sie nun noch hörten, daß sich auf dem Taschenmesser, das Burton in der Hecke entdeckt hat, Spuren von Fingerabdrücken des Toten fanden …«
    (Davon hatte Page noch nichts gehört, und damit schien der Urteilsspruch auf Selbstmord so gut wie besiegelt.)
    »… war die Sache praktisch

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