Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die Türme der Mitternacht

Die Türme der Mitternacht

Titel: Die Türme der Mitternacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Jordan
Vom Netzwerk:
zerbrochenen Statue.«
    Schmerzen. Brüllende Männer. Perrin? Wirst du am Sonntag mit mir tanzen? Wenn wir bis dahin zu Hause sind…
    »Die Wölfe griffen uns an«, sagte Byar, und seine Stimme wurde härter. »Es war offensichtlich, dass es keine gewöhnlichen Geschöpfe waren. Ihr Angriff war viel zu koordiniert. Es schienen Dutzende zu sein, die durch die Schatten huschten. Bei ihnen waren Männer, die unsere Pferde töteten.«
    Perrin hatte alles mit zwei Paar Augen betrachtet. Mit seinen eigenen und mit den Augen der Wölfe, die bloß in Ruhe gelassen werden wollten. Sie waren zuvor von einem gewaltigen Rabenschwarm verletzt worden. Sie hatten versucht, die Menschen zu vertreiben. Ihnen Angst einzujagen.
    So viel Furcht. Die Furcht der Männer, und die Furcht der Wölfe. Sie hatte diese Nacht beherrscht und beide Seiten kontrolliert. Er erinnerte sich, wie er von den Botschaften verwirrt darum gekämpft hatte, er selbst zu bleiben.
    »Die Nacht nahm kein Ende«, sagte Byar, und seine Stimme wurde weicher, war aber noch immer voller Zorn. »Wir passierten einen Hügel, der von einem gewaltigen flachen Felsen gekrönt wurde, und Kind Lathin behauptete, etwas in den Schatten zu sehen. Wir blieben stehen und streckten unsere Lichter aus. Wir entdeckten die Beine eines Pferdes unter dem Vorsprung. Ich gab Lathin ein Zeichen, und er trat vor, um denjenigen, wer immer sich dort verbarg, zu befehlen, herauszukommen und ihre Namen zu nennen.
    Nun, dieser Mann - Aybara - trat mit einer jungen Frau aus der Dunkelheit. Er trug eine gefährliche Axt, und er trat ruhig vor Lathin und ignorierte die auf seine Brust zielende Lanze. Und dann …«
    Und dann übernahmen die Wölfe. Es war das erste Mal, dass Perrin das passierte. Ihre Botschaften waren so stark gewesen, dass er sich darin verloren hatte. Er konnte sieh daran erinnern, Lathins Hals mit den Zähnen durchgebissen zu haben, und das warme Blut schoss in seinen Mund, als hätte er in eine Frucht gebissen. Das war Springers Erinnerung gewesen, aber im Augenblick dieses Kampfes konnte sich Perrin nicht von dem Wolf trennen.
    »Und dann?«, wollte Morgase wissen.
    »Und dann gab es einen Kampf«, sagte Byar. »Wölfe sprangen aus den Schatten, und Aybara griff uns an. Er bewegte sich nicht wie ein Mensch, sondern wie eine knurrende Bestie. Wir überwältigten ihn und töteten einen der Wölfe, aber nicht bevor Aybara zwei der Kinder töten konnte.«
    Byar setzte sich. Morgase stellt keine Fragen. Sie wandte sich dem anderen Weißmantel zu, der neben Byar gestanden hatte.
    »Ich habe nur wenig hinzuzufügen«, sagte der Mann. »Ich war dabei, und ich habe die gleichen Erinnerungen. Ich will nur unterstreichen, dass, als wir Aybara festnahmen, er bereits schuldig gesprochen war. Wir wollten ihn …«
    »Dieses Urteil hat keinen Einfluss auf dieses Verfahren«, sagte Morgase kalt.
    »Nun, dann erlaubt meiner Stimme, die Aussage eines zweiten Zeugen zu sein. Ich sah ebenfalls alles.« Der kahle Weißmantel setzte sich.
    Morgase wandte sich an Perrin. »Ihr dürft sprechen.«
    Perrin stand langsam auf. »Die beiden sprechen die Wahrheit, Morgase. Ungefähr so hat sich das zugetragen.«
    »Ungefähr?«, fragte Morgase.
    »Er hat so gut wie recht.«
    »Eure Schuld oder Unschuld hängt von diesem ›so gut wie‹ ab, Lord Aybara. Es ist der Teil, an dem sich das Urteil messen wird.«
    Perrin nickte. »Das tut es. Verratet mir etwas, Euer Gnaden. Wenn Ihr über jemanden richtet, versucht Ihr dann, seine sämtlichen Beweggründe zu verstehen?«
    Sie runzelte die Stirn. »Was?«
    »Mein Meister, der Mann, der mich zum Schmied ausbildete, brachte mir eine wichtige Lektion bei. Um etwas zu erschaffen, muss man es vorher verstehen. Und um es zu verstehen, muss man wissen, wie es sich zusammensetzt.«
    Ein kühler Luftzug strich durch den Pavillon und zupfte an den Umhängen. Er entsprach den leisen Lauten auf der Ebene - Männer, deren Rüstung klirrte, dampfende Pferde, ein gelegentliches Flüstern, als seine Worte in den Rängen weitergesagt wurden.
    »Kürzlich habe ich etwas begriffen«, sagte Perrin. »Menschen setzen sich aus so vielen unterschiedlichen Motiven zusammen. Wer sie sind, hängt davon ab, in welche Situationen man sie bringt. Ich war am Tod dieser Männer beteiligt. Aber um das zu verstehen, müsst Ihr verstehen, wie ich bin, was mich im Einzelnen ausmacht.«
    Er erwiderte Galads Blick. Der junge Hauptmann der Weißmäntel stand kerzengerade da, die Hände auf dem

Weitere Kostenlose Bücher