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Die Türme der Mitternacht

Die Türme der Mitternacht

Titel: Die Türme der Mitternacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Jordan
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Ihr es wagen! Er hat Euch aufgenommen!«
    Perrin legte ihr die Hand auf die Schulter. Reflexartig hatte sie nach ihrem Ärmel gegriffen und den dort versteckten Messern.
    »Das hat nichts mit meinen persönlichen Gefühlen für Perrin zu tun«, sagte Morgase. »Das ist ein Gerichtsverfahren nach andoranischem Gesetz. Nun, das Gesetz ist eindeutig. Perrin mag glauben, dass die Wölfe seine Freunde waren, aber das Gesetz legt fest, dass der Hund oder das Vieh eines Mannes einen bestimmten Wert hat. Sie zu töten verstößt gegen das Gesetz, aber einen Mann zur Vergeltung zu töten ist ein noch größerer Verstoß. Ich kann Euch die genauen Passagen zitieren, falls Ihr es wünscht.«
    Im Pavillon herrschte Stille. Neald hatte sich ein Stück von seinem Stuhl erhoben, aber Perrin warf ihm einen Blick zu und schüttelte den Kopf. Die Mienen der Aes Sedai und der Weisen Frauen verrieten nichts. Berelain sah resigniert aus, und die blonde Alliandre hatte eine Hand vor den Mund geschlagen.
    Dannil und Azi al’Thone rückten näher an Perrin und Faile heran, und Perrin zwang sie nicht zurück.
    »Was spielt das für eine Rolle?«, verlangte Byar zu wissen. »Er wird sich dem Urteil sowieso nicht unterwerfen!«
    Weitere Weißmäntel standen auf, und dieses Mal vermochte Perrin nicht alle niederzustarren, die auf seiner Seite ihrem Beispiel folgten.
    »Ich habe noch kein Urteil verkündet«, sagte Morgase kühl.
    »Was für ein anderes Urteil könnte es da schon geben?«, sagte Byar. »Ihr habt gesagt, dass er schuldig ist.«
    »Ja. Obwohl ich der Ansicht bin, dass es noch andere Umstände gibt, die für das Urteil relevant sind.« Ihre Züge waren noch immer wie in Stein gemeißelt, und sie roch nach Entschlossenheit. Was hatte sie vor?
    »Die Weißmäntel waren eine unautorisierte militärische Gruppe in meinem Reich«, sagte Morgase. »Unter dem Licht erkläre ich Perrin zwar für schuldig, Eure Männer getötet zu haben, aber ich stelle fest, dass der Zwischenfall unter das Kainec-Protokoll fällt.«
    »Ist das nicht das Gesetz, das Söldnerfragen regelt?«, fragte Galad.
    »In der Tat.«
    »Was ist das?«, fragte Perrin.
    Galad wandte sich ihm zu. »Sie hat entschieden, dass unser Streit eine Prügelei zwischen Söldnergruppen war. Grob gesagt stellt das Urteil fest, dass es bei der Auseinandersetzung keine Unschuldigen gab - darum seid Ihr auch nicht des Mordes angeklagt. Stattdessen habt Ihr illegal getötet.«
    »Da gibt es einen Unterschied?«, fragte Dannil stirnrunzelnd.
    »Das ist eine Frage der Auslegung«, sagte Galad, die Hände noch immer hinter dem Rücken verschränkt. Perrin fing seinen Geruch auf; Neugier. »Ja, das ist eine gute Entscheidung, Mutter. Aber ich glaube, die Strafe ist trotzdem der Tod.«
    »Das kann sie sein«, sagte Morgase. »Galad, Ihr tragt die Verantwortung für die getöteten Männer, oder zumindest kommt Ihr dem am nächsten. Ich übertrage Euch das Strafmaß. Ich habe das Urteil gesprochen und die legale Definition festgelegt. Ihr entscheidet die Strafe.«
    Galad und Perrin starrten sich quer durch den Pavillon an.
    »Ich verstehe«, sagte Galad. »Eine seltsame Entscheidung, Euer Gnaden. Aybara, die Frage stellt sich erneut. Fügt Ihr Euch dem Urteil dieses Verfahrens, das Ihr selbst angeregt habt? Oder muss das durch einen Kampf entschieden werden?«
    Faile spannte sich an seiner Seite an. Perrin hörte genau, wie hinter ihm sein Heer in Bewegung geriet, Männer murmelnd Schwerter in ihren Scheiden lockerten. Die Botschaft verbreitete sich unter ihnen wie ein leises Summen. Lord Perrin, für schuldig befunden. Sie werden versuchen ihn zu ergreifen. Das lassen wir nicht zu, oder?
     
    Im Pavillon vermengten sich die bitteren Gerüche von Furcht und Zorn; beide Seiten starrten sich bedrohlich an. Und über allem konnte Perrin das in der Luft liegende Übel riechen.
    Kann ich weiter davonlaufen?, dachte er. Verfolgt von diesem Tag? Ta’veren kannten keine Zufälle. Warum hatte ihn das Muster an diesen Ort gebracht, um sich den Albträumen seiner Vergangenheit zu stellen?
    »Ich füge mich, Damodred«, verkündete Perrin.
    »Was?«, keuchte Faile.
    »Aber«, fuhr Perrin fort und hob einen Finger, »nur solange Ihr versprecht, das Urteil erst dann zu vollstrecken, nachdem ich in der Letzten Schlacht meine Pflicht tat.«
    »Ihr akzeptiert das Urteil nach der Letzten Schlacht?«, fragte Bornhaid verwirrt. »Nach dem Ereignis, das möglicherweise das Ende der Welt selbst ist? Nachdem Ihr

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