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Die Türme der Mitternacht

Die Türme der Mitternacht

Titel: Die Türme der Mitternacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Jordan
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sein Umhang fiel glatt zu Boden, jede Haarlocke lag perfekt an Ort und Stelle. Faile warf einen Blick zur Seite und erwischte Berelain dabei, wie sie Galad anstarrte und errötete; sie sah fast schon hungrig aus. Sie hatte die ganze Zeit den Versuch nicht aufgegeben, Perrin überreden zu wollen, sie zu den Weißmänteln zu schicken, um Frieden zu schließen.
    »Galad Damodred«, rief Perrin und stieg vor dem Pavillon vom Pferd. Faile stieg ebenfalls ab und blieb an seiner Seite. »Ich möchte, dass Ihr mir etwas versprecht, bevor wir anfangen.«
    »Und was sollte das sein?«, rief der junge Kommandant aus dem Zelt mit den aufgerollten Wänden.
    »Schwört, das nicht in eine Schlacht ausarten zu lassen.«
    »Das könnte ich versprechen«, erwiderte Galad. »Aber natürlich müsstet Ihr mir versprechen, dass Ihr nicht weglauft, sollte Euch das Urteil nicht gefallen.«
    Perrin schwieg. Dann legte er die Hand auf seinen Hammer.
    »Wie ich sehe, wollt Ihr das nicht versprechen«, sagte Galad. »Ich biete Euch diese Gelegenheit, weil meine Mutter mich dazu überredet hat, Euch zu erlauben, zu Eurer Verteidigung zu sprechen. Aber ich würde eher sterben, als einem Mann, der Kinder des Lichts ermordet hat, zu erlauben, sich ungehindert zurückzuziehen. Wenn Ihr nicht wollt, dass das hier mit einer Schlacht endet, dann solltet Ihr Eure Verteidigung überzeugend präsentieren, Perrin Aybara. Entweder das oder die Strafe akzeptieren.«
    Faile sah ihren Gemahl an; er runzelte die Stirn. Er erweckte den Eindruck, als wollte er das geforderte Versprechen geben. Sie legte ihm die Hand auf den Arm.
    »Ich sollte das tun«, sagte er leise. »Wie kann ein Mann über dem Gesetz stehen, Faile? Ich habe diese Männer in Andor getötet, als Morgase Königin war. Ich sollte mich ihrem Urteil fügen.«
    »Und was ist mit der Pflicht, die du den Menschen in deinem Heer gegenüber hast? Deine Pflicht Rand gegenüber und der Letzten Schlacht?« Und mir!
    Perrin zögerte, dann nickte er. »Du hast recht.« Dann fuhr er lauter fort: »Bringen wir es hinter uns.«
     
    Perrin betrat den Pavillon, dicht gefolgt von Neald, Dannil und Grady. In ihrer Gegenwart kam sich Perrin wie ein Feigling vor; ihre Haltung verkündete deutlich, dass sie nicht vorhatten, Perrin ohne Gegenwehr abführen zu lassen.
    Was war ein Prozess, dessen Urteil er sich nicht unterwerfen würde? Nur ein Schauspiel, nichts weiter.
    Die Weißmäntel beobachteten sie angespannt, ihre Offiziere standen im Schatten des Pavillons, ihr Heer nahm Paradestellung ein. Sie erweckten nicht den Eindruck, während des Verfahrens bequem stehen zu wollen. Perrins weniger ordeutlich aufgestellte, wenn auch zahlenmäßig überlegene Streitkräfte reagierten, indem sie sich gegenüber von den Weißmänteln aufbauten.
    Perrin nickte, und Rowan Hurn setzte sich in Bewegung, um sich zu vergewissern, dass Galad die Gefangenen freigelassen hatte. Perrin ging an dem Pavillon entlang und blieb direkt vor Morgases erhöhtem Sitz stehen. Faile blieb an seiner Seite. Man hatte Stühle für ihn aufgestellt, und er setzte sich. Ein paar Schritte zu seiner Linken erhob sich Morgases Plattform. Zu seiner Rechten setzten sich die Zuschauer. Er kehrte seinem Heer den Rücken zu.
    Faile nahm neben ihm Platz; sie roch nach Misstrauen. Andere gesellten sich hinzu. Berelain und Alliandre setzten sich mit ihren Wächtern neben ihn; die Aes Sedai und Weisen Frauen blieben stehen. Die letzten freien Sitze wurden von ein paar Männern aus den Zwei Flüssen in Beschlag genommen und einigen Abgeordneten der Flüchtlinge.
    Die Offiziere der Weißmäntel setzten sich auf der anderen Seite hin, genau gegenüber von ihm und Faile. Bornhaid und Byar saßen in der ersten Reihe. Insgesamt gab es etwa dreißig Stühle, die die Weißmäntel vermutlich Perrins Ausrüstung entnommen hatten.
    »Perrin«, sagte Morgase. »Seid Ihr sicher, dass Ihr das tun wollt?«
    »Das bin ich.«
    »Also gut«, sagte sie mit regloser Miene, obwohl sie zögernd roch. »Ich erkläre diese Verhandlung formell für eröffnet. Der Angeklagte ist Perrin Aybara, auch als Perrin Goldauge bekannt.« Sie zögerte. »Lord der Zwei Flüsse«, fügte sie hinzu. »Galad, Ihr tragt die Anklage vor.«
    »Es gibt drei Anklagepunkte«, begann Galad. »Die ersten beiden betreffen die unrechtmäßige Ermordung von Kind Lathin und die unrechtmäßige Ermordung von Kind Yamwick. Aybara wird ebenfalls beschuldigt, ein Schattenfreund zu sein und die Trollocs zu den Zwei

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