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Die Überlebenden der Kerry Dancer

Die Überlebenden der Kerry Dancer

Titel: Die Überlebenden der Kerry Dancer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alistair MacLean
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notfalls ein wenig nachhelfen sollen.«
    »Nachhelfen, Sir?«
    »In irgendeiner Form. Wir spielen schließlich heute nacht nicht um Pfennige, Leutnant. Und wenn Sie die notwendigen Befehle erteilt haben, hätte ich gern ein paar Worte mit Ihnen unter vier Augen gesprochen.«
    Farnholme schlenderte einige Meter beiseite ins Dunkel. Leutnant Parker war innerhalb einer Minute wieder bei ihm. Farnholme brannte sich einen neuen Stumpen an und betrachtete nachdenklich den jungen Offizier, der vor ihm stand.
    »Wissen Sie, wer ich bin, junger Mann?« fragte er ohne Einleitung.
    »Nein, Sir.«
    »Brigadekommandeur Farnholme.« Farnholme mußte in der Dunkelheit grinsen, als er sah, wie sich die Schultern des Leutnants merklich strafften. »Und nachdem Sie es jetzt gehört haben, vergessen Sie es wieder. Sie haben meinen Namen nie gehört. Verstanden?«
    »Nein, Sir«, sagte Parker höflich. »Doch den Befehl habe ich durchaus verstanden.«
    »Weiter brauchen Sie auch gar nichts zu verstehen. Und reden Sie mich von jetzt an nicht mehr mit ›Sir‹ an. Sie wissen, was ich mache?«
    »Nein, Sir, ich –«
    »Kein ›Sir‹, habe ich gesagt«, unterbrach ihn Farnholme. »Wenn Sie es unter vier Augen weglassen, dann wird es Ihnen auch nicht passieren, daß Sie es vor anderen sagen.«
    »Bitte um Verzeihung. Nein, ich weiß nicht, was Sie machen. Doch der Colonel hat mir eingeschärft, es handle sich um eine Sache von allerhöchster Wichtigkeit.«
    »Der Colonel hat keineswegs übertrieben«, brummte Farnholme. »Es ist besser, sehr viel besser, wenn Sie nichts davon wissen. Falls wir durchkommen sollten und uns eines Tages in Sicherheit befinden, so werde ich Ihnen alles ganz genau erzählen, das verspreche ich Ihnen. Bis dahin ist es für uns alle um so sicherer, je weniger Sie und Ihre Leute wissen.« Er machte eine Pause, zog heftig an seinem Stumpen und sah zu, wie die Glut rötlich aufleuchtete. »Wissen Sie, was ein Schlawiner ist, Leutnant?«
    »Ein Schlawiner?« Der plötzliche Übergang traf Parker unvorbereitet, doch er hatte sich bald wieder gefaßt. »Ja, natürlich.«
    »Gut. Das bin ich für Sie von jetzt an, und Sie werden die Güte haben, mich entsprechend zu behandeln. Wie einen älteren, versoffenen Schlawiner, den man nicht so ganz für voll nimmt und der mächtig darauf versessen ist, seine eigene Haut zu retten. Behandeln Sie mich im allgemeinen wohlwollend und mit nachsichtiger Verachtung, und seien Sie ansonsten energisch, notfalls sogar streng. Sie haben mich getroffen, wie ich in den Straßen umherirrte und nach irgendeiner Fahrgelegenheit aus Singapur heraus suchte. Ich habe Ihnen erzählt, daß ich mit einem kleinen Küstendampfer hier angekommen sei, und Sie haben beschlossen, dieses Schiff für Ihren eigenen Bedarf zu requirieren.«
    »Aber das Schiff ist fort«, sagte Parker.
    »Da haben Sie recht«, gab Farnholme zu. »Doch vielleicht finden wir es noch. Vielleicht gibt es auch andere, obwohl ich das sehr bezweifle. Hauptsache ist, daß Sie Ihre Story – und Ihre Haltung mir gegenüber – parat haben, ganz gleich, was geschieht. Übrigens, unser Reiseziel ist Australien.«
    Australien! Parker war so verblüfft, daß er im Augenblick die Abmachung vergaß. »Großer Gott, Sir, bis dahin sind es Tausende von Meilen!«
    »Ja, es ist eine ziemliche Ecke«, meinte Farnholme. »Dennoch ist es unser Ziel, selbst wenn wir nichts größeres auftreiben sollten als ein Ruderboot.« Er brach ab und sah sich um. »Mir scheint, Leutnant, da kommt einer von Ihren Leuten zurück.«
    So war es. Aus der Dunkelheit tauchte ein Soldat auf, deutlich waren auf dem Ärmel die drei weißen Winkel zu sehen. Es war ein sehr großer Mann, fast zwei Meter hoch, und entsprechend breit, und die Gestalt des Kindes auf seinem Arm wirkte im Vergleich dazu winzig. Der Kleine verbarg das Gesicht an dem sonnenverbrannten Hals des Soldaten, er schluchzte noch immer, doch jetzt schon ruhiger.
    »Da ist er, Sir.« Der stämmige Sergeant tätschelte den Rücken des Kindes. »Ich glaube, das kleine Kerlchen hat sich bös erschrocken, aber er wird drüberwegkommen.«
    »Sicher, Sergeant.« Farnholme legte dem Kind die Hand auf die Schulter. »Und wie heißt du denn, kleiner Mann?«
    Der kleine Mann sah einmal rasch zu ihm hin, schlang seine Arme um den Hals des Sergeanten und brach erneut in heftige Tränen aus. Farnholme trat hastig einen Schritt zurück.
    »Na ja, schon gut.« Er schüttelte resigniert den Kopf. »Habe es leider nie

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