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Die Übermacht - 9

Die Übermacht - 9

Titel: Die Übermacht - 9 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Weber
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allen stiegen diese kegelförmigen Dampfwölkchen auf. Die Zyklen waren nicht identisch; die Dampfwolken wurden verschieden groß und blieben verschieden lange erkennbar. Doch sie alle waren unverkennbar künstlichen Ursprungs.
    Reglos saß Merlin da, beobachtete seine Instrumente, wartete. Fünf weitere Minuten verstrichen. Dann zehn. Fünfzehn.
    »Jetzt eine Reaktion der kinetischen Plattformen, Owl?«
    »Negativ, Lieutenant Commander.«
    »Gut! Das ist wirklich gut, Owl!«
    Dieses Mal antwortete der Computer nicht. Eigentlich hatte Merlin auch nicht mit einer Antwort gerechnet. Dabei zeigte Owl allmählich tatsächlich zumindest erste Ansätze der eigenständigen Persönlichkeit, die das Betriebshandbuch Merlin fest versprochen hatte. Es hatte besagt, die KI werde eine eigene Persönlichkeit entwickeln ... irgendwann. Inzwischen hatte die KI wirklich hin und wieder spontane Antworten gegeben und eigenständig Interpolationen vorgenommen, aber nur sehr selten Merlin gegenüber. Wo er jetzt darüber nachdachte, bemerkte er, dass fast alle diese spontanen Reaktionen der KI Kaiserin Sharleyan galten. Merlin fragte sich, woran das wohl liegen mochte. Allerdings rechnete er nicht damit, das jemals herauszufinden. Selbst damals in der Terra-Föderation hatten KIs recht häufig eigenwillige Persönlichkeiten gezeigt. Auf manche Menschen reagierten sie einfach besser als auf andere. Das galt sogar für KIs der Klasse I, der Owl eindeutig nicht angehörte.
    »Phase drei aktivieren«, befahl Merlin nun.
    »Aktiviert, Lieutenant Commander.«
    Hätte Merlin noch aus Fleisch und Blut bestanden, wäre er noch ein echter Mensch gewesen, dann hätte er jetzt angespannt den Atem angehalten. Die Sensoren meldeten ihm, etwa zwei Drittel der Dampf-Signaturen hätten sich in Bewegung gesetzt. Die meisten bewegten sich recht langsam und auf sonderbar verschlungenen Pfaden, stockten hin und wieder und bewegten sich dann weiter, bogen abrupt ab und liefen dann kurze Strecken schnurgerade. Andere hingegen waren nicht nur deutlich größer und auffälliger, sondern bewegten sich sehr viel rascher und gleichmäßiger ... fast als liefen sie auf Schienen.
    Merlin schaute zu, wie die langsameren Thermosignaturen kreuz und quer durch das simulierte Straßennetz von ebenso simulierten Städten und Dörfern zogen, während die größeren, schnelleren sich rasch zwischen Ballungsszentren ihrer kleineren Geschwister hin und her bewegten. Immer noch schien nichts zu passieren. Merlin zwang sich dazu, eine halbe Stunde abzuwarten, bevor er nachfragte.
    »Immer noch keine Reaktion der Plattformen, Owl?«
    »Negativ, Lieutenant Commander.«
    »Fangen wir einen Signalaustausch zwischen den Plattformen und dem Tempel auf?«
    »Negativ, Lieutenant Commander.«
    »Gut!« Dieses Mal klang Merlin noch enthusiastischer als zuvor. Er ertappte sich selbst bei einem breiten Grinsen. Dann lehnte er sich in seinem Andrucksessel zurück, verschränkte die Hände hinter dem Kopf und blickte zu dem Mond empor – jenem Mond, der für ihn, den Terrageborenen, immer ein wenig falsch aussah. Auch die Sterne am Himmel zeigten ein Muster, das kein terranischer Astronom jemals beobachtet hatte. »Eine Stunde geben wir ihnen noch«, entschied er. »Sag mir sofort Bescheid, wenn du irgendetwas von den Plattformen auffängst oder vom Tempel – ganz egal was! Ich möchte über jeden Signalaustausch zwischen den Plattformen und dem Tempel informiert werden.«
    »Verstanden, Lieutenant Commander.«
    »Während wir warten, kannst du mir gleich meinen Anteil an den markierten Aufzeichnungen der SNARCs schicken.«
    »Jawohl, Lieutenant Commander.«
    »Na ja«, sagte Merlin mehrere Stunden später, während sein Schwebeboot in nordwestlicher Richtung über die östlichsten Ausläufer von Carters Ozean hinweg Cherayth entgegenjagte. »Ich muss sagen, bislang sieht es ziemlich gut aus.«
    »Trotzdem hättet Ihr uns sagen können, dass Ihr Eure kleine Versuchsreihe startet!«
    Cayleb Ahrmahk, Kaiser von Charis und König des Alten Königreichs Charis, klang ein wenig gereizt – was Merlin jedoch nur mit einem Lächeln zur Kenntnis nahm. Im Augenblick saßen Kaiserin Sharleyan und der Kaiser einander am Frühstückstisch gegenüber. Die Teller waren bereits abgeräumt. Cayleb hielt immer noch eine Tasse heiße Schokolade in der Hand. Eine zweite Tasse stand vor Sharleyan. Doch sie war im Augenblick viel zu sehr damit beschäftigt, ihre kleine Tochter, Prinzessin Alahnah, zu stillen,

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