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Die Übermacht - 9

Die Übermacht - 9

Titel: Die Übermacht - 9 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Weber
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›Bahnhöfen‹ halten.« Merlin zuckte mit den Schultern. »Wir haben genug Energie, um die Emitter mehrere Monate lang ununterbrochen arbeiten zu lassen, und Owls Fernsonden kommen auch mit allen Schwierigkeiten zurecht, die sich innerhalb dieser Zeitspanne ergeben könnten. Ich schlage vor, abzuwarten. Lassen wir diese ›Züge‹ doch einen oder zwei Monate lang ›fahren‹! Sollten wir in all der Zeit den Plattformen oder dieser Energiequelle unterhalb des Tempels keinerlei Reaktion entlocken, können wir uns meines Erachtens gefahrlos an die Entwicklung von Dampfmaschinen machen. Und viel weiter sind wir ja noch nicht! Ich bin noch längst nicht bereit, Experimente zu unternehmen, um herauszufinden, wie die kinetischen Plattformen auf Elektrizität reagieren. Aber schon Dampfmaschinen würden uns einen gewaltigen Vorteil verschaffen, selbst wenn wir sie vorerst nur für reine Antriebsvorgänge nutzten.«
    »Das gewiss«, stimmte Howsmyn nachdrücklich zu. »Die Hydraulikspeicher sind eine enorme Hilfe. Gott sei Dank, dass Pater Paityr die abgesegnet hat! Aber die sind groß, schwerfällig und teuer. In den Bergbaugebieten kann ich sie nicht aufstellen. Sobald aber Dampfmaschinen benutzt werden dürfen, um die Loren statt von Drachen über die Schienen vor den Gießereien zu ziehen, dauert es nicht mehr lange, bevor ein findiger Geist bemerkt, welche Möglichkeiten sich aus einem regelrechten Schienennetz ergeben würden.« Er stieß ein belustigtes Schnauben aus. »Und selbst wenn niemand sonst auf diese Idee kommen sollte: Sind die Dampfmaschinen erst ein paar Monate lang in den Gießereien eingesetzt worden, dürfte ich ja wohl notfalls auch selbst wieder einmal eine ›Eingebung‹ haben. Allmählich erarbeite ich mir den Ruf, genial zu sein!«
    Er schaffte es, bei seinem letzten Satz geradezu unerträglich selbstgefällig zu klingen. Merlin lachte stillvergnügt in sich hinein, als er sich vorstellte, wie der Eisenhüttenbesitzer gerade die Nase emporreckte und über das ganze Gesicht grinste.
    »Besser Sie erfinden die Eisenbahn als ich – und das aus wer weiß wie vielen guten Gründen«, bemerkte Merlin trocken.
    »Alles schön und gut«, warf nun Sharleyan ein, »und ich teile durchaus Ihre Einschätzung der Lage, Ehdwyrd. Aber damit kommen wir wohl schon zum nächsten Knackpunkt.«
    »Ihr meint, wie wir Pater Paityr dazu bringen, das Konzept von Dampfmaschinen abzusegnen, ja?«, griff Howsmyn den Gedanken sofort auf. Nun klang er deutlich düsterer.
    »Ganz genau.« Sharleyan verzog das Gesicht. »Ich mag ihn ja wirklich gern, und ich bewundere und respektiere ihn auch. Aber diese Maschinen gehen weit über alles hinaus, was den Ächtungen nach an technologischer Entwicklung erlaubt sein kann! Es dürfte daher schwierig werden, ihm die Zustimmung dafür abzuringen – ach, es nur schwierig zu nennen, ist eine glatte Untertreibung!«
    »Das stimmt leider«, bestätigte Merlin. »Es wäre zudem eine dumme Idee, ihn zu sehr unter Druck zu setzen. Seine Prinzipien und seinen festen Glauben dürfen wir nie in direkten Konflikt zu seinem Vertrauen in Maikels Urteilsvermögen bringen. Dass er auf der Seite der Kirche von Charis steht, ist für uns von immensem Vorteil – und das nicht nur hier in Charis. Seine Familie genießt Respekt auf ganz Safehold. Es wäre daher katastrophal für uns, wenn er sich irgendwann gegen die Kirche von Charis stellt. Das ist ein weiterer Grund dafür, die Emitter erst einmal relativ lange laufen zu lassen. Die Zeit arbeitet für uns, wenn wir Pater Paityr davon überzeugen wollen, uns nicht auffliegen zu lassen. Da nutzt es zu wissen, dass die kinetischen Plattformen uns tatsächlich nicht umbringen.«
    »Und wenn diese Plattformen Eure ›Dampfmaschinen‹ irgendwann innerhalb dieser Zeitspanne doch noch zerstören«, griff nun Cayleb die Argumentation auf, »kommt wenigstens niemand zu schaden, von ein paar gänzlich nutzlosen, unbewohnten Inseln einmal abgesehen.«
    »Nutzlose, unbewohnte Inseln, die so abgelegen sind, dass niemand überhaupt bemerken wird, wenn ›Langhornes Rakurai‹ tatsächlich wieder auf sie herniederfährt«, stimmte Sharleyan zu und nickte.
    »So«, bestätigte Merlin, »lautet zumindest der Plan.«

.II.
HMS Destiny ,
Golf von Mathyas
    »Und, Master Aplyn-Ahrmahk?«, rief Lieutenant Rhobair Lathyk durch sein ledernes Sprachrohr. Er stand tief unten an Deck. »Sie wollen doch wohl heute noch irgendwann Meldung machen, oder?«
    Ensign Hektor

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