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Die Übermacht - 9

Die Übermacht - 9

Titel: Die Übermacht - 9 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Weber
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vergewissert hatte, dass das Fernglas wirklich hielt, kletterte er im Eiltempo die Wanten hinab.
    »Sie sagen, der Dunst nehme noch weiter zu?«, fragte ihn Lathyk, fast noch bevor Hektors Füße das Achterdeck erreicht hatten. Aplyn-Ahrmahk nickte.
    »Jawohl, Sir«, erwiderte er und bemühte sich nach Kräften, nicht so zu klingen, als wolle er sich für eine alles andere als zufriedenstellende Meldung rechtfertigen. »Meiner Schätzung nach hat die Sicht seit dem letzten Glasen um mindestens vier oder fünf Meilen abgenommen.«
    »Hmpf.« Lathyk stieß den fast tonlosen, nichts sagenden Laut aus, mit dem er der Welt verkündete, er denke nach. Kurz darauf blickte er erneut zum Himmel empor. Der Lieutenant blickte nach Südsüdwest, der Länge nach die Terrence Bay hinab, genau in den Wind. Am Horizont war ein dunkler Schimmer zu erkennen, trotz der recht frühen Morgenstunde. Gewaltige Wolkenberge türmten sich auf. Sie waren sonderbar gerieft, zur Wasserlinie hin wirkten sie bedrohlich schwarz. Auf einem Planeten namens Terra, von dem weder Lathyk noch Aplyn-Ahrmahk jemals auch nur gehört hatten, hätte man sie als Cumulonimbuswolken bezeichnet.
    »Was sagt das Barometer, Chief Waigan?«, erkundigte sich Lathyk dann.
    »Fällt noch, Sir.« Chief Petty Officer Frahnklyn Waigan klang unglücklich. »In der letzten Stunde mehr als sieben Strich, und es fällt immer schneller.«
    Aplyn-Ahrmahk bemerkte, wie er sich unwillkürlich anspannte. Vor der Einführung dieser neuen arabischen Zahlen wäre es unmöglich gewesen, die Intervalle auf der Anzeige eines Barometers so genau zu unterteilen, wie das mittlerweile gang und gäbe war. Doch wenn man Prognosen über das Wetter anstellen wollte, war weniger von Interesse, wie der derzeitige Luftdruck aussah, sondern vielmehr, wie rasch er sich veränderte. Ein Absinken des Luftdrucks um mehr als 0,07 Zoll Quecksilber in weniger als einer Stunde war recht beachtlich. Aplyn-Ahrmahk spähte in die gleiche Richtung wie Lathyk.
    »Master Aplyn-Ahrmahk, bitte richten Sie meine Empfehlung an den Captain aus«, entschied Lathyk. »Informieren Sie ihn, dass das Barometer rasch fällt und mir das Wetter nicht zusagt!«
    »Aye, Sir. Ihre Empfehlung an den Captain, das Barometer fällt rasch, und das Wetter sagt Ihnen nicht zu.«
    Zufrieden nickte Lathyk, und Aplyn-Ahrmahk eilte noch ein wenig rascher als sonst zur Achterdeckluke.
    Lieutenant Lathyks Sinn für Humor mochte vielleicht zu wünschen übrig lassen. Selbiges durfte man aber über sein Gespür für das Wetter nicht behaupten.
    Der Wind hatte dramatisch aufgefrischt: Innerhalb von nicht einmal zwanzig Minuten war aus einer steifen Brise etwas ungleich Kräftigeres geworden. Die Wellen, zuvor kaum zwei Fuß hoch und mit leichten, glasigen Kronen, waren nun dreimal so hoch. Überall sah man weiße Schaumkronen, Gischt stob umher. Ein erfahrener Matrose hätte von grober See gesprochen und wäre, unter gewöhnlichen Umständen, damit durchaus zufrieden gewesen. Mit einer Windgeschwindigkeit von etwas weniger als fünfundzwanzig Meilen in der Stunde konnte ein Schiff wie die Destiny vor dem Wind unter Bramsegeln vielleicht sieben Knoten erreichen. Aber ein derartiges Auffrischen des Windes innerhalb so kurzer Zeit war alles andere als ein Grund zur Zufriedenheit, vor allem, nachdem das Barometer nun noch rascher fiel. Man hätte mit Fug und Recht behaupten können, es falle nicht, es stürze.
    »Gefällt mir nicht, Captain«, bemerkte Lathyk. Neben Captain Yairley stand er hinter dem großen Steuerrad und starrte auf den Kompassstand. Der Lieutenant schüttelte den Kopf und blickte zu den Segeln empor. »Normalerweise bekommt man in diesen Gewässern keine schwere See aus Südwest – nicht um diese Jahreszeit.«
    Yairley nickte. Die Hände hinter dem Rücken verschränkt betrachtete auch er den Kompass.
    Als diensttuender Commodore des Geschwaders, dessen Aufgabe es war, darauf zu achten, dass die Imperial Desnairian Navy nicht den Jahras-Golf verließe, gab es so einiges, das ihm Kopfzerbrechen bereitete. So bestand sein Geschwader im Augenblick lediglich aus seinem eigenen Schiff, denn die Mountain Root , das Schwesterschiff der Destiny , hatte vor drei Tagen Bekanntschaft mit einem der auf keiner Karte verzeichneten Felsbrocken im Golf von Mathyas gemacht. Die Hälfte der Kupferbeschichtung ihres Rumpfes war dabei abgerissen, der Rumpf selbst schwer beschädigt worden. Obwohl ihre Pumpen das Einströmen des Wassers hatten

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