Die Unbezähmbare
Schmollmund, zu dem sie jetzt die Lippen verzog, war sehr viel runder und provozierender als sonst. Mit lasziven Bewegungen füllte sie die Form ihrer Lippen mit Lipgloss.
Tariq hüstelte und verlagerte sein Gewicht von einem Fuß auf den anderen, blieb jedoch hinter ihr stehen. Jasmine nahm das als gutes Zeichen, fragte sich jedoch, wie weit sie wohl gehen konnte. Auf keinen Fall durfte er merken, worauf sie aus war, bevor sie ihn da hatte, wo sie ihn haben wollte: im Bett, ihr ausgeliefert. Sie musste kurz lächeln.
“Was ist so lustig?” Seine Stimme war rau. Ah, sie kannte diese Stimme. Vorfreude ließ ihr Herz höher schlagen.
“All diese schwulen Modeschöpfer und ihre Vorstellungen vom weiblichen Körper”, erwiderte sie und war stolz darauf, was für einen klaren Kopf sie behalten konnte. “Ich meine, sieh doch nur.” Sie bewegte die Hand über ihre Brüste und Hüften. “Wie schon gesagt, Frauenkörper haben Rundungen, nicht wahr?”
“Ja.” Tariq hörte sich an, als bekäme er kaum noch Luft.
“Aber warum …” Sie legte die Hand auf ihren Schenkel und lenkte damit Tariqs Aufmerksamkeit auf die Stelle, wo der Mantel ganz knapp ihre roten Löckchen bedeckte, “… ist der neueste Trend dann so kastenförmig?”
Als er nicht antwortete, blickte sie in den Spiegel. Bevor ihre Blicke sich trafen, stellte sie entzückt fest, dass seine Wangen gerötet waren und sein Blick auf ihrem Schenkel ruhte. Ob er schon vergessen hatte, worüber sie gesprochen hatten? Wunderbar.
“Ich bin sicher, du hast völlig recht”, sagte er endlich.
Jasmine nickte lebhaft und konzentrierte sich wieder auf ihr Make-up. Als sie aufstand und zum Kleiderschrank ging, legte sich Tariq aufs Bett und verschränkte die Arme hinter dem Kopf, um ihr zuzusehen. Wieder einmal erinnerte er sie an einen Panter, jeder Zoll geschmeidige, kaum gebändigte Muskelkraft.
Jasmine fand es zu dumm, dass der begehbare Kleiderschrank sich am Kopfende des Bettes befand. Wie sollte sie Tariq verführen, wenn er sie nicht sehen konnte? Sie wollte sich gerade achtlos das Gewand, das sie ausgewählt hatte, überstreifen, als sie merkte, wie clever ihr Tariq war.
Es war keineswegs so, dass er sie nicht sehen konnte. Im Gegenteil. Er hatte im Spiegel eine hervorragende Aussicht. Plötzlich wurde sie wieder nervös. Doch bevor sie der Mut ganz verließ, schlüpfte sie rasch aus dem Bademantel.
“Wo werden wir essen?”, fragte sie, während sie einen Hauch von Slip aus Spitze und Satin über ihren Po streifte. Ihre Hände zitterten. Rasch griff sie nach dem Rock und beugte sich vor, um hineinzusteigen. Sie konnte sich genau vorstellen, was für einen Anblick sie jetzt bot, und hoffte, dass man in dem gedämpften Licht nicht sah, dass sie rot wurde.
“Ich hatte gedacht, im Speiseraum, mit Mumtaz und Hiraz, aber ich habe es mir anders überlegt. Wir werden in unseren Privaträumen essen.”
Jasmine bemerkte den besitzergreifenden Ton in seiner Stimme. Zum ersten Mal seit zwei Wochen. Anfangs hatte sie geglaubt, er bedeute, dass Tariq sie als Objekt betrachtete, doch jetzt verstand sie langsam, dass Tariq seiner Frau gegenüber nicht anders konnte. Er war einfach so. Nun, dass er besitzergreifend war und glaubte, sie beschützen zu müssen, damit konnte sie leben. Es gab ihr sogar das Gefühl, besonders geschätzt zu werden.
“Hm.” Sie knöpfte den Rock zu, griff dann nach dem Oberteil und drehte dabei ein wenig den Oberkörper, sodass ihre Brüste deutlich im Spiegel sichtbar waren, während ihr Gesicht im Schatten blieb.
Schließlich knöpfte sie das Oberteil zu. Es war überraschend eng, doch die Knopfleiste wirkte keineswegs verzerrt, also war es wohl so gedacht.
Zum Schluss schlüpfte sie in ein Paar Sandalen, die leicht abzustreifen waren, denn ihr privater Speiseraum bestand im Wesentlichen aus einem Zimmer voller riesiger Kissen.
“Fast fertig”, verkündete sie, froh, dass ihre Stimme kaum zitterte.
“Wir haben keine Eile.” Er klang ganz gelassen. Hatte er etwa gar nicht zugesehen? Jasmine ging zum Bett, stemmte die Hände in die Hüften und wirbelte herum.
“Wie findest du es?”
Tariq zog unauffällig ein Knie an, allerdings nicht schnell genug, sodass Jasmine die Wölbung zwischen seinen Beinen gerade noch bemerkte und erleichtert seufzte.
“Perfekt.” Sein scheinbar unbeteiligter Ton konnte sie nicht täuschen.
“Hm, aber ich glaube, ich brauche noch ein bisschen Schmuck.”
Mit einer Nonchalance, von der
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