Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die UnderDocks - Verschwörung in der Hafencity

Die UnderDocks - Verschwörung in der Hafencity

Titel: Die UnderDocks - Verschwörung in der Hafencity Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: dtv
Vom Netzwerk:
hatte selbstverständlich geglaubt, Freunde oder Verwandte von Linda wohnten hier und sie hätte Zugang zu der Wohnung. Jetzt begriff er, dass Linda und er sich auf dem Balkon wildfremder Leute befanden.
    »Wie bist du ...?«, setzte er zu einer Frage an.
    »... hier heraufgekommen?«, kicherte Linda. »Na, wie wohl? Genau so, wie wir gleich weiter aufs Dach kommen: die Fassade rauf!«
    Pep starrte Linda an. Sein Gesicht war schneeweißgeworden. Langsam wanderte sein Blick die Hauswand empor bis zum Dach ... er schätzte, neun oder zehn Stockwerke höher! Dort oben stand diesmal niemand mit einer elektronischen Seilwinde am Gürtel! Ein Blick nach unten bestätigte ihm, dass es leider keine Alternative gab. Dort liefen immer noch ein paar der Sharks hin und her und konnten es einfach nicht fassen, dass sie Leon und Pep so plötzlich hatten verlieren können.
    Linda klopfte Pep lächelnd auf die Schulter. »Keine Angst. Ich gehe vor und ziehe dich dann hoch.«
    »Ich hab keine Angst!«, betonte Pep. »Ich kann nur nicht gut klettern.«
    »Na, umso besser!«, freute sich Linda. »Angst ist bei dieser Aktion nämlich ganz schlecht.« Dann sprang sie mit einem Satz auf das Geländer des Balkons und im nächsten Moment klebte sie an der Wand wie ein Gecko.
    Pep staunte ihr hinterher. »Wie machst du das?«
    »Weißt du, wie die Geckos es machen?«
    Pep schüttelte den Kopf. Zwar hatte er im Urlaub in Italien schon öfter Geckos an Hauswänden gesehen. Aber wie diese kleinen Echsen es schafften, eine Wand senkrecht rauf- oder runterzulaufen, wusste er nicht.
    »Meine Handschuhe und Schuhe funktionieren nach dem gleichen Prinzip wie die Füße der Geckos!«,rief Linda ihm zu, als sie schon den dritten Stock erreicht hatte. »Ich werfe dir gleich das Seil runter. Es reicht nur für zwei Stockwerke!«
    Pep gab ihr ein Handzeichen, dass er verstanden hatte. Leider hatte nicht nur er Linda gehört, sondern offenbar auch einer der Bewohner. Denn plötzlich öffnete sich im dritten Stock eine Balkontür.
    Linda konnte es nicht sehen, weil sie gerade eine Etage höher über die Balkonbrüstung krabbelte. Pep raufte sich die Haare und überlegte, wie er Linda warnen konnte.
    Ein bärtiger, dicker Mann in weißem Unterhemd trat auf seinen Balkon. Pep presste sich, so dicht es ging, an die Hausmauer. Er bedauerte, nicht Leons Fähigkeit zu besitzen und einfach durch die Wand verschwinden zu können. Vermutlich würde der Mann Pep gleich entdecken und die Polizei rufen, weil er ihn für einen Einbrecher hielt. Doch der Dicke schaute nur kurz hinunter auf die Straße, sah nichts Ungewöhnliches und kehrte zurück in seine Wohnung. Wenig später fiel ein Seil vom vierten Stock an seinem Balkon vorbei zu Pep hinunter.

    Für Leon war die Sache erheblich einfacher. Er war in einem verschlossenen Abstellraum für Müllcontainer gelandet und glitt von dort mühelos durch die Wand ins Treppenhaus. Direkt daneben fand er denAufzug. Kaum hatte er die Fahrstuhlkabine betreten, wäre er am liebsten gleich rückwärts wieder hinausgelaufen. Die Wände waren verschmiert und es stank entsetzlich nach Urin. Der einzige Grund, weshalb er nicht auf dem Absatz kehrtmachte und die zehn Stockwerke des Hauses zu Fuß erklomm, war ein Steckbrief, der an der Stirnseite der Fahrstuhlkabine mit Klebestreifen befestigt war: Ein Junge wurde vermisst. Timor hieß er, war in Leons Alter, wohnte offenbar in diesem Haus und war seit zwei Tagen verschwunden. Auf einem beweglichen 3D-Foto zwinkerte Timor dem Betrachter mit dem rechten Auge zu.
    Leon erkannte ihn sofort. Es war der Junge, den die Sharks in ihrem geheimen Gefängnis festhielten!
    Die Tür schloss sich und der Fahrstuhl eierte knirschend nach oben. Leon erschrak. So einen alten Fahrstuhl hatte er lange nicht betreten. Er blieb in der Mitte der Kabine stehen und mühte sich, breitbeinig das Gleichgewicht zu halten, damit er nicht mit einer der versifften Wände in Berührung kam. Der Steckbrief schien frisch angeklebt worden zu sein, denn er stach in seiner Sauberkeit aus dem ganzen ihn umgebenden Dreck hervor. Leon pulte vorsichtig die Klebestreifen von der Wand, knickte sie um auf die Rückseite des Blattes, faltete den Steckbrief zusammen und steckte ihn ein.

    Oben angekommen, verließ er den Fahrstuhl und stieg eine Treppe hinauf bis zu einer verschlossenen Tür, die zu einem Dachboden führte. Davor, in der Decke des Treppenhauses, entdeckte er eine Klappe, über die man vermutlich hinauf aufs Dach

Weitere Kostenlose Bücher