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Die UnderDocks - Verschwörung in der Hafencity

Die UnderDocks - Verschwörung in der Hafencity

Titel: Die UnderDocks - Verschwörung in der Hafencity Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: dtv
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»Das sagst du erst jetzt?« Er packte Tjark am Kragen und schüttelte ihn durch. »Haben sie etwa den Jungen gesehen?«
    Tjark winkte ab. »Nein. Bestimmt nicht!«
    »Sag mir ja die Wahrheit!«
    »Garantiert nicht!«, beteuerte Tjark.
    Doch der Mann ließ sich nicht so leicht beruhigen. »Du weißt, was du zu tun hast!«, forderte er mit harter Stimme.
    Tjark nickte. »Wir bringen Timor weg!« Über seinen Kommunikator im Ärmel gab er sofort die entsprechende Anweisung. Dann verkündete er: »Und das andere Problem lösen wir auch.«
    Das andere Problem? Leon musste schlucken. Es war unmissverständlich klar, wen Tjark mit dem »anderen Problem« meinte: ihn und Pep. Was hatte Tjark vor? Wollte er sie entführen wie Timor?
    Leon fiel ein, dass er in der Vergangenheit mehrfach in den Nachrichten von Jugendlichen und Kindern gehört hatte – meist in seinem Alter – die plötzlich verschwunden, in der Regel aber zwei, drei Tage später wieder aufgetaucht waren. Angeblich konnte keiner der Vermissten sich hinterher erinnern, wo er in der Zwischenzeit gewesen war. Aber das glaubte ihnen niemand so recht. Allgemein galtensie als Ausreißer, die irgendwo Mist gebaut hatten und hinterher einfach nicht darüber sprechen wollten. Steckten die Sharks hinter all diesen Vermissten? Und wenn ja, was stellten sie mit ihnen an?
    Auch Peps Augen weiteten sich ängstlich. Linda kaute mit ernster Miene auf ihrer Lippe.
    Wenn Leon jetzt die Polizei rief, würde die Timor nicht mehr finden. Gut, vielleicht würde sie das Diebesgut in der Piratenhöhle sicherstellen, aber die Entführungsfälle blieben ungeklärt. Und in ein, zwei Tagen würden die Sharks sich dann ihn und Pep schnappen. Leon hielt es für besser, den Sharks lieber gleich auf den Fersen zu bleiben, um Genaueres herauszubekommen.
    Schlagartig wurde ihm damit auch klar, was das bedeutete: UnderDocks war kein einfaches, gut gemeintes Vorhaben mehr. Ihre Mission war Realität geworden. Sie waren einem großen Fall auf der Spur und es gab kein Zurück.

In der Falle
    Leon hatte genug gehört. Es wurde Zeit, dass sie von hier verschwanden. Er gab Pep ein Zeichen und tippte dann Linda an. Er deutete stumm an, dass er bis drei zählen werde, dann sollte zumindest Pep es wagen. Linda und er selbst konnten ja auch auf anderem Weg verschwinden. Die beiden verstanden und hoben die Daumen.
    Leon zählte, indem er nacheinander Daumen: eins, Zeigefinger: zwei und Mittelfinger: drei anhob.
    In gebückter Haltung schoss Pep los.
    Genau in dem Moment drehte Tjark sich in seine Richtung – und sah ihn sofort.
    »Halt!«, rief er und wollte sich schon auf Pep stürzen.
    Leon schaltete blitzschnell. Er sprang auf und rief Tjark ein lautes »Hey!« zu.
    Irritiert bremste Tjark ab, erkannte Leon und nahm Kurs auf die Satellitenschüsseln, hinter denen sich Leon schon wieder versteckte.
    Aus den Augenwinkeln sah Leon noch, wie derfremde Mann durch die Luke ins Treppenhaus verschwand. Hoffentlich erwischte er Pep nicht mehr!
    »Komm raus, Zwerg!«, schimpfte Tjark. »Ich hab dich gesehen. Los, zeig dich, du Feigling.«
    Schnell gab Leon Linda ein Zeichen, dass sie hinter den Schüsseln weiter von ihm wegkrabbeln sollte. Tjark wusste vielleicht nichts von ihr und würde so auch nicht nach ihr suchen.
    Hinter jeder Schüssel zur linken Seite schaute Tjark nach, weil Leon dorthin verschwunden war. Gut für Linda, die sich hinter einer der Schüsseln ganz auf der rechten Seite verkrochen hatte und sich von dort aus jetzt wieder unbemerkt der Luke näherte. Kurz darauf kletterte sie die Leiter hinunter.
    Einen kleinen Augenblick wartete Leon noch ab, dann hielt er die Luft an, konzentrierte sich darauf, mit den Füßen voran durch den Betonboden hinab ins Treppenhaus zu gleiten. Es war wichtig, die Arme oben zu behalten, denn als sich nur noch die Hände im Boden befanden, atmete Leon aus und hing so – mit den Händen fest im Beton – von der Decke wie an einem Trapez. Er sah sich um, konnte aber nichts entdecken, worauf er sich mit den Füßen hätte abstützen können.
    So nahm er seinen Mut zusammen, konzentrierte sich, hielt die Luft an und ließ sich fallen. Die Hände flutschten aus der Decke, im freien Fall begann Leonwieder zu atmen, damit er nicht versehentlich noch durch die nächste Etage durchfiel, und landete hart auf dem Boden. Er rappelte sich auf und wollte sofort weiter durch die Dachbodentür ins Treppenhaus, doch in der Aufregung vergaß er, den Atem anzuhalten, und prallte

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