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Die UnderDocks - Verschwörung in der Hafencity

Die UnderDocks - Verschwörung in der Hafencity

Titel: Die UnderDocks - Verschwörung in der Hafencity Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: dtv
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Rufe der Sharks und dann ein lautes Getrampel. Einige wollten offenbar nicht auf den Fahrstuhl warten, sondern rannten die Treppen hinunter.
    Leon und Pep atmeten tief durch. Das war gerade noch mal gut gegangen! Aber wo steckte Linda?
    Langsam traute sich Leon aus seinem Versteck, um nach ihr zu sehen – da tauchte ihr Kopf bereits wieder über der Brüstung auf. Leon schreckte zurück.
    »Wo kommst du her?«, fragte er verwundert.
    Linda streckte ihm erst ihre Handschuhe entgegen und zeigte dann auf ihre Schuhe.
    »Gecko-Schuhe!«, erklärte Pep. »Sie kann die Wände hochlaufen.«
    »Aber nur hiermit!«, schränkte Linda ein. »Und jetzt lasst uns keine Zeit verlieren.« Sie winkte Pep zu sich und zeigte auf das Seil. »Komm!«
    Doch Pep schüttelte lächelnd den Kopf. »Tjark hat die Luke offen gelassen. Wir brauchen nicht zu klettern.«
    »Endlich mal eine gute Nachricht«, sagte Linda erleichtert. Schnell zog sie ihr Seil hoch, wickelte es zusammen und verstaute es an ihrem Gürtel.
    Pep nahm als Erster die noch ausgefahrene Trittleiter, die hinunter ins Treppenhaus führte. Doch schon nach wenigen Stufen blieb er stehen.
    »Da kommt schon wieder jemand!«, rief er und hastete zurück.
    »Hier geht es ja zu wie auf einem Bahnhof!«, klagte Linda, die ihm eigentlich gerade hatte folgen wollen, jetzt aber oben blieb.
    »Vielleicht nur ein Bewohner?«, meinte Leon. Aber das Risiko war zu hoch. Also verkrochen sie sich lieber erneut hinter einer der Schüsseln.
    Diesmal erschien jemand in der Luke, den Leon nicht kannte und nie zuvor gesehen hatte. Er war größer als Tjark, breiter, kräftiger. Ein Erwachsener! Er hatte eine dunkle Kombi aus Titanfaser an, wie ihn die Fahrer der gasbetriebenen Motorräder trugen. Leon kannte die Anzüge, weil sie ein Wunderwerk an Technik darstellten. Weich wie Leder waren sie, doch absolut sturzsicher, klimatisiert sowieso und so leicht wie Kolibrifedern. Leon wusste, dass der Anzug rundum zusätzlich mit Airbags ausgestattet war. Mit so einem Anzug lief man nicht zu Hause herum. Der Mann kam also von draußen. Was wollte er hier? Ausgerechnet jetzt?
    Er stellte sich mit dem Rücken an die Brüstung, verschränkte die Arme und schien auf jemanden zu warten. Keine zwei Minuten später sah er ungeduldig auf die Uhr. Offenbar war er es nicht gewohnt, dass man ihn warten ließ.
    Auch Pep rollte schon genervt mit den Augen. Er wollte fort von hier. Die Dachluke stand so schön einladend weit offen. Leon legte sicherheitshalber den Finger auf die Lippen. Sie mussten sich jetzt ruhig verhalten.
    Kurz darauf tat sich auch tatsächlich etwas: Durch die Luke erschien zum zweiten Mal Tjark!
    Leon, Pep und Linda schauten sich erstaunt an. Wieso war er nicht unten auf der Straße?
    Der Mann grüßte Tjark per Handschlag, murmelte mürrisch etwas von Verspätung, woraufhin Tjark eine hilflose Entschuldigung stammelte und erklärte, dass »eine Kleinigkeit« dazwischengekommen sei.
    Der Fremde horchte auf. Unvorhergesehene Dinge mochte er offensichtlich genauso wenig wie Verspätungen.
    »Gibt es Probleme?«
    Doch Tjark versicherte ihm, dass er alles im Griff hätte.
    »Wir können uns auf dich verlassen?«
    Tjark nickte heftig.
    Jetzt griff der andere in eine seiner vielen Anzugtaschen und zog ein Bündel heraus, das – wenn Leon es auf die Entfernung richtig erkannte – aus Geldscheinen bestand.
    Leon pochte das Herz bis zum Hals. Bisher hatte er Tjark für den Chef der Sharks gehalten, einer der größten Jugendbanden von Downtown. Nun aber sah es ganz so aus, als sei Tjark selbst nur ein Handlanger mächtigerer Leute! Wer war der Mann? Und was für Geschäfte machte er mit Tjark?
    All diese Fragen schossen Leon durch den Kopf, als Pep ihn leicht antippte und auf die Dachluke zeigte. Sie war immer noch offen und sowohl der Mann als auch Tjark standen mit dem Rücken zur Luke. Die Gelegenheit schien günstig. Auf der anderen Seite hatten sie vielleicht gerade die einmalige Chance, mehr über die Sharks und vor allem über diesen seltsamen Mann zu erfahren, der ganz offensichtlich die Sharks für sich arbeiten ließ. Mit einem Handzeichen bat Leon deshalb noch um etwas Geduld.
    »Sag mir die Wahrheit!«, drohte der Mann Tjark. »Was ist passiert?«
    Tjark druckste herum, senkte den Kopf, zog die Schultern hoch und gab schließlich kleinlaut zu, dass Unbefugte im Hauptquartier der Sharks gewesen waren.
    Unbefugte! Tjark meinte Leon und Pep! Beide horchten auf.
    »Was!?«, schrie der Mann.

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