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Die Unermesslichkeit

Die Unermesslichkeit

Titel: Die Unermesslichkeit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Vann
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Außerdem machte es wach und wirkte irgendwie heilsam und läuternd. Es raschelte und klatschte laut, bescherte Mark Schweiß und Karen Schmerz, und beide hechelten.
    Dann war Mark dran mit Vorbeugen. Seine Haut war jetzt so glitschig und salzig, dass er weder seine Schenkel greifen noch die Hände verschränken konnte, also klammerte er sich an die Bretter unter seinen Füßen, als Karen mit dem Peitschen begann. Sie fand einen Rhythmus, schwang, so heftig sie konnte, und setzte nach einer Weile auch die Stimme ein, bis sie mit jedem Hieb tief aus dem Bauch brüllte. Mit der freien Hand packte sie ihn im Nacken, und sie peitschte kräftig, bis die meisten Blätter und Triebe abgestreift waren, sie zusammenklappte und er wimmerte.
    Dann wollten Carl und Monique es ausprobieren. Mark taumelte hinaus, um neue Zweige zu holen, und bot Monique bei seiner Rückkehr an, sie zu peitschen, aber sie nahm einen Zweig und sagte mit ihrer tiefen erotischen Stimme, nein, ich nehme Carl dran. Also beugte sich Carl vor, ein bisschen zögerlich vielleicht, Monique schlug einmal kräftig zu, und er schrie.
    Hey, sagte er. Das tut scheißweh.
    Vorbeugen, sagte Monique. Pack deine Fußgelenke. Dann fing sie mit einigen sanften Hieben an und verstärkte nach und nach den Druck. Zum Schluss half Mark auf Moniques Geheiß, indem er Carls Kopf nach unten hielt, bis Monique sagte, Gott, ich krieg keine Luft, die zerfledderte Rute fallen ließ, zur Tür hinaus stolperte, den Steg hinunter und kopfüber in den See sprang.
    Die anderen stürzten hinterher. Wieder war Carl die Lusche. Er tauchte als Letzter ein, machte eine entsetzte Miene, die einen stummen Schrei ausdrückte, und paddelte panisch zum Steg zurück. Japsend und fluchend lag er auf den Holzplanken, wie unglaublich das sei und wie kalt, genau wie Eis und Gletscher und so, was in gewissem Sinne stimmte, denn tatsächlich führte ein Gletscher in den See.
    Die anderen beachteten ihn nicht und schwammen gut hundert Meter raus, freuten sich an der Schönheit des schweren Regens, des stetigen Winds und des Bergs, der unsichtbar über ihnen aufragte.
    Ich lebe, sagte Monique. Selbst die dümmsten Sachen sind wahr. Ich will nie mehr tot sein.
    Dann aber mussten auch sie aus dem Wasser, sonst wären sie doch gestorben. Ihre Glieder waren bereits taub. Sie gingen zurück in die Sauna und beschlossen, sich vor dem zweiten Gang zu bekiffen.
    Bestes Gras der Welt, sagte Mark und stieß endlich den Rauch aus. Höchster THC-Gehalt.
    Karen wurde halb katatonisch, wie üblich. Sie war weit schwächeres Gras gewöhnt, und der alaskische Stoff haute sie um. Also nahm Mark Monique nach Herzenslust in Augenschein. Sie war groß und hatte kurzes dunkles Haar, das zu einem europäisch anmutenden Bob geschnitten war, wie bei der Frau, die für Clinique modelte. Mark bekam einen Steifen, davon, dass die Frau neben ihm mit den festen Nippeln und einer Haut, die den Vergleich mit Alabaster und Marmor und dergleichen verdiente, aussah wie ein Model. Er streckte die Hand aus, um ihr in den Nacken zu greifen.
    Ja ja, sagte sie und schob seine Hand weg. Du bist ein Prinz.
    Hey, sagte Carl.
    Mund halten, sagte Monique. Wir brauchen jetzt keinen Mackerkram. Ich fühl mich gerade gut.
    Ich bin so high, sagte Karen, hob die Arme und sackte nach hinten; der Kopf rumste gegen die Wand.
    Mark half ihr auf, schüttete Wasser auf die heißen Steine, und in einer Dampfexplosion begannen sie ihren zweiten von drei Gängen des skandinavischen Rituals.

I rene zitterte, zähneklappernd, die nasse Kleidung wie
    ein Docht, etwas, das kühlte und den Wind leitete, mehr nicht. Und das Wasser gefror fast, ein Schock bei jedem Aufschlagen.
    Ihr Land kam in Sicht, drei Viertel Morgen Ufergrundstück mit Blick auf den Berg und das Ende des Sees, wo sich der Kenai River aus dem Gletscher speiste. Hinter dem Grundstück Wald, aber auch Zwergsträucher vorn, Blaubeeren und Erlendickicht, Wildblumen und Gräser.
    Gary steuerte das felsige Ufer an. Kein Strand, weder Sand noch Kiesel. Große abgerundete Steine. Baumknorren zu beiden Seiten, Wellen, die sich brachen, und Gary drosselte das Tempo nicht, hielt in voller Fahrt darauf zu. Irene rief, er solle langsamer fahren, aber dann krallte sie sich einfach nur fest, stemmte einen Fuß gegen die Rampe, und sie setzten auf. Die oberen Baumstämme rutschten nach vorn, Irene zog gerade noch rechtzeitig den Fuß zurück. Herrgott, Gary, sagte sie.
    Aber Gary achtete nicht auf sie. Er

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