Die ungehorsame Tochter
seziert» wurden. Von 1769 bis 1771 wurde das Haus prachtvoll neu erbaut.
1842 fiel es dem «Großen Brand» zum Opfer, nur die Bacchusstatue vom Eingang des Hauses wurde gerettet. Sie bewacht nun den
Eingang zum Ratskeller im «neuen» Rathaus.
Englisches Haus
Sitz der Vertretung der englischen Kaufleute in Hamburg. Deren Gilde «Right Worshipful Company of Merchant Adventurers» hatte
im 17. Jh. das alleinige Recht, sich auf dem Festland niederzulassen und englische Ware, zunächst vor allem Tuche, zu verkaufen und
zu stapeln, d. h. lagern. Der Rat (1605) garantierte ihr nahezu die gleichen Rechte wie den Hamburgern. Anders als viele Niederländer verfolgten
die Engländer ausschließlich Handelsinteressen undkehrten nach wenigen Jahren in ihre Heimat zurück. Mitte des 18. Jh. hatte die Vereinigung nur noch geringe, mehr gesellschaftliche als ökonomische Bedeutung. Lager- und Kontorräume, die
Wohnungen des Courtmasters, Schreibers und Aufsehers befanden sich im «Englischen Haus», einem spätgotischen (erb. 1478) Doppelhaus
aus massivem Backstein mit hohem Staffelgiebel nahe dem Hafen in der Gröninger Straße. Es wurde 1819 abgerissen.
Ewer
Der in den vergangenen Jahrhunderten meistgebaute deutsche Segelschifftyp. Für die Hamburger und die Anrainer der ganzen Unterelbe
war er im 18. Jh. sozusagen das Allround-Schiff für alle Gelegenheiten. Das offene einmastige Fahrzeug unterschiedlicher Größe wurde z. B. zum Transport landwirtschaftlicher Produkte und Brennmaterials aus dem Umland, als Fährschiff oder als Postewer, aber auch
für die Flussfischerei eingesetzt.
Fleete
werden die Gräben und Kanäle genannt, die seit dem 9. Jh. gleichzeitig als Entwässerungsgräben, Müllschlucker, Kloaken, Nutz- und Trinkwasserleitungen und als Transportwege dienten.
Manche waren (und sind es noch) breit und tief genug für Elbkähne. Viele F. fallen bei Ebbe flach oder trocken, so wurden
die Lastkähne mit auflaufendem Wasser in die Fleete zu den Speichern u. a. Häusern in der Stadt gestakt, entladen und mit ablaufendem Wasser zurückgestakt.
Fronerei
Eine Art Untersuchungsgefängnis auf dem großen, «Berg» genannten Platz südwestlich der Hauptkirche St. Petri. Im Keller befand sich eine Marterkammer für «peinliche Befragungen», die zu dieser Zeit nur noch mit Genehmigung des
Rats durchgeführtwerden durfte. Die letzte offizielle Folterung fand in Hamburg 1790 statt. Der Fron, sozusagen der Fronerei-Chef, war zugleich
der Scharfrichter. Für Gefangene der bürgerlichen Klassen wurde 1768 in dem aus dem 14. Jh. stammenden Turm des Winsertores am Meßberg eine (allerdings erheblich gemütlichere) Arrestantenstube eingerichtet.
Fuß
Die Maße und Gewichte waren wie auch die Währungen im Deutschen Reich des 18. Jh. ein einziges großes Kuddelmuddel. Handelsstädte wie Hamburg veröffentlichten Listen und Umrechnungstabellen, um den internationalen
Handel in dieser Hinsicht halbwegs reibungslos zu gestalten. Ein «Fuß hamburgisch» entsprach damals 0,2866 m.
Galiot(e)
oder
Galeote
Ursprünglich wurde so eine von nur 16 bis 24 Rudern bewegte einmastige Galeere im Mittelmeerraum bezeichnet, später ein Zweimaster für die Küstenschifffahrt vor allem
in Nord- und Ostsee.
Grönlandfahrer
Die falsche Bezeichnung G. erhielten die Walfänger im 16. Jh., nachdem sich holländische Entdeckungsreisende auf der Suche nach der Nordostpassage 1596/7 an der grönländischen Ostküste
wähnten, als sie im Packeis von Spitzbergen überwintern mussten. Ihre Nachricht von den reichen Walfanggründen löste einen
Jagdboom ohnegleichen aus. Der Begriff G. bürgerte sich trotz Aufklärung dieses Irrtums ein. Die Fanggründe bei Spitzbergen
wurden schon im frühen 18. Jh. mager, auch weil die Wale sich ins offene Meer – auch Richtung Grönland – zurückzogen. Der Tran wurde zur Beleuchtung
gebraucht, aus den Barten wurden in Fischbeinreißereien verschiedenste Gebrauchsgegenständehergestellt. Die Knochen fanden z. B. auf den baumarmen friesischen Inseln als Baumaterial Verwendung, Schulterblätter wurden oft zu Wirtshausschildern. Der
Walfang war mit rd. 6000 Fangfahrten von der Mitte des 17. bis ins 19. Jh. ein bedeutender Wirtschaftszweig in Hamb. und Altona. Zwischen 1670 und 1715 wurden dabei ca. 10 000 Wale erlegt. Zeitweilig fuhren von dort jährlich mehr als 80 Schiffe in diesem Geschäft. Holländische Reeder z. B.
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