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Die Unschuld der Rose

Die Unschuld der Rose

Titel: Die Unschuld der Rose Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sarah Morgan
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angebaut wird, zahlen wir ja unseren Preis. Würden wir billigeren Kaffee kaufen, würdest du vielleicht jetzt schon Gewinne aus deinen Investitionen ziehen.“ Und vielleicht wärst du dann nicht so wütend . Ihn schien nur Geld zu interessieren, nichts sonst. Plötzlich musste Grace an seine Ehefrau denken.
    War das der Grund, warum sie ihn verlassen hatte? Weil ihn nur Dollars, Cents und Profite scherten?
    Das nunmehr vertraute zynische Funkeln war in seine Augen zurückgekehrt. „Ich schlage vor, wir verschieben diese Unterhaltung, bis du dich auf der fazenda umgesehen hast.“
    Sie marschierten an Bächen und gestauten Wasserläufen entlang. Hin und wieder kamen sie an grasenden Ziegen und frei laufenden Hühnern vorbei. Auf einer Lichtung spielte ausgelassen eine Gruppe kleiner Kinder.
    Schließlich näherten sie sich einigen Gebäuden, aus denen bei ihrer Ankunft ein Mann und eine Frau traten. Ihre schlichte Kleidung war staubig und abgetragen. Die körperliche Arbeit unter der brasilianischen Sonne hatte ihre Gesichter und Hände gezeichnet. Es war unmöglich, ihr Alter zu schätzen. Vielleicht waren sie Ende sechzig, aber sie konnten ebenso gut jünger sein.
    Die Frau streckte die Arme aus. Sie begrüßte Rafael voller Wärme und Respekt. Er sprach schnell auf Portugiesisch. Hin und wieder glitt sein Blick zu Grace, sodass sie keinerlei Zweifel hegte, wer Thema dieses Gesprächs war.
    Sich ihrer schäbigen Aufmachung bewusst, strich Grace sich die nassen Haare aus dem Gesicht. Doch die beiden Alten schien ihre schmutzige Kleidung überhaupt nicht zu interessieren.
    Stattdessen hörten sie Rafael zu und bedachten Grace mit ängstlichen Blicken. Während er redete, schien das freudige Begrüßungslächeln auf den Gesichtern einzufrieren.
    Grace seufzte. Was auch immer er über sie sagte, schmeichelhaft war es nicht. Auch wenn sie die Feindseligkeit nicht gänzlich verstand, eines stand fest: Er mochte sie nicht.
    Außer in sexueller Hinsicht, blitzte ihr ein Gedanke auf. In dieser Hinsicht hatte sie durchaus bei ihm punkten können.
    In dem älteren Paar ging jetzt eine Veränderung vor. Nun schauten sie Grace mit einer Mischung aus Angst, Beklommenheit und einer Spur … Wut an.
    Plötzlich hatte sie den Eindruck, der spontane Besuch sei alles andere als willkommen. Sie berührte Rafael am Arm. „Sind sie über meine Anwesenheit verärgert?“
    Aber Rafael ignorierte ihre Frage und unterhielt sich weiter mit dem Paar auf Portugiesisch. Er schien sie wegen irgendetwas zu beruhigen und hatte Erfolg damit. Die Frau griff nach seiner Hand und schaute ihn dankbar an.
    Fasziniert beobachtete Grace, wie Rafaels Augen weich aufleuchteten und sich seine starken Finger um die von harter Arbeit gezeichneten Hände der alten Frau schlossen.
    Also war er doch nicht so gefühllos, wie er sich gab.
    Schließlich ließ er die Hand der Frau los und wechselte zurück ins Englische. Lächelnd trat Grace einen Schritt vor, als er ihr das ältere Paar vorstellte.
    „Carlos und Filomena“, sagte er ruhig. „Gemeinsam mit ihrer großen Familie und einigen Arbeitern aus der nahe gelegenen Stadt bestellen sie das Land.“
    Filomena sagte etwas auf Portugiesisch.
    „Sie meint“, übersetzte Rafael, „sie freuen sich, dass du hier bist und sie die Gelegenheit erhalten, dir alles zu zeigen.“
    Der seltsame Unterton in seinen Worten bereitete Grace Unbehagen. Andererseits war sie Rafaels vermeintlich doppeldeutigen Wortspielen schon seit der Ankunft ausgesetzt. Vielleicht irrte Grace sich. Sie nickte nur und zeigte mit einem warmen Lächeln, dass sie sich ebenfalls freute.
    Das brasilianische Paar führte sie unter eine Baumgruppe und sprach dabei auf Portugiesisch auf sie ein. Hilfe suchend wandte Grace sich an Rafael. Dabei versuchte sie zu ignorieren, wie sich seine Muskeln unter dem feuchten T-Shirt abzeichneten.
    „Der Kaffee wird im Schatten des Waldes angebaut“, übersetzte Rafael. „Auf diese Weise wird der Dschungel nicht zerstört. Die Bäume geben Stickstoff in den Boden ab, darum gedeihen die Kaffeepflanzen besonders gut. Außerdem verhindern die Bäume eine Erosion und schützen den empfindlichen Kaffee vor dem extremen Wetter. Dadurch erhöht sich der natürliche Zuckeranteil in der Bohne, und der Geschmack verbessert sich.“
    „Und die abgestorbenen Blätter versorgen die Pflanzen mit Nährstoffen und halten die Feuchtigkeit im Boden.“ Grace lächelte und nickte. „Bitte sag ihr, dass ich die Vorteile die

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