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Die Unschuld der Rose

Die Unschuld der Rose

Titel: Die Unschuld der Rose Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sarah Morgan
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können?
    Wieso war ihr dieser Mann so wichtig geworden?
    „Du bist schwer zu verstehen, Rafael.“
    „Du musst mich nicht verstehen, Grace.“ Er lächelte, und darin lag etwas, das sie nicht benennen konnte. Aber es raubte ihr die Fähigkeit, klar zu denken. Er schenkte ihr kein Lächeln, das Bekannte oder gar Freunde tauschten. Es war das Lächeln eines Geliebten. Vertraut. Geheimnisvoll. Ein Lächeln, das zu sagen schien: Ich weiß, was du denkst.
    Sie hoffte inständig, dass es nicht so war. Denn ihre Gedanken erschütterten sie.
    Schon wieder hatte sie sich vorgestellt, wie er wohl nackt aussah. Im Gegensatz zu gestern konnte sie ihre Fantasie heute mit einigem Wissen anreichern. Grace spürte förmlich seine erfahrenen Hände auf der Haut. Fühlte seinen Mund auf ihrem. Und sie streichelte über seine muskulöse Brust.
    Unbehaglich veränderte sie ihre Position. An einer winzigen Bewegung seiner Augen erkannte Grace, dass er es bemerkte. Und verstand.
    Er beugte sich vor, nahm ihre Hand, ließ seine Finger mit ihren spielen. „Es ist fast schmerzhaft, diese Sache zwischen uns.“
    „Ich weiß nicht, was du meinst.“
    „Nein?“ Er drehte ihre Hand und streichelte mit dem Daumen über die Innenfläche.
    Sie musste ihn einfach ansehen. Das war ein Fehler. Sobald sich nämlich ihre Blicke trafen, gab es kein Zurück mehr. Seine Augen forderten, sie solle all ihre Geheimnisse enthüllen – was sie anscheinend tat, denn er lächelte zufrieden.
    Verunsichert bemühte sie sich, die Hand zurückzuziehen. „Schau mich nicht so an.“
    „Wie denn?“ Seine Stimme klang unglaublich sexy, und er hielt ihre Hand fest in seiner.
    „Als ob du …“
    „Als ob ich das schimmernde Kleid von deinem Körper reißen und dort weitermachen will, wo wir im Regenwald aufgehört haben?“ Er beugte sich noch weiter vor. „Genau danach sehne ich mich, minha paixão, und du auch.“
    „Das ist doch absurd“, sagte sie mehr zu sich selbst, aber die Worte erschienen abwegig und irrelevant. Denn welche Kraft auch immer zwischen ihnen existierte, sie war entfesselt. Sie zu leugnen wäre ebenso sinnlos, wie ihr zu widerstehen. „Gestern hast du mich für eine Lügnerin und Betrügerin gehalten.“
    „Gestern fand ich dich wunderschön und sexy. Und das denke ich heute immer noch.“ Seine Stimme liebkoste sie wie die Berührung eines Geliebten.
    „Ich bin wirklich froh, dass du mir glaubst. Schließlich habe ich wirklich nichts mit der Sache zu tun. Aber das heißt nicht …“, sie befeuchtete sich die Lippen, „… ich habe niemals …“
    „Impulsiv gehandelt? Du bist nie deinen Instinkten gefolgt? Warum nicht?“
    „Weil die Welt nicht so funktioniert.“
    Rafael lächelte spöttisch. „Und dich kümmert, was die Welt denkt?“
    „Ja, ich glaube schon.“
    Sein leises Lachen zeigte, dass ihn die Antwort nicht überraschte. „Selbst wenn es so ist, spielt das hier draußen kaum eine Rolle. Du befindest dich mitten im Regenwald, die Außenwelt ist weit weg.“
    Das stimmte. Sie neigte den Kopf und horchte auf die Geräusche der Nacht. Es schien, als würde außerhalb dieses Dschungelparadieses nichts existieren – nur das undurchdringliche Grün und die exotischen Pflanzen. Und diese Nähe zur Natur bewirkte auf seltsame Weise, dass die Nähe zwischen ihnen noch intensiver wurde.
    „Ich gebe keinem Instinkt nach, ohne die Folgen zumindest erahnen zu können. Ich kenne dich nicht, und du sprichst auch nicht über dich.“
    „Und das ist wichtig?“
    „Ich fühle mich nicht sicher mit dir.“
    In den schelmischen Ausdruck seiner Augen mischte sich etwas Gefährliches. „Und das ist es, was du vom Leben verlangst, Grace Thacker? Sicherheit?“
    Der Puls pochte ihr regelrecht in der Kehle. Heiser erwiderte Grace: „Nicht im Moment.“
    „Wenn du Sicherheit willst, solltest du jetzt gehen.“
    Sie schüttelte den Kopf. Sogleich stand er auf und zog auch sie auf die Füße. Er tat es nicht grob, aber doch so, dass an seinen Absichten nicht der geringste Zweifel bestand. „Wenn du willst, dass ich aufhöre, Grace, dann musst du es sofort sagen.“
    Er stellte sie vor die Wahl. Oder nicht?
    Vielleicht wusste er, dass es für sie nie eine Wahl gegeben hatte. Seit dem Moment, in dem sie ihn vor dem Haus gesehen hatte, war es um Grace geschehen gewesen.
    Wusste er das? Spürte er die Wirkung, die er auf sie ausübte? „Ich will dich.“ Die Worte kamen ihr über die Lippen, bevor sie sie zurückhalten konnte. Aber

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