Die unschuldige Geliebte
geduftet hatte …
Abrupt
wandte Lucas sich ab. Derartige Komplikationen konnte er wirklich
nicht gebrauchen. Es war schlimm genug, dass Jarvis überhaupt
jemanden hierher geschickt hatte. Aber dass es ausgerechnet sie sein
musste!
Wütend
zählte er im Geiste die Fakten auf und überlegte, welche
Möglichkeiten er hatte. Ja, sie wussten beide, warum Suzy hier
war, aber wie viel wusste sie? Über welche Informationen
verfügte sie?
Er
hatte die Fotos in ihrer Digitalkamera gelöscht. Was sie gesehen
hatte, konnte er allerdings nicht aus ihrem Gedächtnis
verbannen. Und er durfte auf keinen Fall zulassen, dass sie die
Informationen an andere weitergab – schon gar nicht an Roy
Jarvis, der alles prompt in seinem verdammten Magazin veröffentlichen
würde!
Sosehr
es ihm auch missfiel, er hatte nur eine Möglichkeit.
Er
hatte die Nase voll von Reportern, sowohl männlichen als auch
weiblichen, denn er hatte oft genug miterlebt, wie viel Schaden sie
anrichten konnten. Er war dabei gewesen, wenn sie das Leben von
Soldaten und unschuldigen Zivilisten für eine "heiße
Story" aufs Spiel setzten. Und er hatte gesehen, wie …
Verächtlich verzog er die Lippen, und der Zug um seinen Mund
wurde noch härter.
Er
hatte halb verhungerte Kleinkinder gesehen, die versuchten, etwas
Wasser oder Essen zu bekommen, während übereifrige Reporter
sie zu filmen versuchten. Und er hatte noch viel Schlimmeres erlebt!
Unwillkürlich bewegte er sich, und seine Narbe begann zu pochen.
Im
Lauf der Jahre hatte er gelernt, allen Medienvertretern grundsätzlich
zu misstrauen. Und Miss Suzy Roberts war keine Ausnahme von seiner
Regel, dass alle schuldig waren und streng beobachtet werden mussten.
Lucas
kniff die Augen zusammen. Obwohl er darauf trainiert war, stundenlang
stillzuhalten, verspürte er plötzlich das Bedürfnis,
von Suzy zurückzutreten. Grimmig verdrängte er die
Erkenntnis, dass ihre Nähe ihm zu schaffen machte.
"Ich
kann nicht zulassen, dass Sie irgendjemandem erzählen, was Sie
gesehen haben. Das ist Ihnen doch klar, oder?" fragte er.
Ein
Schauer des Entsetzens überlief sie. "Ich werde es
niemandem sagen", protestierte sie.
"Ich
glaube, das Beste und Einfachste wäre, wenn ich Ihren Pass
konfiszieren und Sie dann ins Gefängnis werfen lassen würde",
meinte Lucas ruhig.
"Was?"
Suzy wurde blass. "Nein, das können Sie nicht tun …"
Sie traute ihren Ohren kaum, doch sein Gesichtsausdruck bewies ihr,
dass Lucas Soames es ernst meinte.
"Oh,
ich glaube schon", versicherte er. "Aber in Anbetracht der
Tatsache, wozu Sie fähig sind, wenn Sie Ihr Ziel erreichen
wollen, sollte ich wohl dafür sorgen, dass Sie an einen Ort
kommen, an dem Sie keinen Kontakt zu Roy Jarvis aufnehmen können."
"Was
… was wollen Sie machen?" erkundigte sie sich ängstlich.
"Ich
nehme Sie mit in die Villa – als meine Partnerin."
3.
Kapitel
"Was?"
Suzy
versuchte, die Bedeutung seiner Worte zu erfassen. Seine Partnerin!
Aber das hieß … Angst überkam sie und dann heftiges
Verlangen. Partner … Liebende … Seelenverwandte! Nein.
Sie hatte einfach nicht genug Kraft, so etwas zu ertragen.
"Nein!
Das können Sie nicht tun. Ich mache nicht mit!"
protestierte sie mit bebender Stimme.
Lucas
hatte ihr Handgelenk bereits losgelassen, und während sie
sprach, wich sie vor ihm zurück. Sie musste von hier
verschwinden!
Nachdem
sie einige Schritte gemacht hatte, drehte sie sich um und begann zu
laufen. Sie wollte nur noch fliehen, sich in Sicherheit bringen und
sich vor der Gefahr verstecken, die sie erwartete. In ihrer Panik
dachte sie nicht einmal daran, auf dem Weg zu bleiben, der nach unten
führte, sondern rannte einfach den steilen Hügel hinab.
Staub und kleine Steine stoben unter ihren Füßen auf.
Lucas
blickte Suzy nach. Er wusste, dass er sie ohne weiteres einholen
konnte. Sein grimmiger Gesichtsausdruck wich einem Stirnrunzeln, als
er das Hindernis direkt vor ihr sah – einen großen
Felsen. Er wartete darauf, dass sie eine andere Richtung einschlug,
doch sie tat es nicht. Kurz bevor sie dagegen prallte, holte er sie
ein und warf sie dann zu Boden.
Ihr
stockte der Atem, als Lucas sich auf sie stürzte und sie mit ihm
hinfiel. Verblüfft stellte Suzy jedoch fest, dass sie auf ihm zu
liegen kam und nicht umgekehrt. Er hielt sie mit eisernem Griff
umklammert, einen Arm um ihre Taille gelegt, mit der anderen Hand
umfasste er ihren Kopf.
Ängstlich
versuchte sie, sich zu befreien, stellte allerdings fest, dass sie
sich kaum
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