Die unschuldige Geliebte
dass sie ihm gegenüber
jetzt noch verletzlicher war als damals.
Aber
nicht mehr lange, sagte Suzy sich entschlossen.
Sie
bewegte sich ein wenig, um sich aus seinem Griff zu befreien,
erstarrte allerdings ungläubig, als sie feststellte, wie heftig
sie körperlich reagierte. Ihr brannten die Wangen, und sie
hoffte, dass er es nicht merkte. Ihre Knospen hatten sich
aufgerichtet und zeichneten sich unter ihrem Top ab, während ihr
Magen sich zusammenkrampfte und Hitzewellen ihren Schoß
durchfluteten. Am liebsten hätte sie sich selbst berührt,
um ihr Verlangen zu stillen. Daher war sie fast dankbar dafür,
dass Lucas sie weiterhin festhielt. Dennoch verspürte sie das
ihr völlig fremde Bedürfnis, ihm aufreizend die Hüften
entgegenzudrängen.
"Leider
ziehe ich es zumindest in dieser Situation vor, ein Menschenleben zu
retten, statt es zu zerstören", hörte sie ihn schroff
sagen.
"Ein
Menschenleben zu retten?" wiederholte sie spöttisch,
insgeheim erleichtert darüber, dass sie sich nun auf etwas
anderes konzentrieren konnte. "Sie waren Soldat! Soldaten sind
keine Lebensretter", fuhr sie in feindseligem Tonfall fort. "Sie
…"
Suzy
verstummte, denn Lucas verstärkte seinen Griff, und seine Augen
wurden dunkel vor Zorn. Ihr Herz begann schmerzhaft zu pochen.
"Ich
schätze, bei einer Frau wie Ihnen hätte ich mit einer so
unqualifizierten Bemerkung rechnen müssen", bemerkte er
abfällig. "Heutzutage sind Angehörige der Armee
angehalten, ihre Mission mit so wenig Verlusten wie möglich zu
erfüllen."
Er
war sofort darauf eingegangen – und reagierte völlig
unangemessen. Sie weigerte sich, sich davon einschüchtern zu
lassen. Auch wenn er es allgemein vorzog, Menschenleben zu retten,
wäre er in ihrem Fall sicher mehr als bereit gewesen, eine
Ausnahme zu machen, wenn er nicht ein so eingefleischter Soldat
gewesen wäre.
Reporterinnen!
Lucas spürte, wie die alte Bitterkeit wieder in ihm aufstieg und
ihm die Kehle zuschnürte. Und trotz allem hielt er Suzy immer
noch fest. Allerdings tat er es nur, weil er nicht das Risiko
eingehen wollte, dass sie sich auch nur einen Schritt von ihm
entfernte, wie er sich einredete.
Und
dennoch …
"Wir
müssen los", verkündete Lucas. Dann sprang er so
schnell auf und zog sie hoch, dass Suzy der Atem stockte.
"Sie
lassen mich also gehen?" erkundigte sie sich argwöhnisch.
War
sie etwa enttäuscht statt erleichtert?
"Ich
gebe Ihnen mein Wort, dass ich niemandem gegenüber ein Wort über
die Villa verlieren werde", erklärte sie ernst.
"Ihr
Wort?" wiederholte er verächtlich. "Wir wissen doch
beide, dass es wertlos ist – genau wie Sie."
Der
Schmerz, den seine abschätzigen Worte hervorriefen, drohte sie
zu überwältigen. Wertlos … Am liebsten hätte
sie Lucas genauso verletzt wie er sie, denn sie wusste, dass sie nie
darüber hinwegkommen würde. Manche Frauen hätten eine
solche Bemerkung vielleicht abgetan oder sogar darüber gelacht,
doch sie gehörte nicht dazu.
So
schätzte er sie also ein. Es tat so weh, dass ihr übel
wurde.
Sein
Instinkt sagte Lucas, dass sich irgendetwas verändert hatte,
aber er konnte es nicht ergründen.
Suzy
stand regungslos da und blickte starr an ihm vorbei. War es ihr
Schweigen, das ihm sagte, dass er etwas übersehen hatte? Hatte
er erwartet, dass sie versuchen würde, ihn von seiner Meinung
abzubringen und ihn davon zu überzeugen, dass er ihr vertrauen
konnte?
Stirnrunzelnd
wandte er den Blick ab und sah daher nicht die Tränen, die ihr
über die Wangen liefen.
Seine
Worte taten ihr mehr weh, als wenn Lucas handgreiflich geworden wäre
– mehr, als wenn er sich abgewandt hätte und weggegangen
wäre, mehr, als hätte er sie einfach in ihr Unglück
laufen lassen. Eines Tages werde ich dankbar dafür sein, sagte
Suzy sich. Eines Tages würde sie sich an diese Situation
erinnern und wissen, dass er damit alle Gefühle, die sie
vielleicht für ihn gehegt hatte, zerstört hatte.
Eines
Tages. Aber nicht heute. Heute hätte sie sich am liebsten
irgendwo verkrochen, um mit ihrem Schmerz allein zu sein.
4.
Kapitel
Suzy
spürte, wie ihre Beine zitterten, als sie einen Schritt vor
Lucas Soames zurückwich. Den Blick hatte sie starr auf den Weg
vor sich gerichtet.
Glaubte
sie wirklich, er würde sie einfach gehen lassen? Er konnte nicht
fassen, dass sie so realitätsfern war! Bevor sie weiter vor ihm
fliehen konnte, packte er sie am Arm und zog sie zurück.
Suzy
registrierte nur, dass er ihr nicht wehtat, obwohl er ziemlich
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