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Die unsichtbare Sonne

Die unsichtbare Sonne

Titel: Die unsichtbare Sonne Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Poul Anderson
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waren. »Geben Sie wenigstens Auskunft über harmlose Probleme?« erkundigte er sich.
    »Das ist eine schwierige Frage«, antwortete das Schi’ nach einer längeren Pause. »Ich sehe allerdings keinen Grund, Ihren Wunsch nicht zu erfüllen. Nachdem es aber Zweck unserer Expedition ist, Gewinne zu erzielen, müssen Sie für die Auskunft bezahlen.«
    »Aber … aber wie denn?«
    »Sie können Pelze, Edelsteine und andere Wertgegenstände bringen und sie in den leeren Raum legen, den Sie vor sich sehen. Was soll ich für Sie berechnen?«
    Gujgengi überlegte fieberhaft … Halt. Er erinnerte sich an eine Bemerkung, die Chee Lan vor ihrer Verhaftung in Lalnakhs Haus gemacht hatte. »Wir spielen gelegentlich eine Partie Akritel«, sagte er langsam. »Können Sie mir sagen, wie man dabei gewinnt?«
    »Erklären Sie mir die Spielregeln.«
    Gujgengi erläuterte sie bereitwillig. »Ja, das ist ganz einfach«, antwortete das Schi’. »Auf ehrliche Weise kann man nicht jedesmal gewinnen, aber ein Spieler, der die Wahrscheinlichkeit kennt, mit der einzelne Figurationen auftreten, ist den anderen überlegen, die auf Vermutungen angewiesen sind. Bringen Sie Schreibmaterial, dann diktiere ich Ihnen eine Tabelle der Wahrscheinlichkeiten.«
    Gujgengi mußte sich beherrschen, um nicht übereifrig zu erscheinen. »Was habe ich dafür zu bezahlen, Edelster?«
    Das Schi’ überlegte kurz und nannte dann eine Warenmenge, die es als angemessen bezeichnete. Gujgengi protestierte und sagte, dadurch werde er an den Bettelstab gebracht. Das Schi’ wies ihn darauf hin, daß er die Information nicht zu kaufen brauche. Es habe nicht die Absicht, mit ihm zu feilschen. Schließlich gebe es ohne Zweifel genügend andere, die diesen Preis nicht als übertrieben hoch ansehen würden.
    Gujgengi gab widerstrebend nach. Er würde sich Geld leihen müssen, um das alles kaufen zu können; zum Glück waren die Händler weniger unverschämt, seitdem die Stadt von der Außenwelt abgeschnitten war. Sobald er wieder in der Hauptstadt war, wo um hohe Einsätze gespielt wurde …
    »Haben Sie etwas erfahren. Edelster?« fragte der Offizier, als Gujgengi sich auf den Rückweg machte.
    »Ja«, antwortete er. »Äußerst wichtige Einzelheiten. Ich muß eine hohe Bestechungssumme bezahlen, aber das tue ich im Interesse des Kaisers aus meiner eigenen Tasche. Ak-krr… sorgen Sie dafür, daß niemand mit dem Schi’ spricht, damit die Geheimnisse nicht verraten werden.«
    »Selbstverständlich, Edelster«, versicherte ihm der Offizier.
     
9
     
    Falkayn hatte in Stephas Begleitung einen Rundgang durch den Palast gemacht und trat jetzt auf die Dachterrasse hinaus. Seine Leibwache – zwei junge Ershoka, die ihn keine Sekunde lang aus den Augen ließen – folgte dicht hinter ihm. »Ah, da sind ja Thorn und der König!« sagte Stepha plötzlich und wies auf zwei Gestalten an der Brüstung.
    Thorn legte das Messingteleskop beiseite, durch das er das feindliche Lager betrachtet hatte, und nickte. »Von Wache zu Wache sieht es dort unten schlimmer aus«, meinte er dabei. »Die Kaiserlichen sind völlig demoralisiert.«
    »Aber trotzdem noch in der Überzahl«, warf Falkayn ein.
    Bobert Thorn lachte. Er war untersetzt, grauhaarig, etwas über Fünfzig und hatte durchdringende blaue Augen. »Keine Angst, wir können warten, weil unsere Vorräte noch lange reichen«, sagte er. »Vielleicht geben sie die Belagerung auf, wenn die anderen Ershoka hierherkommen. Jedenfalls brauchen wir nur bis zum nächsten Zwielicht zu warten, weil sie dann so hungrig, krank und geblendet sind, daß wir sie verjagen können. Das wissen sie wahrscheinlich selbst.« Er wandte sich an den jungen Ikranankaner, der neben ihm stand. »König Ursala, das ist der Mann von den Sternen, von dem ich Ihnen schon erzählt habe.«
    Der Monarch nickte langsam. »Ich begrüße Sie«, sagte er dabei. »Wie bedauerlich, daß ich Ihre Bekanntschaft unter diesen Umständen machen muß.«
    »Vielleicht läßt sich das ändern«, meinte Falkayn.
    »Wohl kaum, wenn Ihre Kameraden die Drohung wahrmachen, uns unter die Herrschaft des Kaisers in Katandara zu bringen«, stellte der König fest.
    Falkayn schämte sich fast. »Wir haben nur aus Unkenntnis der wahren Tatsachen so gehandelt. Aber wäre die Oberhoheit des Kaisers wirklich so unerträglich? Ich hatte nicht den Eindruck, daß seine Untertanen schlecht behandelt werden.«
    »Rangakora war schon eine Stadt, als Katandara noch nicht mehr als ein Dorf war«,

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