Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die Untoten von Veridon: Roman (German Edition)

Die Untoten von Veridon: Roman (German Edition)

Titel: Die Untoten von Veridon: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tim Akers
Vom Netzwerk:
richtig? Wir …«
    »Wissen Sie, ich habe gehört, dass Sie eingetreten sind.« Seine Stimme hörte sich weich, klar und wesentlich älter an, als man aufgrund des Gesichts vermuten würde. Er erinnerte mich an einen Lehrer, den ich auf dem Land gehabt hatte, damals, als das Vermögen der Familie Burn noch ausgereicht hatte, um sich Semester außerhalb der Stadt zu leisten. »Ich war nur gerade dabei, einem besonders schwer fassbaren Gedanken nachzujagen, den ich nicht verlieren wollte.« Er richtete sich auf, nahm die Brille ab und klappte sie mit seinen großen Händen zusammen, wobei sie leise knarrte. »Was nun bedauerlicherweise passiert ist.«
    Ein Dutzend Atemzüge lang musterte er uns mit klinischem Interesse, die sanften Augen etwas verengt, als konzentriere er sich. Schließlich klopfte er mit der Brille auf den Tisch, dann legte er sie hin und erhob sich zu voller Größe. Anscheinend hatte er zuvor auf einer Bank gesessen. Ich verblüfft darüber, wie groß und hager er war. Seine ordentliche Frisur berührte beinah die Decke.
    »Meine Fresse«, murmelte Grau. »Jetzt ist mir klar, wieso Sie so heißen, mein Freund.«
    Cranich lächelte geduldig. »In Wirklichkeit ist es ein ziemlich alter Familienname. Aber ja, ich scheine ihm gerecht zu werden.«
    Er kam um den Tisch herum, deutete auf einige Stühle in der Nähe des Feuers und nahm selbst auf einem davon Platz. Wir ließen uns ihm gegenüber nieder.
    »Also«, sagte Cranich. »Jacob Burn, richtig?«
    »Und Grau Anderson, Sir. Natürlich ist Grau nicht mein richtiger Vorname, aber jeder nennt mich so.«
    »Es hat mir entsetzlich leidgetan, vom Abstieg Ihrer Familie zu erfahren, Jacob. Die Politik in Veridon kann manchmal ein wahrhaft grausamer Witz sein.«
    »Entschuldigen Sie«, erwiderte ich und verlagerte mein Gewicht so auf dem Stuhl, dass sich der Revolver nicht zu offensichtlich abzeichnete. »Grau hat gesagt, Sie kämen von außerhalb der Stadt.«
    »So ist es. Von sehr weit außerhalb der Stadt. Ich bin erst vor einem Monat den Fluss herunter gekommen. Dabei hatte ich großes Glück, diese Unterkunft mit so wenig Mühe aufzutreiben. Aber ich habe ein Auge darauf, wie es anständigen Leuten ergeht.« Er kratzte sich am Kopf und starrte nachdenklich ins Feuer. »Man könnte es als eine Art Zeitvertreib von mir bezeichnen.«
    »Und was führt Sie in die Stadt?«, erkundigte ich mich.
    »Geschäfte. Familienangelegenheiten. Die Cranichs hatten jahrelang sehr wenig mit Veridon zu tun. Wir halten nicht besonders viel von dieser Stadt.« Er hob eine Hand. »Nichts Persönliches. Wir halten allgemein nicht viel von Städten. Hoffentlich werde ich für dieses Unterfangen nicht lange brauchen.«
    »Und dabei kommen wir ins Spiel«, meinte Grau, der versuchte, sich ins Gespräch zu bringen. Cranich nickte ihm höflich zu, ehe er die Aufmerksamkeit wieder auf mich richtete.
    »Ich hoffe, Sie verzeihen mir die Frage, aber Ihr Freund Valentine ist nicht mehr Ihr Freund?«
    »Für jemanden, der erst seit einem Monat hier ist, wissen Sie eine Menge über Veridon.«
    »Ich mache meine Hausaufgaben, Mr. Burn. Bevor ich einen Plan schmiede, sehe ich mir die Dinge genau an. Sie arbeiten also nicht mehr für Valentine. Haben keinen Kontakt zu ihm.«
    ?« »Richtig.«
    Er lehnte sich auf dem Stuhl zurück und betrachtete mich eingehend, wog mich ab.
    »Na schön. Und Ihr Partner hier?«
    »Valentine weiß nicht mal, dass es Grau gibt. Wir sind nicht wichtig genug, um seine Aufmerksamkeit zu erregen. Das ist eines der Dinge, die mich am Leben erhalten. Darf ich fragen, weshalb das eine Rolle spielt?«
    »Und würden Sie sagen, dass Sie ihn hassen?« Meine Frage ignorierte er völlig. »Oder dass er Sie hasst?«
    »Jedenfalls sind wir keine Busenfreunde«, antwortete ich. Nicht, seit er mich als Köder in einer üblen Geschichte benutzt und mich dann mir selbst überlassen hatte. Erst, als es profitabel für ihn ausgesehen hatte, war er wieder auf den Plan getreten und hatte mir Hilfe angeboten. Ich hatte abgelehnt. Mit gewalttätigem Nachdruck. »Worauf wollen Sie hinaus?«
    »Ich brauche etwas erledigt, nichts Drastisches. Aber es muss ohne Valentines Einmischung und Wissen erledigt werden. Es ist äußerst schwierig, in dieser Stadt fähige Leute zu finden, die nicht an diese Ausgeburt von einem Uhrwerk gebunden sind.«
    »Er tötet Leute, die ihm gegen den Strich gehen«, erklärte ich. Mich überraschte ein wenig, wie er »Uhrwerk« ausgesprochen hatte. Wie ein

Weitere Kostenlose Bücher