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Die Untoten von Veridon: Roman (German Edition)

Die Untoten von Veridon: Roman (German Edition)

Titel: Die Untoten von Veridon: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tim Akers
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um uns, an denen sich die Heerscharen drängten. »Sie kann ein wenig beunruhigend sein. Für einen Mann in meiner Lage.«
    »Hm.« Er zog einen Stahlzylinder von seinem Gürtel, schraubte ihn auf und trank einen ausgiebigen Schluck daraus. Wasser platschte um seinen Mund und lief ihm die Wange hinab. »Für einen Mann in deiner Lage. Du meinst, einen Mann, der unter Wasser in einem kleinen Raum gefangen ist, umzingelt von den Toten Veridons?«
    »Ja. Etwas in der Art.«
    Er nickte und trank erneut, dann ging er zum nächstbesten Fenster und blickte hinaus auf das Panorama der ausdruckslosen Gesichter und schlaffen Gliedmaßen, die wie Gras in einer Brise wogten.
    »Kennst du welche unter ihnen, Jacob? Sind Freunde von dir hier? Ein Mann wie du muss doch einige Freunde an unseren geliebten Fluss verloren haben.«
    Und das war der springende Punkt, der Umstand, der die Fehn so beunruhigend machte. Sie waren unsere Toten. Jeder, der im Fluss starb, der ertrank oder aus einer finsteren Seitengasse im Hafen ins Wasser geworfen wurde – jede Leiche, die unter das dunkle Wasser des Reine glitt, wurde zu ihrem Eigentum. Ein Teil ihrer Bürgerschaft. Die Fehn waren eine symbiotische Rasse. Ihre Urform verbarg sich in den Tiefen des Flusses, aber sie infizierten die Körper der Ertrunkenen. Eine Zeit lang bewahrten sich diese Körper ihre Persönlichkeit, ihren Geist, wie es bei meinem Freund Morgan gewesen war. Manchmal gelang es ihnen, Monate oder Jahre durchzuhalten … vielleicht sogar Jahrzehnte. Morgans Alter hatte ich nie erfahren, aber ich hatte das Gefühl, dass er unter Umständen sogar noch länger unter Wasser gewesen war. Etwas an der Symbiose sorgte dafür, dass die Körper frisch blieben. Allerdings verabschiedete sich letztlich ihr Geist, und dann wurden sie zu einer der unzähligen verstandlosen Kreaturen, die in diesem Augenblick vor den Fenstern trieben.
    »Von denen kenne ich keinen, nein. Die meisten meiner Freunde sterben an Land.«
    »Ein Glück«, meinte er und drehte sich mir zu. Er trank einen ausgiebigen Schluck Wasser. »Für dich zumindest. Für uns weniger.«
    »Ja.« Ich bückte mich zum Eisenmann und wickelte das Paket aus. »Ich bin ein wenig unter Zeitdruck.«
    »Wirklich? Dann bist du wohl ein viel beschäftigter Mann, was?«
    »Klar«, gab ich zurück.
    »Ich habe etwas anderes gehört. Ich habe gehört, dass es zurzeit nicht so gut um Jacob Burn bestellt ist.« Müßig lehnte er sich an das Glas des Fensters. Hinter ihm hoben die Gestalten des stummen Chors die Hände und strichen über die Scheibe, als wollten sie seine Schultern berühren. »Seit du deinen Kumpel Valentine verärgert hast, den Rat und die Kirche … Ich habe gehört, dass deine Geschäfte eher stockend laufen.«
    Ich richtete mich mit der matten Metallkassette auf, die zu überbringen ich angeheuert worden war. »Ich komme zurecht. Ich arbeite doch gerade, oder etwa nicht?«
    »Sicher. Aber das ist ein Scheißauftrag, Jacob. Die Bezahlung ist mies, und niemand will so etwas tun. Die Zeiten müssen wirklich hart sein, wenn sich ein Mann von deinem Rang als Lieferjunge für den Fluss hergibt.«
    Etwas an der Art, wie er es sagte, etwas an seiner Stimme oder seinem Gesicht … wirkte unheimlich.
    »Kenne ich dich?«, fragte ich. Der Fluss hatte seine Züge abgestumpft, doch ich hatte nicht den Eindruck, dass mir der Kerl bekannt vorkam.
    »Nicht wirklich. Nicht mehr. Ich war vor einiger Zeit einer der Diener deines Vaters.« Er hob eine aufgedunsene Hand und streckte sie aus. »Anthony Flowers.«
    »Das Schiff zum Bettlerfest«, sagte ich und ignorierte die mir angebotene Hand demonstrativ. »Du und deine Familie, ihr seid zusammen mit dem Großteil des Küchenpersonals ertrunken. Tut mir sehr leid.«
    »Wir sind darüber hinweg.« Er verzog das Gesicht, senkte die Hand, ballte sie ein paar Mal zur Faust und deutete dann mit dem Kopf zum Fenster. »Meine Kinder und meine Frau sind irgendwo da draußen. Ich treffe mich nicht mehr mir ihnen, suche sie eigentlich gar nicht.«
    »Ja.«
    »Wie auch immer, ich hoffe, wir haben euren Bettlertag nicht ruiniert.«
    Ich schüttelte den Kopf und streckte ihm das Paket hin. »Ich war damals noch ein Kind.«
    »Ja. Das waren meine Kinder auch.« Er ergriff die Kassette und stellte sie auf einen unscheinbaren, in den Boden eingelassenen Tisch. »Was bringst du uns da?«
    »Geht mich nichts an«, erwiderte ich.
    »Bist du nicht neugierig?«
    »Neugierig zu sein ist nicht mein Geschäft,

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