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Die Untoten von Veridon: Roman (German Edition)

Die Untoten von Veridon: Roman (German Edition)

Titel: Die Untoten von Veridon: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tim Akers
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lange, mit scharfen Klauen bewehrte Spinnenglieder, die wie Flügel aus seinem Rücken wuchsen. Wilson bot in der Tat einen äußerst seltsamen Anblick. Seufzend wandte ich mich wieder dem Wasser zu.
    »Nicht unbedingt. Er müsste ja nicht alles annehmen, was sich ihm bietet.«
    »Und du müsstest ihm ja nicht überallhin folgen.« Er sah mich an und lächelte. In seinem Mund prangten mehrere Reihen winziger, spitzer Zähne. »Für einen Mann wie dich gibt es bessere Wege.«
    Und so war Wilson. Er bearbeitete mich ständig, um mich zurück in die Art von Schwierigkeiten zu locken, die ich hinter mir gelassen hatte. Die Art von Schwierigkeiten, die dafür gesorgt hatte, dass die einzige Frau, die ich je geliebt hatte, gestorben war. Die Art von Schwierigkeiten, die die Aufmerksamkeit des Rats erregen würde. Ich schwöre, hätte ich es nicht besser gewusst, ich hätte gedacht, dass der Junge eine Revolution wollte. Oder zumindest einen ordentlichen Aderlass unter den höheren Rängen der Gesellschaft.
    »Lass es, Wilson.«
    »Du kannst dich nicht ewig davor drücken. Du hast Verpflichtungen, ganz gleich, was dein Vater sagt. Verpflichtungen gegenüber deinem Namen, aber auch Verpflichtungen gegenüber der Stadt.«
    »Ich habe dich mitgenommen, damit du dafür sorgst, dass deine Maschine läuft. Hätte ich einen Vortrag über meine Verpflichtungen gegenüber meiner Familie gewollt, hätte ich stattdessen meinen Vater mitgenommen.« Ich rieb mir die Kälte aus dem Gesicht und verzog es zu einer Grimasse. »Vielleicht auch nur, um ihn über Bord zu werfen. Keine üble Idee, wenn ich’s mir recht überlege.«
    »Jacob, ich bin enttäuscht. Ein Jahr lang höre ich überhaupt nichts von dir, dann willst du plötzlich meine Hilfe. Ich hatte gehofft, die Dinge hätten sich gebessert.« Er ließ den Blick über das Schiff wandern und lächelte. »Aber wie sich herausstellt, brauchst du lediglich einen Mechaniker. Oder nein – du willst lediglich einen Mechaniker. Was du alles brauchst , will ich gar nicht erst aufzählen.«
    »Verflucht noch eins, Wilson. Hör auf damit.«
    Er hob die Hände und seufzte.
    »Schon gut, Jacob. Vergiss, was ich gesagt habe.« Er verzog das Gesicht und schaute auf den Fluss hinaus. »Erledigen wir einfach deinen kleinen Auftrag und gehen einander wieder aus dem Weg.«
    »Das ist die Stelle«, verkündete der Kapitän von oben. Ich blickte zum Besatzungsturm hinauf. Nur mit Mühe konnte ich den Kreis des bärtigen Gesichts des Kapitäns ausmachen, der sich aus dem Fenster beugte.
    »Hier ist es?«, fragte ich. »Woher wissen Sie das?«
    »Dafür haben Sie bezahlt, Mr. Burn. Verlässliche Beförderung zu den Fehn, abseits der Docks. Dafür haben Sie mich bezahlt.«
    »Verlässliche, heimliche Beförderung, Mr. Hamilton.« Ich schaute zur Besatzung, die sich plötzlich emsig an der Kiste zu schaffen machte, die wir mitgebracht hatten. »Und keine Schwierigkeiten bei der Rückfahrt.«
    Der Kapitän räusperte sich und spuckte in den Nebel. »Keine Schwierigkeiten, Mr. Burn. Sie sind ein Mann, mit dem ich mich nicht anlegen möchte.«
    »Hörst du das?«, fragte Wilson und stupste mich. »Du hast einen Ruf zu wahren. Bist ein gefährlicher Mann.«
    »Ja, ja.« Es gab reichlich Leute, die unter Umständen dafür bezahlen würden, dass man sich mit mir anlegte. Ich beobachtete, wie die Besatzung die Kiste zerlegte und den sperrigen Eisenmann daraus hervorholte. Die Brust öffnete sich knarrend. Schläuche und Einstellräder ergossen sich auf das Deck. »Ist nicht der beste Ruf, den man haben kann.«
    Der alte Kapitän grunzte, dann schloss er das Fenster. Wilson und ich gingen zum Eisenmann hinüber. Das Ding war groß und knollig. Der Kopf war so breit wie die Schultern und bestand aus glattem, dickem Glas. Die Besatzung wich nervös zurück. Die Blicke der Männer wanderten zwischen mir und der sperrigen Metallgestalt hin und her. Ich zog meinen Mantel aus.
    »Bist du sicher, was dieses Ding angeht?«, fragte ich.
    Wilson nickte glücklich. Er kniete sich neben den Eisenanzug und begann, die Arme aufzuschnallen und Stellräder zu justieren.
    »Absolut. So sicher wie die Liebe einer Hure.« Mit einem Funkeln in den Augen knuffte er mich in den Arm. »Und genauso teuer.«
    »Prima. Dann bringen wir es hinter uns«, gab ich zurück. Ohne auf seine Anspielung einzugehen, trat ich in die Umarmung des Eisenmanns, der sich rings um mich schloss. Ein Ächzen ertönte, als das Ding versiegelt wurde, und die

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