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Die uralte Metropole Bd. 1 - Lycidas

Die uralte Metropole Bd. 1 - Lycidas

Titel: Die uralte Metropole Bd. 1 - Lycidas Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christoph Marzi
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Brewster übernahm die Leitung der Verhandlungen.«
    Emily stellte sich vor, wie verzweifelt und zermürbt beider Häuser Angehörige nach den Jahren des Krieges gewesen sein mussten.
    »Nach langwierigen Verhandlungen willigten beide Häuser in die Vermählung ein.«
    Hinlänglich bekannt, dachte ich.
    Worauf wollte Lycidas hinaus?
    »Der Frieden in der uralten Metropole wurde wiederhergestellt.«
    Mushroom Manor jedoch verfolgte ein anderes Ziel.
    Mia Manderley unterstand von nun an den Weisungen ihres Mannes. Martin Mushroom, der seinem Vater in eiserner Entschlossenheit, Familienstolz und Skrupellosigkeit in keinster Weise nachstand, sah in seiner Ehe wohl kaum die romantische Erfüllung seines Schicksals.
    Ein gemeinsames Kind würde von beiden Häusern akzeptiert werden. Reines elfisches Blut würde das Leid aus der Vergangenheit der Metropole waschen. Ein männlicher Erbe hätte zudem einen Sitz im Senat der Metropole inne und stünde in direktem Kontakt zur Regentin. Langfristig betrachtet verfolgte Mushroom Manor eine durchaus akzeptable Strategie.
    Die Ratten hatten die ganze Angelegenheit also zum Vorteil des Nyx geregelt.
    »Doch gab es ein Problem.« Ein Lächeln schwang in des Lichtlords Stimme mit.
    Emily sagte: »Das Kind.«
    »Mara.«
    »Sie war ein Mädchen.«
    »Was bedeutete?«
    Es war Maurice Micklewhite, der antwortete: »Kein Sitz im Senat. Keine uneingeschränkte Machtbefugnis in der uralten Metropole.« Allein darüber nachzudenken, wie die Dinge sich entwickelt hatten, war beängstigend. »Aber immerhin noch Gewalt über Manderley Manor.«
    »Den ärgsten Feind«, ergänzte ich.
    Und Miss Monflathers bemerkte: »Ein Etappensieg.«
    Emily konnte sich die betroffenen Mienen der Anwesenden vorstellen.
    Stille.
    Der Einwurf Maurice Micklewhites: »Und dann wurde Mara entführt.«
    »Einfach so.« Lycidas klatschte in die Hände. Ein harter Ton, der laut und fest von den Wänden widerhallte. »Es gab keine Lösegeldforderungen. Keine Bedingungen. Gar nichts, was auf ein Motiv für diese Tat hätte schließen lassen.« Er atmete lang gezogen aus. »Mara Myrial Mushroom blieb verschwunden. All die Jahre über. Bis die Ratten sie ausfindig machten.«
    »An diesem Punkt kam Emily erneut ins Spiel«, stellte ich fest.
    »Und Sie ebenso, verehrter Wittgenstein.«
    Denn Lord Brewster hatte herausgefunden, dass man Mara aus dem Waisenhaus in Holborn nach Rotherhithe überstellt hatte. Wegen finanzieller Schwierigkeiten hatte das Waisenhaus von Holborn seine Pforten schließen müssen, und so war Mara auf Umwegen nach Rotherhithe gekommen.
    »Zufälligerweise das Waisenhaus«, sagte Lycidas mit einem Grinsen in der Stimme, »das Reverend Dombey unterstand.« Er machte eine Pause. »So erfuhr ich also von Mara Mushrooms Verbleib.« Nachdenklich schritt er in der Krypta auf und ab. »Ich erinnerte mich der langen Gespräche mit Mia Manderley. Jenen Stunden, die wir in Manderley Manor verbracht oder in denen ich ihr die uralte Metropole gezeigt und sie mir von ihrer großen Liebe berichtet hatte. Eine unternehmungslustige junge Frau war sie gewesen, Ihre Mutter.« Er hielt kurz inne, als wolle er Emily die Gelegenheit geben, eine Frage zu stellen. Die dann aber ausblieb. »Natürlich wusste Reverend Dombey, dass ich das Kind in meine Obhut nehmen wollte.« Er seufzte. »Augenblicklich nachdem ich von den Neuigkeiten Kenntnis erhalten hatte, leitete ich alles Notwendige in die Wege. Mr. Fox und Mr. Wolf hätten Mara bereits am Morgen des kommenden Tages in Rotherhithe abgeholt, wäre da nicht Larry der Lykanthrop gewesen, der im Auftrag des Lordkanzlers von Kensington Kinder kidnappte.« Wieder erklang jenes Lachen in seiner Stimme. Ein Lachen, das irgendwie wie eine Melodie war, die Emily nicht zu deuten vermochte, die aber eindeutig für ihre Ohren bestimmt zu sein schien. »Doch hätte ich sonst jemals von Ihnen erfahren, kleine Emily?« Lycidas näherte sich ihr. »Dass Lord Brewster sich eines gewöhnlichen Waisenkindes annahm, verwunderte mich doch sehr, wie Sie sich alle vorstellen können.«
    »Wie haben Sie davon erfahren?«
    »Ich bin der Lichtlord«, sagte er, als wäre dies eine ausreichende Erklärung.
    »Wer ist dieses Kind, hatte ich mich gefragt, um das die alte Ratte solch ein Aufhebens macht? Zudem ist Master Wittgenstein nicht unbedingt für seine Kinderfreundlichkeit bekannt. Ich erfuhr also, dass die alte Ratte ein Mädchen namens Emily Laing ausfindig gemacht hatte, das der Ratten

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