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Die uralte Metropole Bd. 1 - Lycidas

Die uralte Metropole Bd. 1 - Lycidas

Titel: Die uralte Metropole Bd. 1 - Lycidas Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christoph Marzi
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Regel, nicht wahr?«
    Ich zog es vor, meine Empörung für mich zu behalten.
    Nimmer würde ich akzeptieren, dass jemand Myladys Gedenken mit einer derartigen Anschuldigung befleckte.
    »Lord Brewster«, fuhr Lycidas zu erklären fort, »stand in engem Kontakt zu Manderley Manor. Offene Worte meinerseits wären daher fehl am Platze gewesen. Nicodemus Manderley hörte auf den Rat der Ratten. Und Lord Brewster, der nach außen hin im Dienste der Black Friars stand, verfolgte seine eigenen Ziele.«
    »Die gleichzeitig die Ziele des Nyx waren.« Miss Monflathers schien sich schwer mit dem Gedanken zu tun, dass die Ratten sogar die Black-Friars-Bruderschaft verraten haben sollten.
    »Sie sagen es.«
    »Hat die Ratte von dem Kind gewusst?«
    »Niemand hat von Emily Laing gewusst.«
    Außer Mia und Eleonore Manderley.
    Ein Augenblick unangenehmen Schweigens.
    »Haben Sie niemals auch nur einen Gedanken daran verschwendet, weshalb die Ratten mich als den einzigen Schuldigen präsentiert haben?«
    Vielleicht, dachte ich, wollte man die Angelegenheit auf den Punkt bringen.
    »Was war der Plan der Ratten?«, erkundigte sich Maurice Micklewhite.
    »Dem Nyx zu dienen.«
    »Was bedeutete?«
    »Der Nyx entsandte Mordred Mushroom nach Prag, um ihn die Bekanntschaft des Nocnitsa machen zu lassen. Der Nocnitsa, das wusste der Nyx, würde Mushroom Manor dazu befähigen, eine schlagkräftige Armee aus Golemkriegern aufzustellen.«
    »Was sich als Fehleinschätzung erwies«, stellte Maurice Micklewhite fest.
    »Der erste Golem, den der Nocnitsa erschuf, ließ sich nicht kontrollieren, und so musste der ursprüngliche Plan modifiziert werden. Eine direkte Konfrontation mit Manderley Manor wäre nicht zum Vorteil Mordred Mushrooms gewesen. Also wurden in Blackheath und im Abgrund darunter neue Pläne geschmiedet. Zu viel Aufsehen hatte der Golem in London erregt. Ein letztes Mal nur noch sollte er morden.«
    »Lord Manderley.«
    »Sie sagen es.«
    Mordred Mushroom, von dem sich der Golem lenken ließ, lockte Nicodemus Manderley ins Eastend, wo das Lehmwesen ihn ermordete. Was dieser schändlichen Tat folgte, waren die Beschuldigungen der Witwe Lord Manderleys, die letzten Endes den Nährboden für die Unruhen bildeten, die als die Whitechapel-Aufstände in die Geschichte Londons eingehen sollten.
    Nun denn.
    So weit war uns die Geschichte bekannt.
    »Also setzte Mushroom Manor seine Kämpfer ein. Ketzer aus den tiefsten Midlands und Boleyn-Berserker aus Yorkshire. Es kam zu den Kämpfen, die die uralte Metropole ins Chaos stürzten. Doch gelang es Mushroom Manor nicht, dabei den erhofften Vorteil herauszuschlagen.«
    Der Sieg wollte sich nicht einstellen.
    Die Kampfhandlungen zogen sich lange hin. Griffen um sich wie ein Lauffeuer und entzündeten die uralte Metropole, die in hellem Feuerschein zugrunde gehen würde. Davon waren damals alle überzeugt.
    »Weswegen hatte Mushroom Manor überhaupt damit begonnen, den Konflikt auf diese Weise auszutragen?« Maurice Micklewhites Argument entbehrte nicht einer gewissen Sinnhaftigkeit. Wäre sich das Haus aus Blackheath seiner Überlegenheit sicher gewesen, hätte es doch sofort zuschlagen und nicht erst darauf warten müssen, dass es dem Nocnitsa gelänge, die Golemkrieger gefügig zu machen.
    »Hier«, sagte Lycidas bedeutungsschwanger, »kamen die Ratten ins Spiel.« Meinen mürrischen Blick bemerkend verbesserte er sich. »Lord Brewster. Er war es, der die Botschaften des Nyx übermittelte. Der durch den Abgrund, welcher sich unterhalb von Blackheath auftat, in die ewigen Tiefen hinabstieg, um vom Nyx höchstpersönlich seine Order zu erhalten. Es war Lord Brewster, der Mordred Mushroom zu dieser Strategie geraten hatte. In diesem Spiel war Nicodemus Manderley der gefürchtete Gegner. Der kluge und erfahrene Stratege, der den Vorteil der überlegenen Truppenstärke des elfischen Hauses immer richtig einzusetzen gewusst hatte. Seine Gattin, Eleonore Manderley, besaß dieses Talent keineswegs. Darin waren sich alle einig.«
    War es so einfach?
    »Also griffen sie an.«
    Maurice Micklewhite murmelte: »Ein Konflikt, dessen Ende niemand absah.«
    »Was den Nyx dazu veranlasste, den zweiten Plan in die Tat umzusetzen.«
    »Die Hochzeit.«
    »Sie sagen es.« Der Lichtlord hatte sich von seinem Platz erhoben und marschierte in der Krypta auf und ab. »Die Ratten«, fuhr er zu reden fort, »die das Vertrauen beider Häuser besaßen, dienten dem Nyx auf ihre Weise.«
    »Als Friedensmittler.«
    »Lord

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