Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die Vampir-Flotte

Die Vampir-Flotte

Titel: Die Vampir-Flotte Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
Vom Netzwerk:
Eckzähne, die fast bis über die Unterlippe wuchsen.
    Dieser Vampir schien der Anführer zu sein, was er mir auch gleich bestätigte.
    »Ich El Sargossa!« knurrte er.
    Den Namen hatte ich noch nie gehört, nickte trotzdem. Vielleicht werden Sie mich fragen, warum ich mich nicht wehrte, nicht einfach die Beretta hervorriß und schoß.
    Das ging nicht, denn die rostigen Spitzen der Säbel und Schwerter befanden sich kaum eine Handbreit von meinem Körper entfernt. Machte ich eine unvernünftige Bewegung, würden die anderen zustoßen, und um mich war es geschehen.
    Deshalb hielt ich still.
    Und dann bekam ich einen noch größeren Schreck, denn aus einem dunklen Winkel löste sich eine zweite Gestalt.
    Sie überragte auch El Sargossa und war an Scheußlichkeit nicht mehr zu überbieten.
    Vor mir stand Vampiro-del-mar!
    Der hatte mir zu meinem Unglück noch gefehlt. Eigentlich lag es auf der Hand, daß er erscheinen würde, schließlich hatte ich ihn schon in Key Largo gesehen.
    Und nun stand er vor mir.
    Er präsentierte sich in all seiner Scheußlichkeit. Den Rachen hatte er weit aufgerissen, ich sah nicht nur seine beiden langen Eckzähne, die mich manchmal an einen Säbelzahntiger erinnerten, sondern sah auch sein übriges Gebiß, das gefährlich glänzte und mich abermals an Stahlstifte erinnerte.
    Aus meiner Perspektive wirkte er noch größer und gewaltiger, aber er hütete sich, mich anzufassen.
    »Ich wußte, daß du kommst«, sagte Vampiro-del-mar. Er sprach abgehackt wie ein redender Computer. »Aber ich habe den anderen nichts davon gesagt. Diese Sache geht nur uns beide etwas an. Ich will Dr. Tod und Tokata zeigen, daß ich das schaffe, wovon sie nur geträumt haben. Ich lege ihnen deine Leiche zu Füßen, John Sinclair!«
    Große Worte. Ich kannte sie, hatte sie bereits des öfteren gehört, doch bisher hatte ich mich immer aus allen Fällen herauswinden können.
    Würde ich es auch diesmal schaffen?
    Alles sprach gegen mich. Die Vampire sonnten sich in ihrem Triumph, und das konnten sie.
    »Rechnest du dir deine Chancen aus?« fragte Vampiro-del-mar.
    »Vielleicht.«
    Er stieß ein dröhnendes Lachen aus. »Es gibt keine. Nicht für dich, John Sinclair. Meine Freunde sind sehr schnell. Ich brauche nur den Befehl zu geben, und sie stoßen zu.«
    »Was geschieht mit mir?« fragte ich.
    »Wir werden dich erledigen.« Er drehte sich halb um und deutete auf den größten Sarg, der in diesem Lagerraum stand. »Das wird deine letzte Ruhestätte, Geisterjäger. Wenn du in der Totenkiste liegst, wird sie geschlossen und Dr. Tod übergeben. Er kann sie öffnen und wird sich wundern, wen er da vor sich hat.«
    Das waren wirklich reizende Aussichten. Ich spürte selbst, wie es mir übel wurde. Vom Magen her stieg dieses Gefühl hoch. Ein Kloß, der größer und größer wurde, sich schließlich in meiner Kehle festsetzte und zu Atembeschwerden führte.
    Verdammt, gab es denn keine Fluchtchance mehr?
    Vampiro-del-mar wandte sich ab. Er wollte den schweren Sarg selbst herbeischaffen.
    In meinem Kopf überschlugen sich die Gedanken. Wie kam ich aus dieser verdammten Lage wieder heraus? Wenn ich erst in der Totenkiste lag, war es vorbei. Dann rettete mich keine Macht der Welt mehr.
    Vampiro-del-mar bückte sich. Seine mächtigen Klauen umspannten den Sarg. Für ihn bedeutete es keinen Kraftakt, den Sarg hochzustemmen.
    Die Untoten, die mich bewachten, schielten zur Seite und beobachteten ihren Anführer.
    Meine Chancen wuchsen. Wenn sie sich nur etwas mehr ablenken ließen, würde ich es wagen.
    Da fiel mir etwas ein. Ich griff zum ältesten Trick der Welt und betete innerlich, daß er funktionierte.
    Mein Gesicht verzerrte sich, die Augen leuchteten, und ich schrie mit gewaltiger Stimme: »Bill, schieß! Leg sie um!«
    ***
    »Er läßt sich verdammt lange Zeit«, sagte der Reporter und schaute zum wiederholten Male auf seine Uhr.
    Suko war ruhiger. »Das Schiff ist groß. John muß erst die Decks überqueren.«
    »Trotzdem, mir gefällt das nicht.«
    Die beiden befanden sich mit ihrem Schlauchboot in der Hecknähe des Seglers, der noch immer von den Nebelschwaden umhüllt wurde. Sie waren nicht entdeckt worden, und auch der kleine, aber sehr leistungsfähige Außenborder hielt sich tapfer. Auf der vorderen Yacht war alles ruhig. Dort regte sich nichts, niemand von der Mordliga ließ sich blicken.
    Dann sahen sie das Licht. Diesen hellen Kreis, der kurz aufleuchtete und verwischte.
    Sofort knipste Bill seine Lampe an.

Weitere Kostenlose Bücher