Die Vampir-Flotte
war alles anders. Die Menschen und Monster auf dem Deck des Vampir-Schiffes erstarrten zur Regungslosigkeit. Auch ich wurde steif, und Suko hatte jetzt genau fünf Sekunden Zeit, etwas zu ändern.
Zuerst packte Suko Lady X und schleuderte sie von sich. Die MPi entriß er ihr und schlug damit Tokata um. Steif und schwer krachte der Samurai des Satans auf das Deck.
Dann war der Chinese bei mir. Er riß mich aus dem Sarg, schleuderte mich zu Boden, holte ein Messer hervor und säbelte an den Handfesseln. Er schaffte es nicht mehr, sie aufzuschneiden, denn die Zeit war vorbei, und die Mordliga erwachte…
***
Bill Conolly hatte es wirklich nicht mehr ausgehalten. Es war ihm egal, ob er einen Fehler machte, aber er mußte die Leuchtkugel abschießen. Der rote, dem Meer entgegenfallende Regen war für Bill wie ein Fanal der Hoffnung. Jo Barracuda würde es sehen und die richtigen Schlüsse ziehen.
Aber was war mit Suko und John?
Von beiden hatte Bill nichts mehr gesehen, aber Stimmen auf dem Deck gehört. Leider hatte er nicht verstehen können, was gesagt wurde, wohl aber eine Frauenstimme herausgehört.
Und die konnte an sich nur Lady X gehören. Bill fragte sich, wie es möglich war, daß die Mitglieder der Mordliga unbeobachtet an Bord des Vampir-Schiffes gelangen konnten.
Seine Gedanken wurden jedoch von den Ereignissen unterbrochen, in die auch er mit hineingezogen wurde.
Jemand flog über Bord.
Bill sah den Körper und hörte das Klatschen dicht neben seinem Boot.
Zwei Yards höher, und er wäre getroffen worden. Im selben Augenblick vernahm er auch Sukos Ruf. Da wußte er, daß es dort oben hart auf hart ging.
Bill Conolly war fest entschlossen, in den Kampf einzugreifen, als es geschah.
Eine Hand hieb auf den Gummiwulst des Schlauchboots. Eine Vampirklaue.
Dünn die Haut, mit langen Nägeln versehen, und sofort folgte die andere Hand. Gleichzeitig mit ihr erschien ein Kopf.
El Sargossa tauchte auf. Mit dem Dolch zwischen den Zähnen sah er schrecklich aus.
Bill war für einen Augenblick entsetzt.
Die Zeitspanne reichte dem Untoten, um in das Schlauchboot zu klettern. Bevor der Reporter seine Waffe ziehen konnte, war der andere über ihm. Er hatte den Dolch mit der rostigen Klinge in die rechte Hand genommen und stieß zu.
Bill wehrte ab.
Seine Handkante fegte gegen das Gelenk, doch der Vampir gab nicht auf. Er ließ den Dolch nicht los und hackte wieder nach dem Reporter.
Bill bog seinen Körper zurück, bekam beide Gelenke des Vampirs zu fassen, winkelte die Beine an, stieß die Knie in den Leib des Untoten und schleuderte ihn mit dem Hebelwurf über Bord ins Meer.
Der Reporter hatte sich nur eine kurze Atempause verschafft, denn Sekunden später startete der Vampir seinen zweiten Angriff. Diesmal wollte er den Dolch in den Gummiwulst stoßen.
Beim erstenmal fehlte er, weil eine Welle das Schlauchboot wegtrug. Als er hinterher schwamm, hatte Bill Conolly die mit Silberkugeln geladene Beretta gezogen.
Dreimal schoß er.
Alle drei Kugeln trafen.
Zwei die Brust des Vampirs, die dritte jagte genau in die Stirn.
Ein Schrei erklang, der sofort wieder abbrach, weil Wasser in das Maul des Blutsaugers strömte.
Er versank, und Bill sah, wie der Auflösungsprozeß bereits dicht unter der Oberfläche begann.
Er hatte es geschafft.
Sekunden später jedoch lenkte ein anderes Ereignis ihn ab.
Aus dem Vampir-Schiff schlugen plötzlich Flammen, und dann war der Teufel los…
***
Ich fand mich außerhalb des Sargs wieder, spürte die Messerwunden an meinen Handgelenken, aber auch die Stricke, jedoch saßen sie viel lockerer.
Suko hatte sie zum Teil gekappt.
In einem Anfall von wilder Verzweiflung zerrte ich an meinen Fesseln und zerriß sie.
Sofort sah ich mich um.
Tokata, der Samurai des Satans, sprang gerade mit einem gewaltigen Satz auf den Chinesen zu, um ihn mit seinem Schwert umzubringen. Die Klinge zerschnitt die Luft, aber Suko hatte sich durch eine schnelle Drehung in Sicherheit gebracht und mit der Dämonenpeitsche zugeschlagen. Er traf.
Die drei Riemen klatschten gegen Tokatas Körper. Der gewaltige Samurai sank zusammen, und ich sah noch, wie Rauch aus seinem Panzer quoll, dann mußte ich mich um meinen Gegner kümmern, denn das war Vampiro-del-mar.
Der Blutsauger stürzte auf mich zu. Die Planken dröhnten, so wuchtig und schwer war er. Seine Arme hielt er ausgestreckt, er wollte mich erwürgen oder was weiß ich.
Ich sprang zurück, zog die Beretta und feuerte.
Kugel auf Kugel
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