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Die Vampirin - Lieber untot als todlangweilig

Titel: Die Vampirin - Lieber untot als todlangweilig Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lewis Harris
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vom oberen Treppenabsatz herunter.
    Die Mädchen hatten schlaffe Züge und atmeten flach. Ihre Lider waren geschlossen. Sie trugen die Sachen, in denen ich sie am Donnerstag nach der Schule zuletzt gesehen hatte. An ihren Ohrläppchen hingen Marienkäferohrringe.

    »Ob sie unter Drogen stehen?«, überlegte Foote.
    »Was ist los?«, wollte Fumio von oben wissen.
    »Er soll Bleichmittel mitbringen«, sagte ich zu Foote, schob mir den Pfahl in den Gürtel, legte den Holzhammer beiseite und rüttelte Sandy bei den Schultern. Sie brummte. »Wach auf«, zischte ich. Ihr Gesicht verzog sich und wurde wieder schlaff. »Aufwachen.« Ich schüttelte sie fester. Sie stöhnte, und ich schlug ihr sanft auf die Wange. »Wach auf, du Waschlappen.«
    Ihr bloßer Anblick bereitete mir schon schlechte Laune.
    Die Mädchen hatten eine Mullbandage in der Armbeuge - wie Leute, die gerade Blut gespendet haben. Nur gab es hier keine Blutspender. Ich schlug Sandy etwas weniger sanft auf die Wangen. »Jetzt wach schon auf, Dornröschen.«
    »Immer mit der Ruhe«, sagte Foote und kam mit Fumio, der große Augen machte, aber immerhin eine Flasche Bleichmittel dabeihatte, die Treppe herunter.
    »Selber mit der Ruhe«, gab ich zurück. »Wir müssen hier raus, oder wir enden alle auf diesen Tischen.«
    »Heiliger Bimbam!«, staunte Fumio und musterte die Mädchen. »Du hattest ja echt recht.«
    Ich nahm das Bleichmittel und wies mit dem Kinn auf Marsha und Madison. »Weckt die beiden auf.«
Sandys Lider zuckten, als ich die Flasche aufschraubte. »Na los«, sagte ich, schüttete ein paar Tropfen in den Deckel und hielt ihn ihr unter die Nase. Sie drehte lallend den Kopf. Ich folgte mit dem Deckel, und sie schlug hustend nach meiner Hand. Als sie die Augen öffnete, blendete sie das Deckenlicht. »Aufwachen, Dummkopf.«
    Sie würgte, schob die Hand weg und setzte sich hustend auf. »Uah«, ächzte sie, schüttelte ihren albtraumhaft blonden Haarschopf und rieb sich die Augen. »Aaaghth«, sagte sie sabbernd und wischte sich Spucke aus den Mundwinkeln.
    Hübsch.
    Fumio und Foote brachten die beiden anderen zu Bewusstsein. »Gib mir was von dem Bleichmittel«, sagte Foote.
    Sandy Cross gähnte und hustete dann trocken. Sie sah sich im Zimmer um, und ihr bleiches Gesicht verzog sich zu einer hässlichen Maske. Ihr Haar war eine blonde Vollkatastrophe. Sie hatte tonnenweise Schlaf in den Augenwinkeln. Dann machte sie wieder den schrecklichen »Aaaghth«-Laut, blickte sich zornig im Keller um und ließ erst ihn, dann uns auf sich wirken.
    »Das ist aber nicht das Einkaufszentrum«, krächzte sie.

Zwanzigstes Kapitel

    Welch grausiges Schicksal, diese Tussis retten zu müssen! Ein Jammerlappenpack! Und die ganze Fragerei - blah, blah, blah! Außerdem konnte Fumio sein verflixtes Mundwerk nicht halten! Immer wieder begann er von dem verschrumpelten Mr Boyd draußen in der Corvette. Hätte dieser Haufen noch mehr Lärm machen können? Litten denn alle an Gedächtnisschwund? Hatten sie einfach vergessen, dass ein blutdurstiger Vampir im Haus war?
    »Seid still!«, zischte ich.
    Die Mädchen kletterten von den Tischen und wirkten so durcheinander und gebeutelt wie nasse Katzen. Und sie sahen uns an, als wären wir an der ganzen Sache schuld.
    Sie hatten nicht die leiseste Ahnung.
    »Was geht hier vor?«, schrie Sandy beinahe.
    Ich packte sie an den Schultern. »Schhh!«
    Sie schubste mich weg, stolperte dabei rückwärts
und sah auf die Bandage an ihrem Arm. Mit einem Finger nestelte sie an der rotfleckigen Gaze herum, und ihre verärgerte Miene wich der Besorgnis. »Wo sind wir?« Sie sah auf.
    »Oh Mann.« Fumio verdrehte die Augen. »Das willst du nicht wissen.«
    »Ich bin am Verhungern«, sagte Marsha.
    »Und ich erst«, pflichtete Madison ihr bei.
    Und das von zwei Mädchen, die man für Essstäbchen hätte halten können oder für redende Strohhalme. Natürlich waren sie am Verhungern! Von Geburt an!
    Sandy Cross bemerkte die Metalltische. »Wo sind wir hier?«
    »In Miss Larchs Keller«, sagte Foote.
    Sandy verzog das Gesicht. »Bei unserer Lehrerin?«
    »Wir haben sie doch gerade erst...«, begann Marsha.
    »... im Einkaufszentrum gesehen«, schloss Madison.
    »Tja, ihr seid nicht mehr im Einkaufszentrum«, sagte Fumio. »Larch hat euch verzaubert.«
    Ich schnippte mit den Fingern und befahl ihm, die Mädchen aus dem Keller zu schaffen. »Los, Bewegung.« Marsha und Madison öffneten den Schnabel, um zu protestieren, doch ein Blick von mir

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