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Die Vampirin - Lieber untot als todlangweilig

Titel: Die Vampirin - Lieber untot als todlangweilig Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lewis Harris
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ließ sie
handzahm werden. »Jetzt ist keine Zeit für Plauderei - die Treppe hoch mit euch.«
    »Blaubeer-Ei?«, fragte Madison.
    Junge, Junge.
    Ich befahl Fumio, die Mädchen auf ihre Räder zu setzen und dafür zu sorgen, dass sie so schnell wie möglich von hier wegkamen. »Und ruf vom nächsten Haus die Polizei an.«
    Foote seufzte. »Jetzt will sie die Polizei rufen.«
    »Und was macht ihr zwei?«, fragte Fumio.
    Ich nahm den Holzhammer vom Tisch. »Wir sehen uns hier um.«

Einundzwanzigstes Kapitel

    Im Wohnzimmer schob ich einen schweren Vorhang beiseite und spähte aus dem Fenster. Hinter der verschmierten Scheibe schoben die Mädchen ihre Räder davon und folgten Fumio um die Kurve. Alle drei sahen zum Haus zurück, doch ihre bleichen Gesichter waren in der zunehmenden Dunkelheit nicht zu erkennen. Dann waren sie zwischen den Bäumen verschwunden. Es war nun zu finster, um im Wald etwas zu sehen. Die Sonne war verschwunden.
    Foote hockte sich müde auf den Boden und musterte das Geländer und die ausgetretenen Stufen, die ins Obergeschoss führten. Im Wohnzimmer war es fast finster, und die Möbel waren nur noch als dunkle Umrisse zu erkennen. Zwischen Beistelltischen stand ein Sofa, davor ein niedriger Tisch. An einer Wand erhob sich ein Stehpult, und eine Standuhr ragte still und mit reglosem Pendel auf. Verstaubte Lampen standen unangezündet herum. An
den Wänden prangten riesige, schief hängende Gemälde.
    Ich ließ Stille und Verwesung auf mich wirken. Schließlich folgte mein Blick dem Geländer, und ich zeigte auf die Treppe. Foote runzelte die Stirn und schüttelte den Kopf.
    Ich zeigte auf die Treppe.
    Er schüttelte den Kopf.
    Ich zeigte auf die Treppe.
    Er machte eine gequälte Grimasse. »Gehen wir«, flüsterte er und meinte damit, dass wir verschwinden sollten.
    Das würde so unangenehm werden wie Zähneziehen, doch ich brauchte seine Hilfe. Ich zog den Pfahl aus dem Gürtel und fasste den Holzhammer fester. Er war schwer. Der Pfahl war so dick wie das hintere Ende eines Billardstocks und vorne spitz. Die Waffen lagen gut in den Händen und erfüllten mich mit einer Zuversicht, die ich nicht zu erschüttern wagte. Wenn ich auch nur für einen Moment zuließ, dass mich die Angst überkam, würde sie mich fertigmachen.
    Ich wies erneut mit dem Kopf auf die Treppe, und der sture Foote weigerte sich erneut.
    Sinnlos.
    Auf Zehenspitzen schlich ich über den Teppich. Moder, Staub und Verfall stiegen mir in die Nase. Am Fuß der Treppe war der Verwesungsgeruch stark.
Ich schob den Fuß auf die erste Stufe, und sie knarrte. Ich spürte, wie Foote hinter mir zusammenfuhr. Langsam stieg ich hinauf, als würde ich mich durch Sirup bewegen. Die Stufen machten unter dem Gewicht meiner Schritte leise Mäusegeräusche. Je höher ich kam, desto stärker wurde der gammelige Gestank.
    Zum Glück kam Foote mir inzwischen nach. Ein Trottel war er zwar, aber kein Volltrottel.
    Ich blieb auf der obersten Stufe stehen. Ein dunkler Flur lief durchs gesamte Obergeschoss, und das Fenster am Ende war mit einem Vorhang verhüllt. Zwei geschlossene Türen lagen sich am Gang gegenüber. Unter der linken Tür drang ein schwacher Lichtschimmer hervor. Ich schlich vorwärts und beugte mich zum Schlüsselloch; drinnen war nur ein flackerndes Dunkel zu sehen. Ich legte die Hand auf den Türknauf. Neben mir schüttelte Foote heftig den Kopf und flüsterte mir tonlos »Nein!« zu, aber ich drehte den Knauf herum. Mit schwachem, metallischem Klicken ging das Schloss auf, und die Tür schwang nach innen.
    Ein erstickender Gestank drang mir entgegen und ließ mich zusammenzucken. Am anderen Ende des schwach beleuchteten Zimmers stand ein Himmelbett mit wogendem rotem Baldachin. Miss Larch lag mit dem Gesicht nach oben auf dem Bett und schlief. Auf dem Nachttisch flackerte eine schlanke,
fast niedergebrannte Wachskerze. Das sterbende Licht spielte über ihre alabasterfarbene Haut. Schatten krümmten sich im Zimmer und entrollten sich wie Schlangen.
    Ich schüttelte Footes klammernde Finger ab und schob mich über die Schwelle. Die eine Hälfte von mir wollte fliehen, Pfahl und Holzhammer fallen lassen und schreiend weglaufen. Doch das war nur die eine Hälfte; die andere wollte vernichten, wollte Larch wie eine Wanze zerquetschen, sie wie eine widerliche Spinne zermalmen... Dafür war ich ja hier. Ihr bloßer Anblick erfüllte mich mit Angst - einer Angst, die aus meinem Selbsterhaltungstrieb rührte. Ich wollte mich schützen und

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