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Die Vampirin - Lieber untot als todlangweilig

Titel: Die Vampirin - Lieber untot als todlangweilig Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lewis Harris
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Dämmerlicht ganz groß.
    »Heiliger...«, begann Fumio, verstummte dann aber.
    Foote sagte: »Die beiden Roten gehören Marsha und Madison. Gleiche Räder, gleiche Körbe, alles gleich.«
    »Und wenn sie so sind wie... Mr Boyd?«, flüsterte Fumio und hielt den Holzhammer zuschlagbereit erhoben.
    Ich konnte mir nicht vorstellen, dass die Mädchen in Mr Boyds Verfassung waren. Die Knochenlady hatte gesagt, ein Vampir brauche oft Wochen, um sein Opfer auszusaugen. Ich sank auf die Knie und öffnete den Rucksack. Das Dynamit roch wie nasser Karton und die Stangen waren feucht. Und warm waren sie auch, weil ich sie auf dem Rücken getragen hatte. Mrs Bones hatte das Dynamit in ihrem Keller in eine Eisbox getan, um es kühl zu lagern. Es war wohl eher schlecht, wenn altes Dynamit warm wurde. Dann wurde es instabil und begann, Nitroglycerin auszuschwitzen.
    Ich schwitzte auch.
    Was wäre, wenn mir mein Rucksack voller Sprengstoff um die Ohren flöge? Das wäre ein toller Plan.
Die Explosion würde Sylvia Larch womöglich vernichten, die Mädchen aber sicher nicht retten (falls sie zu retten waren), und es wäre bestimmt auch nicht angenehm für die Jungs. Oder für mich.
    »Was hast du vor?«, flüsterte Foote.
    »Ich lass das Dynamit hier«, sagte ich leise und wies auf den Rucksack.
    »Und wenn wir es brauchen?«, fragte Fumio.
    »Im Haus können wir damit sowieso nichts anfangen - jedenfalls nicht, solange wir drin sind. Außerdem ist es instabil.«
    »Tu es doch in die Kühlbox«, schlug Foote vor.
    Ich musterte die Kühltruhe hinter den Rädern. Keine dumme Idee. Der Apparat war etwa so groß wie ein auf die Seite gelegter hoher Kühlschrank. Er war alt, sein Weiß war ergraut, und der dicke Deckel ließ mich an ein riesiges Augenlid denken. Meine Oma hatte genauso einen in ihrem Keller in Texas. Er war immer voll Hackfleisch und Rippchen zum Grillen. Ich langte nach dem silbernen Griff und zögerte. Was mochte in der Kühltruhe sein? Ich sah kurz auf die Räder, die dagegen lehnten. Sie staubten schon langsam ein. Vielleicht waren die Mädchen ja...?
    Ich öffnete den Deckel. Gestank schlug mir entgegen, warm und faulig. Ich rümpfte die Nase. Die Kühltruhe war leer und nicht mal in Betrieb, und darin
war es wärmer als in der Garage. Das Dynamit konnte ich dort nicht lassen.
    »Bah, wie das stinkt«, stöhnte Fumio. »Mach das Ding zu.«
    Leise schloss ich den Deckel und schob den Rucksack mit dem Dynamit unter den Lieferwagen, wo er versteckt war und nicht störte. Foote war zu der geschlossenen Tür gegangen, die ins Haus führte, drückte das Ohr ans Holz und lauschte. Durch den Schlitz unter der Tür drang kein Licht in die Garage. Er schüttelte den Kopf, um zu zeigen, dass er nichts hörte. Ich winkte Fumio, mir Pfahl und Holzhammer zu reichen, und er war sichtlich froh, sie loszuwerden.
    Ich gab Foote ein Zeichen, und er drehte langsam den Knauf. Die Tür klickte. Als sie nach innen aufging, stand ihm der Schreck ins Gesicht geschrieben. Ich biss die Zähne zusammen und stellte mir schon vor, die Tür würde wahnsinnig knarren und in rostigen Angeln quietschen, doch sie öffnete sich totenstill. Kalte Luft strömte in die Garage.
    Ich trat in eine halbdunkle Waschküche. Waschmaschine und Trockner standen an der Wand. Die Regale waren voller Bleich- und Waschmittel. Eine weitere Tür, die offen stand, führte in die Küche. Dahinter kam wieder eine geschlossene Tür, unter der Licht hervordrang. Und der süße Geruch von Kaugummi.
    Ich zeigte auf die Tür. »Da lang.«

    Foote zog sie auf. Ich schubste ihn und seinen Riesenkopf aus dem Weg. Zwölf Betonstufen führten in einen beleuchteten Keller. Der Kaugummigeruch war stark - nicht so stark wie der Verwesungsgestank, aber immerhin. Mit prickelnder Kopfhaut schlich ich die Treppe hinunter. Eine Tischkante kam in Sicht. Dann zwei Schuhe, zwei Beine, zwei Hände und schließlich die ganze Sandy Cross und ihr mächtiger blonder Haarschopf. Hinter ihr standen noch zwei Tische - Madison lag auf dem ersten, Marsha auf dem zweiten. Vielleicht war es auch andersrum. Alle lagen flach auf dem Rücken.
    »Sind sie...?«
    »Nein«, sagte ich zu Foote, der sich hinter mir die halbe Treppe heruntergeschlichen hatte. Die Mädchen atmeten noch, rührten sich sonst aber nicht. Alle lagen auf Metalltischen und schienen zu schlafen, schliefen aber nicht, denn sonst wären sie längst aufgewacht.
    »Unglaublich«, sagte Foote.
    »Was denn?« Fumios drängendes Flüstern drang

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